Ihn wollte ich schon lange mal wieder überqueren, den Restipass. Alle Biker fahren immer um den Berg herum, aber nie hinüber. Der Restipass bildet die Verbindung vom Lötschental nach Leukerbad. Vor Jahren habe ich den Pass das erste Mal bezwungen (Beitrag). Damals lag Schnee, hoffentlich wird es heute anders sein.
Falsch gehofft. Die Überquerung erfolgt nur mit viel Fussmarsch durch die weisse Pracht. In der Abfahrt fliegt mir dafür der Dreck und Schneematsch um die Ohren. Mit oder ohne Schnee, den Pass finde ich nicht speziell lohnenswert. Für mich gibt es beidseitig zu viel Fussmarsch, für das er nicht sehr viel bietet.
Angefangen hat der Tag sehr angenehm. Die Luftseilbahn bringt mich hinauf nach Jeizinen. Weiter geht meine Tour zur Untere Feselalp und Stafel. Bereits erfreut der erste Trail Richtung Lötschental. Kaum ist dieser beendet, stehe ich vor einer Verzweigung. Ja, durch diese Lawinenverbauung wollte ich auch schon lange den Berg hoch. Klar, die Zusatzschlaufe muss sein, der Abfahrtstrail ist auf der Karte zu sehr verlockend.
Die letzten Meter hinauf zum Horiläger muss ich das Bike auf die Schultern nehmen. Wow, was für ein toller Platz hier oben. Der Blick schweift direkt hinein ins Lötschental und über die weissen Berggipfel. Unter mir liegt die Faldumalp, die mich nur durch einen Trail über den Bergrücken trennt. Der Pfad ist auf meine Wünsche zugeschnitten. Knackig fordernd bis flowig.
Der Weg entlang dem Berg bis zur Restialp ist ein Experiment. Habe ich es mir doch gedacht, er ist nicht zu empfehlen. Immer wieder zwingt er zu einem Fussmarsch.
Auf der Restialp bin ich erstaunt, dass das kleine Beizli offen hat. Diese Pause habe ich mir bereits verdient. Danach sind einige Meter fahrbar, abwechselnd mit Fussmarsch, bis endgültig fertig ist. Schliesslich beginnt die Sucherei nach dem Weg unter der weissen Decke.
Ich bin froh über dem Pass zu sein, beim Wysse See. Eigentlich wollte ich bis zur Rinderhütte oberhalb Leukerbad. Die Zusatzschlaufe und der Schnee hat meinen Zeitplan richtig durcheinander gewirbelt. Gut gibt es die Abkürzung. Sie führt mich zur Alp Galm und dann bis Oberu. Jetzt biege ich in den bekannten Biketrail ein, den alle normalen Biker fahren. Bachalp, Chalberfärich und zurück zur Untere Feselalp. Weiter geht es abwärts nach Erschmatt bis zur alten Römerbrücke. Der Schlussdownhill ist extrem schottrig. Ich möchte ihn aber wegen den roten Büschen befahren. Dieser Hang ist im Herbst einfach einmalig.
Meine Stollenreifen surren über das alte Flugfeld von Turtmann. Ein spannender Tag liegt hinter mir. Ich weiss genau, welche Orte ich von dieser Tour sicher wieder besuchen werde und welche vielleicht nicht mehr. Dennoch möchte ich solche Tage nicht missen. Es sind Abenteuer, die die Mehrheit der Biker nicht erlebt.
Man weiss ja nie, vielleicht habe ich plötzlich das Gefühl, dass ich den Pass wieder überqueren muss, um die ganze Runde endlich komplett abfahren zu können (Nach dem Wysse See bis zur Rinderhütte und den ganzen Torenttrail zurück). Das ist mit der heutigen Tour klar gescheitert. Solche „Niederlagen“ lassen mir meist keine Ruhe 🙂 (Mein Sternzeichen Stier erklärt alles, manchmal einfach ein „Stieregrind“)
Distanz: 44.0 km
Fahrzeit: 5:23 h
Höhenmeter: 2’094 hm
Downhillmeter: 2’990 dm
Bike: Liteville 301 Mk11
Super Bilder, tolle Gegend. Den Restipass habe ich schon lange auf meiner To Do Liste. Dieser Übergang wird etwas vom nächsten sein, was ich mir im Wallis anschauen gehe.
Und ich kenne dieses Gefühl einer nicht fertig gefahrenen Tour ebenfalls sehr gut. Im ersten Versuch klappt es nicht und Du bringst den Gedanken einfach nicht aus dem Kopf. Irgendwann versuchst Du es zum zweiten Mal und dann kannst Du endlich „Frieden schliessen“ mit dem Trail, dem Berg, dem Übergang oder mit was auch immer. Ein tolles Gefühl danach!
Ja der Restipass, ein Übergang aus alten Zeiten, als ich den Weg unten rum noch nicht kannte. Ich empfand ihn auch immer als mühsam, trotzdem immer wieder schön und die Passhöhe ist ein wunderschöner einsamer Ort.
Hallo Rotscher, diese Tour habe ich auch schon gemacht, ohne Schnee allerdings. Was mich interessieren würde ist weiter nördlich, die Gizzifurgge. Schon oft mit den Schiern gemacht. Müsste mit dem Bike auch zu machen sein, obwohl zuoberst weglos!
Grüsse Pesche
Hallo Pesche. Deine Furgge sieht auf der Karte wirklich sehr unwegsam aus, auf beiden Seiten. Vielleicht täuscht das auch. Aber bei mir wird zuerst der Lötschenpass dran glauben müssen 🙂
Tschau Rotscher. Die Gizzifurgge ist auf der Westseite weglos. Ich werde das trotzdem, nach dem Motto: No risk, no fun!!!
Den Lötschenpass habe ich vor 2 Jahren gemacht. Ein Franzose hat es vorgemacht.Er ging noch auf s Hockenhorn vorher. Das möchte ich auch noch. Ich war aber damals etwas spät erstens und zweitens etwas geschafft vom Bike tragen. unter der Lötschenpass Hütte ist eine Steilstufe, dort war schon etwas Schnee drin! wegen den Rotsocken war das ganze vereist. war aber zu schaffen. danach über die Moräne und über den Gletscher, welcher voller Geröll ist, aber gut zu Fahren. Danach gehts ab vom Feinsten. etwas vom besseren, was ich je gemacht habe. der Pass wird wahrscheinlich wenig gemacht, von Bikern. Umsomehr von Wanderern. Die gingen alle ehrfürchtig aus dem Weg.