Genau vor 3 Jahren erlebte ich den „Perfect Day„. Schon damals war mir klar, eines Tages komme ich wieder. Und heute ist es soweit …
Für mich ist es immer noch eine der besten hochalpinen Touren. Mitten in einer umwerfenden Natur, abseits der Zivilisation, umgeben von Steinen in allen Farben und Formen. Aber Achtung, diese Tour ist nur mit viel Schweisstropfen und solider Fahrtechnik zu haben. Alle Höhenmeter sind wandernd zu bewältigen, oft nur möglich mit geschultertem Bike.
Textlich halte ich mich kurz und sachlich. Weitere Infos gibt es in meinem ersten Beitrag.
Start ist Sion, beim Postauto-Bahnhof. Die Fahrt ist sehr lang, inkl. einmal umsteigen. Ziel ist der Sanetschpass. Beachte, dass dieser Kurs nur in den Sommermonaten fährt.
Dann die erste Etappe, über den Grat, hoch bis an den Fuss vom Arpelistock. Die Aussicht ist bereits fantastico. Die Felsen in Richtung Les Diablerets faszinieren mich immer wieder. Diese möchte ich gerne mal mit dem Bike besuchen.
Den Gipfel lassen wir diesmal aus und starten gleich in die ersten Downhillmeter. Ab jetzt bewegen wir uns nur noch zwischen 2500 und 2900 Metern, im Niemandsland.
Schotter und Wasser dominieren das Landschaftsbild. Zwischendurch zartes Grün. Ich liebe solche Gegenden. Was ich hier entdecken durfte, ist einmalig und fast nicht zu überbieten. Sieht es so vielleicht auf dem Mond aus? Oder dem Mars? Jedenfalls fühlt es sich an wie in einer anderen Welt.
Dann der zweite grosse Aufstieg. Bitte nicht nur auf den Boden starren, sondern die Schönheit geniessen. Der Pfad führt zu den geschichteten Felsen aus Schieferplatten. Die sind gewaltig schön.
Nach den 400 Höhenmetern mit dünner Bergluft endlich die Belohnung, die Schlüsselstelle.
Ich habe von der ersten Begehung gelernt und mich zu Hause mit der idealen Tragtechnik befasst und diese natürlich getestet. Ein voller Erfolg, alles hat bestens funktioniert.
Nehmt dringend einige Riemen mit, diese ca. 30-40 cm langen Riemen mit stabilem Metallverschluss. Das Vorderrad muss ausgebaut werden. Dann kommt das Bike aussen auf den Rucksack. Mit 2 Riemen kann der Rahmen oben bei den Tragegurten vom Rucksack befestigt werden. Das Vorderrad wird ebenfalls mit 2 Riemen auf dem Bike befestigt. So hält alles fest und ihr fühlt euch in der Kletterpassage sicher. Zudem habt ihr beide Hände frei um die Leiter gut und sicher zu fassen.
Anfangs sind Metallbügel als Tritte in den Felsen gebohrt. Danach folgen mehrere Leitern. Sie führen entlang von Felsen. Zwischendrin hat es eine enge Stelle. Wenn ihr das Bike quer auf den Schultern trägt, ist dort das Passieren sehr schwierig. Mit meiner Montageart auf dem Rucksack gibt es kaum seitlichen Überstand. Die gesamte Passage wird zum Vergnügen. Und denkt an die Personen unterhalb. Sie möchten kein Bike auf dem Schädel.
Das letzte Mal hatte ich das Bike auf einem Tragesystem mit zusätzlicher Sicherung quer auf den Schultern. Ich rate davon ab. Meine neue Variante ist viel sicherer, einfacher und lohnenswert.
Wie geil 😀 … Die Pause ist verdient. Der Blick zurück zeigt fast die gesamte Strecke durch die wilden Ebenen und Täler. Und der Blick voraus ist sowieso unbezahlbar.
Wir sind nicht die einzigen mit dem Bike hier oben. Da gibt es noch andere Verrückte. Besonders schön zu erfahren, wenn sie mich vom Blog kennen und die Inspiration für diese Tour aus meinem Beitrag haben 😉
Jetzt abwärts zur Cabane des Audannes. Der Schotter ist lose und sehr rutschig, gefolgt von schnellen Passagen. Dann plötzlich ein komplett anderes Bild. Rote und gelbe Felsen, Slickrocks. Ein riesiger Spielplatz für uns Biker, der das Herz massiv höher schlagen lässt, unbeschreiblich.
Nochmals eine verdiente Pause, bevor das Schlussbouquet serviert wird. Feierabend ist jedoch noch lange nicht. Die Abfahrt zieht sich endlos in die Länge. Genau so wie wir es lieben. Alles ist dabei, knackige Schlüsselstellen, Spitzkehren, Speedpassagen, fliegender Schotter, Grasflow, Airtime … und natürlich das bekannte Tunnel. Zum Schluss rollen unsere Bikes entlang der Suonen durch die Rebberge oberhalb Sion.
Hammermässig. Auch nach dem zweiten Mal bin ich immer noch voll begeistert von dieser Tour. So viel Abwechslung, Natur und Abenteuer kann man selten auf einer Biketour erleben. Ich glaube fast, ich komme ein drittes Mal 🙂
Danke Alexander und Rolf, dass ihr mit mir den Tag geteilt habt und solch verrückte Geschichten mitmacht. Der Tag bleibt unvergesslich!
Distanz: 45.2 km
Höhenmeter: 1’179 hm (alles zu Fuss)
Downhillmeter: 2’538 dm
Bahnunterstützung: Postauto Sion – Sanetschpass
Bike: Liteville 301 Mk14
Grossartig !!!
Einfach der HAMMER! beim dritten mal bin ich definitiv dabei 😉
Hey Sven, beim schreiben betreffend dritten mal habe ich klar an dich gedacht 😉 Das wäre cool, diese Tour zusammen zu erleben.
so guet, de pricht – und die schöne fotene!! perfekt