Bischolpass

Der geniale Sommer hält an. Also schon wieder ein Weekend auf dem Bike. Mir soll es recht sein. Die Tour über den Bischolpass steht schon länger auf meiner Liste. Die Route ist sehr ähnlich, wie ich sie vor Jahren über den Glaspass gefahren bin. Nach diesem Tag ist zumindest für mich klar, diese Variante ist viel schöner.

Start und Ziel ist Bonaduz. Eine lockeres einrollen gibt es nicht. Die Strasse führt mich den Berg hoch. Schon bald treffe ich auf einen einheimischen E-Biker. Wir plaudern fleissig, was die Höhenmeter etwas vergessen lässt. Nach der Alp Sut folgt die Alp Sura. Zwischendurch gibt es einige Murmeltiere zu bestaunen und die Aussicht über Bonaduz und Rhäzüns zu geniessen. Ab hier bin ich wieder alleine unterwegs. Während meine „Akkus“ noch gute Reserven aufweisen, sind jene vom E-Biker schon fast leer. Ein guter Grund auf reine Muskelkraft zu setzen 😉

Die Route führt mich durch den Heinzenberg. Anstelle weiter Richtung Glaspass zu steuern, erklimme ich weitere Höhenmeter, hinauf zum Grat, in der Nähe der Präzer Höhi. Mit genügend Power kann fast alles pedalierend bewältigt werden.

Der Grat ist ein wechselndes Auf und Ab. Aufwärts muss das Bike meist ein paar wenige Meter getragen werden. Abwärts und Ebenaus ist der sehr schmale Pfad gut fahrbar. Links blicke ich über den Heinzenberg und recht runter ins Safiental. Solche Momente auf einem verspielten Trail in einer wunderschönen Umgebung liebe ich.

Der höchste Punkt ist erreicht. Der Tguma mit seinem kleinen Metallkreuz ist 2’163 m.ü.M. und bildet den idealen Punkt für eine Pause. Der Gipfel ist auch vom Bischolpass sehr gut zu Fuss zu erreichen. Daher ist man wahrscheinlich nicht oft alleine hier oben. Ich halte einen kurzen Schwatz mit der anwesenden Familie, trage mich ins Gipfelbuch ein und geniesse einfach den Augenblick.

Die Abfahrt zum Bischolpass ist schnell hinter mir. Eigentlich schade, denn es hat mächtig Spass gemacht.
Auf dem Pass ist reger Betrieb. Kein Wunder bei einer solch verzaubernden Umgebung. Der kleine Bischolsee liegt direkt neben der Alpstrasse. Umso schöner eingebettet ist der Pascuminersee. Ein Plätzchen zum Verweilen.
Mich zieht es aber nach kurzer Zeit in die Abfahrt. Über einen unscheinbaren Kuhweidepfad beginnt dieser Downhill. Bald tauche ich in den Wald ein. Einzige Fusspassage ist die Querung vom Bach. Der Weg hat etwas gelitten und ist teilweise abgerutscht. Dann folgt jedoch ein abwechslungsreiches Trailfeuerwerk, bis mich der Pfad unten am Bach im Safiental ausspuckt. Cool, diese Abfahrt ist ein gutes Stück länger als jene vom Glaspass. Ich empfinde sie auch interessanter und nicht so sehr ausgebaut, eher naturbelassen.

Zur Autostrasse müssen ein paar steile Höhenmeter erzwungen werden. Dann surren die Stollreifen über den Asphalt. Beim Stausee unbedingt den Abzweiger nicht verpassen. Über die Staumauer erreiche ich die alte Strasse auf der rechten Talseite. Der Weg ist leicht zu befahren, bietet aber einiges für das Auge.

Bei den ersten Häusern wechselt der Belag wieder auf Asphalt. Ich rolle gemütlich gegen das Talende. Plötzlich fühlt sich das Hinterrad sehr schwammig an. Wo ist die Luft geblieben? Ein kurzer Check offenbart das Übel. Der rostige Nagel hat sich in der Lauffläche in den Gummi gebohrt und schaut neckisch an der Reifenwand wieder heraus. Einen solchen Durchstich hatte ich noch nie. Was nun? Klar, Nagel raus und hoffen, dass die Dichtmilch ganz schnell abdichtet. Das Loch in der Lauffläche schliesst sich sofort. Jene in der Seitenwand bereitet einiges mehr Probleme. Ich krame den Salami aus dem Rucksack und stopfe ihn in das Loch. Jetzt wieder Luft nachschieben und weiter geht es.

Der letzte Trail, also der zweitletzte, ist immer noch ein kleiner Geheimtipp, da er nicht so leicht zu finden ist. Und jene die ihn finden, haben das Gefühl, dass er am Ende schon fertig ist. Für mich gibt es als Zugabe die sehr engen Spitzkehren im sehr steilen Abhang.
Unten quere ich die Strasse und möchte zurück nach Bonaduz rollen. Da sticht mir ein Trail ins Auge. Ja, mein letzter Trail ist nochmals jeden Meter wert und führt mich fast bis zum Parkplatz.

Das war wieder ein richtig gelungener Tag. Ordentlich Höhenmeter, wunderschöne Landschaften, super Trails und … ok, der Nagel wäre nicht nötig gewesen 😊

Distanz: 52.5 km
Fahrzeit: 4:49 h
Höhenmeter: 1’973 hm
Bike: Liteville 301 Mk14

 

4 Gedanken zu „Bischolpass“

  1. Eine wirklich schöne alternative zur klassischen Glaspass runde, die alte strasse ist mir auch noch in bester erinnerung, glücklicherweise ohne piercing.
    Habe dort in der gegend auf der Thusis-seite noch eine variante, die wir unbedingt mal ausprobieren müssten, stichwort: Glasergrat und Harakiritrail 😉

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  2. Bin am 30. September von Bonaduz über den Bischolpass gefahren. Dabei habe ich noch Teile des Harakiri in die Tour eingebaut. 3000 hm, davon 1000 hm mit freundlicher Unterstützung des Gelben Riesen. Bin nicht ganz runter bis Thusis, weil ich sonst das Postauto zum Glaspass verpasst hätte.
    Nach der tollen Abfahrt vom Bischolpass muss man nicht hoch zur Hauptstrasse. Man kann grob gesagt der Rabiusa folgen und kommt auf schönen Wegen und Trails zum Stausee. Einen guten Track der Tour findet man auf bike-viamala.ch

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