Wir schreiben den Tag Vier der Wallisferien. Zermatt adé. Heute folgen wir dem Lockruf vom schweizer Bikemagazin Ride. Begleiten wird uns Janic.
Auf dem Programm steht der Illseepass, der Parilet und die Abfahrt nach Susten.
In der Heftausgabe 02/2012 vom Ride wird diese Tour beschrieben. Den Illseepass kennen Felix und ich bereits. Damals nahmen wir eine andere Abfahrt und nicht den Weg über den Parilet.
Die Tourenberichte vom Ride gefallen mir recht gut. Die Geschichten sind meist spannend und toll geschrieben. Auch die Fotos sind absolut professionell. Da bleibt ein dritter Faktor, nähmlich jener, wie die Tour wirklich ist. Ist sie so wie im Magazin beschrieben? Oder eben nicht?
Ich habe von den Ridetouren schon beides erlebt. Dadurch bin ich gespannt auf den heutigen Tag. Wir folgen dem Lockruf.
In Sierre ist der Treffpunkt mit Janic. Etwas später sitzen wir zu dritt im Postauto hinauf nach Chandolin. Leider ist es bereits Mittag. Somit verpflegen wir uns vor den ersten Bikemetern im Restaurant.
Den Sessellift hinauf nach Tsapé lassen wir rechts liegen. Ein paar Höhenmeter schaden nicht und pedalen die Alpstrasse hoch.
Ab Tsapé sind es nur noch ein paar Trailmeter hinauf zum Illseepass. Das erste grösserer Schneefeld versperrt die Durchfahrt hinuter zum Stausee.
Die Besteigung vom Illhorn lassen wir aus. Die Zeit rennt uns davon. Und das Wetter ist heute auch nicht mehr so wie die letzen Tage.
Diese erste Abfahrt ist alles andere als schön. Das lose Geröll mit den grossen Absätzen fordern ein paar Meter zu Fuss. Die zweite Hälfte ist dafür schnell hinter uns.
An der Staumauer wird diesen Sommer gearbeitet. Trotzdem kann sie überquert werden. Gleich danach beginnt der zweite Aufstieg. Auf dem Bike ist dieser nicht zu bezwingen. Also schieben und schultern wir unsere Bikes diese 200 Höhenmeter.
Auf den 2’552 M.ü.m begebe ich mich etwas nach vorne um eine wunderbare Sicht über das Tal, das Illhorn und den Stausee zu erhaschen.
Jetzt kommt die Stunde der Wahrheit. Der Aufhänger im Ride-Heft ist die Traumbilanz. Nimmt man noch den Sessellift bei Chandolin, so sind nur wenige Höhenmeter, dafür sehr viele Downhillmeter zu absolvieren. Auf der Titelseite steht zudem: Illhorn, der Traum-Gipfel mit Weltklasse-Abfahrt.
Das klingt doch verlockend, oder?
Die erste Abfahrt zur oberen Meretschialp ist rasant. Ganz ok. Dann wird der Trail, durch die vielen Alpenrosen hindurch, steinig und ruppig. Flow kommt hier keinen auf. Aufgrund des losen Schotters muss das Tempo stark gedrosselt werden.
Die erhoffte Weltklasseabfahrt lässt auf sich warten. Die untere Meretschialp ist ein kleines Labarinth nach der Suche des Trails. Wir geniessen die paar schnellen Wiesenpassagen bevor der Wald uns verschlingt. In gut fahrbaren und weiten Kehren, schlängelt sich der Weg ins Tal. Der Untergrund wechselt immer wieder. Die Passagen mit den Steinplatten und Wurzeln sind heute sehr schmierig. Die Nässe vom nächtlichen Regen ist hier im Schatten nicht abgetrocknet. Flow kommt aber auch auf diesem Weg keinen auf.
Wir erreichen die Strasse im Tal. War das nun die Weltklasseabfahrt? Nein, sicher nicht. Wir sind etwas enttäuscht von dieser Tour. Vielleicht auch deshalb, weil die rutschigen Verhältnisse alles andere als angenehm waren und wir vermutlich von den Trails in Zermatt vewöhnt waren.
Wie auch immer, für mich ist die Story und die Bilder im Heft wunderbar. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus. Da gibt es im Wallis viele, sehr viele um Welten bessere Touren als diese.
Janic verabschiedet sich in Sierre wieder von uns. Und morgen ist Regen angesagt. Das war auch so. Dadurch macht sich Felix am nächsten Tag auf die Heimreise. Ich verbleibe noch etwas im Wallis.
Distanz: 27.0 km
Fahrzeit: 2:39 h
Höhenmeter: 829 hm
Downhillmeter: 2’216 km
Bike: Liteville 301 Mk8
Das kenne ich,waren gerade letzte Woche in Bormio und sind die so genannte Tornantissima gefahren, diese wurde in einem Ride Heft als Super Singeltrail beschrieben,Schwierigkeit mittel,also für alle zu Fahren,also ich bin mir ja schon einiges gewohnt aber diese Abfahrt war richtig schwer und einigermassen Flow kam überhaupt keiner auf 🙁
Das Fazit erstaunt mich nicht wirklich. Auf meiner Illhorn Tour hatte ich diese Variante kurz ins Auge gefasst. Ein Blick auf die Karte hielt mich davon ab. Was die Jungs von Ride als Flow bezeichnen, ist bei mir meist Fahrtechniktraining am Limit. Das. Illhorn bleibt aber ein Traumgipfel und die Abfahrt via Illgraben ist auch kein Flowtrail, dafür Abenteuer pur!
Also diese Variante ist einer meiner absoluten Lieblingstouren. Die bin ich sicher schon gegen 10 mal gefahren. Hab sogar meine Freundin mitgenommen (Was ein riesen Fehler war). Aber so verschieden sind halt die Geschmäcker.