Neuer Tag, neues Horn … könnte man fast sagen. Meine sommerlichen Wallistage stehen voll im Zeichen der Hörnerbesteigung.
Heute kann ich wieder von der Haustüre aus starten. Die ersten Flowtrails sind immer ein Genuss und führen mich ins Nachbardorf. Es geht aber nochmals ein Dorf weiter. Eigentlich hätte ich ja auch ins Tal runter düsen könne, für die Luftseilbahn ein paar Franken hinblättern, und das gewünschte Dorf somit auch erreicht. Ich strample dafür die Höhenmeter auf der Strasse ab.
Oberhalb vom oberen Dorfteil biegt die Alpstrasse ab. Jetzt werden die Höhenmeter gesammelt. Die Gegend ist sehr einsam. Ich treffe im Aufstieg auf keine Menschenseele. Vorbei führt die Kiesstrasse an der unteren Alp und führt bis zur gleichnamigen oberen Alp auf gut 2’200 Metern. Die schwarzen Eringerkühe sind etwas abseits und kümmern sich zum Glück nicht um mich. Jetzt kommt das Bike für 400 Höhenmeter auf die Schultern.
Das Horn ist nicht sonderlich hoch, bildet aber den Abschluss einer Bergkette gegen das Walliser Haupttal. Kein Wunder ist die Aussicht grandios. Sei dies auf die gegenüberliegenden Berge, das Tal, den Pfynwald oder auf schon erlebte Biketouren.
Ich mache es mir gemütlich und geniesse den schönen Gipfelplatz. Mit dabei ist mein kleiner Feldstecher. Leider nichts zu sehen. Plötzlich kommt mir ein Walliser mit seinem Hund entgegen. Auch bei ihm hängt ein Feldstecher um den Hals. Da liegt die Frage bezüglich Wildtieren auf der Hand. Klar, er zeigt mir die Stelle wo ich suchen muss. Wow, tatsächlich, 20 Gemsen weiden im Talkessel neben dem Gipfel. Diese vierbeinigen Berggänger sind einfach super getarnt. Sie halten sich sehr gerne an diesem Fleck auf, das er zum Banngebiet zählt. Wir plaudern über die Gemsen, er zeigt mir das Revier von den Augstbordwölfen … es wär richtig interessant … auch das soll zu einer Biketour gehören.
Ich verabschiede mich vom Horn mit dem Steinmanndli und meinen 20 Gemsen. Die Gipfelabfahrt ist richtig super, alles fahrbar. Unterhalb vom Gipfel treffe ich auf eine Menschengruppe. Es scheint eine Art Integrationsprojekt von Ausländern zu sein. Sie pflegen die Wiesen und versuchen diese vor einer Verbuschung zu retten. Mit Händen und Füssen verständigen wir uns kurz. Sie haben natürlich riesige Freude, dass hier ein Biker vom Gipfel runter fährt. Der Walliser Gruppenführer meint dann auch, dass er hier noch nie einen Biker gesehen habe. Grund dafür ist vielleicht auch, dass man denselben Weg wieder zurück muss … und dass die grossen Massen an Biker nicht ihr Zweirad den Berg hoch buckeln möchten.
Nach der Alp folge ich alles dem schmalen Pfad. Er präsentiert sich abwechslungsreich, flowig, technisch … einfach richtig cool.
Zurück nach Hause muss ich auf der Asphaltstrasse bewältigen. Kein Problme. Ich lasse dabei den Tag ausklingen, denke an die Gemsen, das Steinmanndli, schmiede die nächsten Bikepläne …
Es war wieder ein herrlicher Gipfeltag. Wieder ein Horn bestiegen, das ich so oft von unten beobachtet habe.
Distanz: 41.1 km
Höhenmeter: 2’150 hm (430 hm Bike tragen)
Bike: Liteville 301 Mk14
*vorfreude* 🙂 mal schauen ob wir auch ein paar gemsen sehen, Lg Sven