Für den zweiten Tag in Zermatt lautete das Motto: Zu den schönsten Trails, muss das Bike getragen werden. Felix hatte wieder eine wahre Traumtour im Köcher.
Tiefes Blau zeigt sich über Zermatt. Das Horu tront stolz und einsam neben dem Dorf. Während die vielen Japaner die Speicherchips der Kameras füllen, pedalen Felix und ich gemühtlich die Asphaltstrasse hoch Richtung Furi. Bald wechselt der Untergrund, wo sich unsere Stollenreifen im Kies festkrallen können. Der Zmuttstausee wird gerade entleert. Ein spezieller Anblick; ein Stausee ohne Wasser.
Der Zmuttgletscher ist bereits in Sicht, während wir die Ebene durchqueren. Gegenüber dem Matterhorn erkämpfen wir die nächsten Höhenmeter.
Bald endet der Kiesweg. Nach den ersten flachen Trailmetern ist Schluss mit Fahren. Das Bike nimmt Platz auf den Schultern. Über 200 Höhenmeter wandern wir aufwärts, bis wieder einige Meter auf dem Bike absolviert werden können. Dann wird der Trail aber immer flacher, besser, schöner, traumhafter.
Ein wahrer Traum. Entlang der Bergflanke schlängelt er sich vorwärts. Zwischendurch zeigt sich neben dem Weg ein steiler Abhang, der den Blick ins Tal auf eindrückliche Art freigibt.
Immer und immer wieder können wir uns ab der wunderbaren Landschaft mit dem Horu kaum satt sehen.
Die Bikes werden um den nächsten Bergrücken gesteuert. Wow, wir können es kaum fassen. Steil unter uns ist die Trifthütte zu sehen und vor uns ein Trail, der unsere Herzen höher schlagen lässt. Mit voller Konzentration zirkeln wir um die Steinbrocken, über die teils rutschigen und steilen Passagen und meistern die Spitzkehren. Ein genialer Trail für sehr versierte Fahrer.
Bei der Trifthütte schalten wir die Mittagspause ein. Die anerkennenden Worte haben wir auf sicher. Die anderen Gäste haben uns natürlich bei der Abfahrt beobachtet und gestaunt, was mit einem Bike machbar ist.
Sogar eine musikalische Darbietung vom Wirt dürfen wir geniessen. Ein Stück Switzerland.
Eigentlich könnten wir jetzt nach Zermatt runter fahren. Das wäre jedoch schon etwas billig für einen Nachmittag. Und denselben Weg einschlagen, den alle Wanderer nehmen, ist uns sowieso fremd. Zudem wartet noch ein anderer Downhill auf uns.
Der Puls ist bereits kurz nach der Abfahrt wieder am oberen Limit. Wir kapitullieren und steigen vom Bike. Das zweite Mal heute wird unser Gefährt auf die Schultern geschwungen.
Auf der anderen Talseite können wir sehr gut unsere erste Abfahrt bestaunen.
Nach fast 400 Höhenmetern beglückt uns ein fahrbarer Trail. Fertig mit dieser Schunderei.
Schon wieder sind wir vom Trailfieber überwältigt. Vorne am Abhang bestaunen wir die Baukunst der riesigen Lawinenverbauung. Etage um Etage dieser Stahlkolosse windet sich der Weg nach unten. Super!
Plötzlich wird der Abhang noch steiler. Der Tiefblick ist fantastisch. Zermatt wir kommen.
Die Waldgrenze ist erreicht. Der Trail wir immer extremer. Noch steiler mit engen und kurzen Spitzkehren. Ein paar dieser heimtückischen Dinger zwingen mich zum absteigen. Ansonsten sind wir im Element.
Der Trail spuckt uns vor Zermatt aus. Kaum zu glauben, eine echte Traumtour. Da hat sich jeder Meter zu Fuss gelohnt, zumindest für uns 😉
Jetzt haben wir es verdient, die Beine hoch zu lagern. Wenn da nur nicht die Uhr währe. Sie zeigt immer noch mitten am Nachmittag an. Hmm, noch eine lockere Shuttlerunde? So quasi eine Feierabendrunde?
Die Sunneggabahn bringt uns auf 2’288 m.ü.M. Auf direktem Weg steuern wir Findeln an.
Das haben wir verdient 🙂
Die Downhillmeter runter nach Zermatt purzeln danach rasant. Nach der ausgesetzten Passage lassen wir es ordentlich krachen.
So ist es; die schönsten Trails erreicht man nur zu Fuss. Für mich ist es einer der unvergesslichen Biketage. Da hat Felix wieder tief in die Trickkiste gegriffen. Danke!
Distanz: 25.9 km
Fahrzeit: 3:19 h
Höhenmeter: 1’856 hm
Bike: Liteville 301 Mk8
Sunnegga-Feierabendrunde:
Distanz: 6.9 km
Fahrzeit: 0:25
Höhenmeter: 129 hm
Downhillmeter: 728 dm
Bike: Liteville 301 Mk8
Diese Tour am Horu entlang ist ja zu Fuss schon der absolute Hammer, aber mit Bike macht es grad doppelt Spass. Und erst recht, wenn noch du dabei bist. Schön hat man solche tollen Bikefreunde.