Pesche und ich hatten dieselbe Idee, biken im Wallis. Fast zeitglich haben wir uns kontaktiert. Er möchte die Plaine Morte Tour fahren. Da kann ich natürlich nicht widerstehen. Der Vorschlag ist ohne meckern angenommen. Mit von der Partie sind auch Ändu, Sven und Felix.
Die Tour war definiert, aber den Aufstieg haben wir ausgeblendet. Für mich war klar, dass wir alle Bahnen benutzen. Nein, nein, meint Pesche. Etwas Höhenmeter müssen schon sein. Na gut, wir einigen uns gutschweizerisch, dass die Gondel zum Violettes ausgelassen wird.
Nach der lockeren Fahrt mit der Standseilbahn, treffen wir in Montana auf Sven. Jetzt kommt der Höhenmeterteil von Pesche. Kaum ist Montana hinter uns und das Skigebiet vor uns, bereuen die Ersten den Entscheid. Die Kiesstrasse ist mehrheitlich extrem steil. Eine typische Erschliessungsstrasse vom Skigebiet. Das ist ein krasser Kaltstart. Nicht förderlich ist zudem der Blick hinauf zu den Gondeln, die friedlich über uns schweben. Ach, wäre das jetzt schön und angenehm …
Koste es was es wolle, in Violettes wird die Luftseilbahn zum Plaine Morte gebucht. Auf dem Gipfel staunen wir nicht schlecht ab dem vielen Schnee. Ähhh, gibt es vielleicht eher eine Schneetour? Wären Schneeschuhe nicht passender?
Zuerst gönnen wir uns einen wärmenden Kaffee. Schliesslich bläst der kühle Wind ins Gesicht. Die Aussicht und die Stimmung mit dem Schnee ist der Hammer.
Und los geht unsere Snowbiketour durch den Sommerschnee. Das erste Schneefeld ist hinter uns, das nächste folgt. Wir werden immer mutiger, verspielter und lassen die Hemmungen hinter uns. Ein richtiges Gaudi, bis uns der bevorstehende Aufstieg auf den Schnee der Realität bringt. Die Bilder gleichen einer Hochtour im Winter. Echt stark.
Bei der Wildstrubelhütte schalten wir eine verdiente Pause ein. Das Plätzchen hier oben ist echt schön. Das wäre auch mal eine Möglichkeit zum Übernachten.
Der Blick auf die Ebene mit dem Rawilpass ist genial. Schon das letzte mal als ich die Tour gefahren bin, habe ich mich in diese Ebene verliebt. Landschaftlich etwas vom Allerfeinsten, finde ich. Jetzt folgt aber zuerst die steile und technische Abfahrt. Zu unserem Erstaunen ist sie fast komplett schneefrei. Dann queren wir das letzte Schneefeld, bevor es zügiger voran geht.
Beim Rawilpass müssen Sven, Felix und ich natürlich die Übermacht der Litevilles präsentieren 🙂
Abwechslungsreich geht es über die Ebenen. Das Weiss wird langsam aber sicher durch die Farbe Grün abgelöst. Zwischendurch gibt es ein paar knackige, felsige Stufen. Nach langer sturzfreier Phase hat es mich wieder mal erwischt. Das 27.5″ Vorderrad war noch etwas zu klein um nach dem grossen Absatz auch über den nächsten Stein zu kommen. Der Abflug über den Lenker war ziemlich ungesund. Prellungen, verstauchte und geschwollene Handgelenke und einiges an rotem Ketchup waren die Folge. Ein richtiger Indianer kennt keinen Schmerz … weiter geht es.
Ganz kann ich die Folgen vom Sturz nicht vergessen, aber der Blick hinunter zum Lac de Tseuzier entschädigt für einen guten Teil davon. Es ist immer wieder ein unbeschreiblicher Anblick.
Entlang vom Stausee ist ordentlich Betrieb. Kein Wunder, kann man mit dem Auto hinauf fahren. Im Hintergrund ist Donnergrollen zu vernehmen. Die ersten zaghaften Tropfen fallen. Oje, das muss nicht sein. Wir treten mächtig in die Pedalen. Der nächste Abschnitt ist wieder reines Abenteuer. Unser Pfad führt mitten durch die senkrechte Felswand. Dann folgen Trail um Trail, einer schöner als der Andere. Beim Tunnel drängelt sich Pesche an die Spitze. Schwups und weg. Mit seinem schmalen Lenker kann er schon fast durch den Tunnelschlitz fahren 😉 Wir geben uns geschlagen. Das Vorderrad muss raus, um Lenker und Gabel um 90 Grad drehen zu können. So passt es. Während dem Gang durch den Felsspalt bereiten wir uns schon seelisch auf die Sprüche von Pesche vor, der gelangweilt am Ende vom Tunnel wartet 🙂 Jaja, der nächste Trail wird kommen … und schwups bin ich weg.
Oberhalb von St.Leonard entscheiden wir uns die Tour zu kürzen. Die vielen Schneefelder haben doch einiges an Zeit gekostet, und das Wetter wird auch nicht besser. Ab ins Tal runter und zurück nach Sierre.
Wow, das war ein Tag. Trotz viel Sommerschnee war es absolut genial. Nur der Sturz hätte nicht sein müssen. Ein toller Tag mit tollen Bikekumpels geht zu Ende. Hoffentlich bald wieder mal.
Distanz: 53.8 km
Fahrzeit: 4:32 h
Höhenmeter: 1’195 hm
Downhillmeter: 2’780 dm
Bike: Liteville 301 Mk11
Ohhh super. Habe diese Tour mit zwei Freunden letzten Herbst gemacht. Wir machten zwei Tage draus und haben dann in der Wildstrubelhütte übernachtet, welche ich sehr empfehlen kann. Die Rawilebene ist einfach unglaublich schön und die Abfahrt ins Tal runter mit den abwechslungsreichen und unendlich langen Trails einfach der Hammer!!
die bilder kommen an diesem verregneten sonntag gerade richtig, beamt mich gedanklich grad wieder zurück in diese wunderbare welt dort oben 8) 8)
La „Wild“ – die Königin der VS-Touren, wenn man die Tiefenmeter als Massstab nimmt…..So oder so eine Tour, die man nicht so schnell vergisst 😉
Top Bericht einer superschönen unvergesslichen Tour, wie immer mit einigen Augenzwinkern versehen ;-). Und natürlich immer wieder gerne…