Vor einer Woche stand ich ebenfalls hier auf dem Parkplatz beim Landwasserviadukt in Filisur. Heute habe ich mit Rolf abgemacht. Eigentlich sollten noch ein paar Freunde von ihm dabei sein. Geplant war die Tour über den Sertigpass. Leider haben diese Kollegen ganz kurzfristig abgesagt.
Wir sitzen im Zug nach Bergün und beraten, ob wir trotzdem den Sertigpass in Angriff nehmen sollen, oder doch lieber den Ducanfurgga. Rolf war noch nie auf dem Ducan. Und da diese Tour wirklich etwas vom ganz Feinen ist, fällt die Entscheidung nicht schwer.
Mit Rolf im Gepäck ist auch klar, dass ich keine Kurzversion abfahren muss 😁
In Bergün verlassen wir die Zivilisation. Der Aufstieg ist sehr angenehm … zumindest bis Runsolas. Diese Rampe hat es in sich. Endlos, einfach endlos ragt sie vor uns in die Höhe. Unsere Beinmuskultur überschreitet die normale Betriebstemperatur. Aber wir halten uns auf dem Bike … das muss sein. Schieben lässt unser Stolz nicht zu.
Das Val da Stugl öffnet sich und flacht ab. Wir können den Puls wieder etwas runter fahren. Im Schatten gibt es einige Frostspuren. Umso schöner sind die ersten Sonnenstrahlen auf unserem Körper. Der Alpweg wird zum Trail. Für uns ist dieser immer noch gut fahrbar und ein Genuss … Uphillflow. Dann ist es soweit, die wirkliche Laufpassage beginnt. Das Bike ist auf den Schultern, die Vegetation wird immer spärlicher, die Steine dominieren.
Für mich ist es hier oben fantastisch. In den kargen Steinlandschaften fühlt man sich wie auf einem fremden Planeten. Einige Meter sind vor dem höchsten Punkt wieder fahrbar. Wir sind nicht alleine, auch andere Biker wollen diesen Planeten erleben. Dann geht es in den ersten kleinen Downhill runter zum eigentliche Pass, dem Ducanfurgga.
Ein paar Meter vom Pass entfernt, im Windschatten, machen wir unsere Pause.
Der Aufstieg zum Ducan muss verdient werden. Der Lohn dafür ist nicht nur die umwerfende Natur, sondern auch die Abfahrt. Genau, diese liegt jetzt vor uns. Während diesen Tiefenmetern sind wir im siebten Himmel. Bis Sertig Dörfli durchfahren wir so verschiedene Landschaften, Trailarten, Farben, Herausforderungen. Einfach alles was ein anspruchsvolles Bikerherz sich wünscht.
In Sertig Dörfli ist klar, jetzt folgt eine weitere Sektion vom Uphillflow. Der Trail hinauf zum Rinerhorn ist eine super Challenge. Wer ohne E-Bike hier alles im Sattel bewältigt, ist ein Winner. Einige Biker kommen uns entgegen und haben wohl das Gefühl, dass wir die falsche Richtung gewählt haben. Alle Wanderer machen den Kontrollblick. E-Bike? Dann kommt die Verwunderung und ein Hoppruf.
Unsere Beine sind noch gut, die Tour noch lange nicht am Ende. Der nächste Abschnitt ist der Epic Trail über die Hauderalp. Die Kombination von Ducanfurgga und Epic Trail ergibt eine der wohl besten Biketouren Graubündens, den „Epic Ducan“.
Vor Jenisberg gönnen wir uns die obere Streckenführung. Das viele Auf und Ab zerrt an den Kräften. Da kommt das Beizli in Jenisberg zum idealen Zeitpunkt. Es ist wohl ein Treffpunkt für Biker … Rolf entkommt nicht unerkannt.
Der Rest ist schnell erzählt. Runter in die Zügenschlucht und im Schnellzugstempo ins Ziel. Die letzten Sonnenstrahlen blinzeln durch die Bögen vom Landwasserviadukt. Schöner kann ein Tourabschluss nicht sein.
Das war wieder ein genialer Biketag. Super Singletrails, verschiedenste Trailarten, viel Uphillflow, wunderbare Landschaften … und herrlich anstrengend. Nach so einem Tag ist die Seele gereinigt und zufrieden.
Bis zum nächsten Mal, Rolf 😉
Distanz: 52.8 km
Fahrzeit: 5:36 h
Höhenmeter: 1’902 hm
Downhillmeter: 2’248 dm
Bike: Liteville 301 Mk14
Traumhaft, etwas vom schönstem rund um Davos 8) muss ich unbedingt mal wieder unter die stollen nehmen, dann vielleicht auch in der epischen variante 😉
Eine meiner schönsten Touren, die ich gefahren bin. Danke für die schönen Erinnerungen und einmal mehr tollen Bilder. Ich wünsche Dir eine tolle Zeit und auf ein Neues…