Tällilücke ohne Fortsetzung

Heute nicht zu viel Kraft verschwenden, Morgen wird es anstrengend. Nach diesem Moto wähle ich meine Tour und habe den Platz am Veloträger vom Postauto reserviert.

Auf der Furka stecke ich in den Wolken. Keine Sicht, keinen wärmenden Sonnenstrahl. Trotzdem bin ich zuversichtlich. Schliesslich hat der Wetterbericht etwas anderes versprochen.
Kurz einen Fuss in den Nachbarkanton, und los geht es. Die Alpstrasse ist ein angenehmer Start. Sie umrundet den gesamten Talkessel. Nur bei der Bachüberquerung zwingt es mich von Sattel.
Der Wanderwegweiser zeigt meinen Weg. Ich verlasse die Standardroute und schwinge das Bike auf die Schultern.

Auf dem Bergrücken erblicke ich zwei Steinböcke. Wie wunderschön. Am liebsten würde ich ihnen einen Besuch abstatten. Mein Pfad führt jedoch durch die karge Steinlandschaft bis zur Lücke, der Tällilücke. Dann kreist plötzlich ein riesiger Bartgeier über meinem Kopf, als möchte er mir Hallo sagen.

Ich erklimme noch die Anhöhe. Von hier gibt es eine fantastische Sicht auf die Furka, den Grimsel, den Rhonegletscher, das Goms.

Soll ich? Soll ich nicht?
Der Pfad sieht nach weiterem Fussmarsch aus. Und die mobilen Zäune mit den unbeliebten Tafeln mit der Warnung vor Herdenschutzhunden versperren den Weg. Ja, ich habe grossen Respekt vor diesen Hunden und vermeide möglichst den Kontakt. Im Hinterkopf ist noch das Projekt von Morgen. Dann trifft ein, was mich immer zu tiefst ärgert … ich kapituliere.

Immerhin entschädigt der super Trail runter zum Wegweiser. Da bin ich wieder auf der Standardroute. Naja, es gibt ganz tolle Abschnitte, aber damit ist auch schon Schluss. Der Trailspass ist recht kurz und durch Kuhweiden mit teils tiefen Rinnen.
Jetzt die zweite Hälfte auf der Alpstrasse runter düsen? Nein, nicht mit mir. Das Bike steuere ich zum Hungerberg rüber. Was sehe ich da? Der untere Teil meiner geplanten Abfahrt ist ersichtlich. Mensch, bin ich ein Weichei. Nein, nicht ärgern. Ich lege mich in die Sonne, die sich erfreulicherweise immer mehr zeigt, und schwöre mir, ich komme wieder.

Ein paar super Trails, dann lockeres Ausfahren, und schon bin ich wieder zurück in Ulrichen.
Dieser Tag war durchzogen, nicht nur aus Sicht vom Wetter. Egal, ich freue mich jetzt riesig auf Morgen. Das Postauto ist reserviert, die Verstärkung organisiert …

Distanz: 27.0 km
Höhenmeter: 446 hm
Downhillmeter: 1’940 dm
Bahnunterstützung: Postauto Oberwald – Furkapass
Bike: Liteville 301 Mk14

3 Gedanken zu „Tällilücke ohne Fortsetzung“

  1. Hallo Rotscher
    Ich habe den Tälligrat heute gemacht. Viel verpasst hast du meiner Meinung nach nicht… Oben geht es über Wiesen mit gelegentlicher Wegspur den Wanderweg-Markierungspfosten nach. Ok, aber weit weg von speziell schön. Im Mittelteil dann ein schmaler, erodierter Trail der fast vom Gras zugewachsen ist. Dann noch die absehbare Begegnung mit drei Herdenschutzhunden – der Wanderweg führt mitten durch die eingezäunte Weide….
    Das unterste Drittel des Weges gibt fast am meisten her.

    Gruess, Philipp

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