Zu Viert vom Club knacken wir heute die 2’000er Marke gleich doppelt. Zum einen liegt unser Ziel, die Pflälzer Hütte, über 2’000 m.ü.M und zum zweiten müssen wir über 2’000 Höhenmeter auf dieser Tour mit Muskelkraft bewältigen. So ein Unterfangen geht bei über 30 Grad Hitze klar an die Substanz.
Laut Jahresprogramm vom Club war die Biketour am Sonntag geplant. Dieser Sonntag verspricht aber heftige Gewitter anstelle Sonnenschein. So entschlossen wir uns, die Tour kurzfristig auf den Samstag zu verscheiben.
Wir möchten hoch zur Pfälzer Hütte und die schönen Downhilltrails im Fürtentum Liechtenstein geniessen.
Bereits am Morgen beim Start in Schaan brennt die Sonne vom Himmel und die Luft ist von einer tüpigen Hitze durchzogen. Das Ganze soll noch eine Steigerung erfahren. Es sind über 30 Grad prognosziert. Unsere einzige Hoffnung ist, dass sich dies auf 2’000 m.ü.M einiges angenehmer anfühlt.
Der Weg führt uns am Schloss Vaduz vorbei. Bis Triesenberg begleitet uns ein schöner Trail. Ab hier klettern die Bikes Höhenmeter um Höhenmeter den Hang hoch. Um jeden Schattenmeter sind wir dankbar. Die Hitze treibt den Schweiss literweise aus dem Körper.
Als Entschädigung können wir immer die herrliche Aussicht ins St.Galler Rheintal und die umliegenden Berge geniessen.
Kurz vor dem alten Tunnel biegen wir scharf links ab, hinein in den flüssigen Trail.
Diesen Bergrücken erklimmen wir ohne Abkürzung. Oben öffnet sich der Blick in den hinteren, eher abgelegenen Teil des Fürstentums.
Ein paar Abfahrtsmeter bringen uns ins Tal. Der Fahrtwind ist eine willkommene Auffrischung. Hier im Tal hinten weht uns ein Gegenwind ins Gesicht. Ausnahmsweise sind wir dankbar, obwohl er den Aufstieg etas zäher macht.
Ab dieser Alp rattert die Kette wieder ziemlich links. Hier beginnt der Schlussaufstieg zur Hütte. Noch ein kurzer Blick zurück.
Nach gut der halben Höhe treffen wir auf der „Hötta“ Alp ein und brauchen dringend eine kurze Verschnaufpause. Die Hizte zerrt mir die Kraft aus dem Körper.
Nur keine Schwäche zeigen. Ab hier steht das Finale an. Der Aufstieg wir noch steiler, so dass die Räder auf dem Kies fast durch zu drehen drohen.
Ein Blick zurück zur Alp.
Wir kämpfen uns fahrend die Strasse hoch. Plötzlich erblicken wir unser Ziel. Die letzten, eher flachen Meter, sind geprägt von der Vorfreude auf unseren Mittagshalt.
Endlich geschafft. Die Pfälzer Hütte auf 2’108 m.ü.M. Sie befindet sich auf dem Bettlerjoch, direkt auf der Grenze zu Österreich.
Bei viel Flüssigkeit, Penne und einem angenehmen Wind lassen wir es uns wohl ergehen. Prost!
Mir gefällt dieser Ort. Von hier reicht der Blick auf die Liechtensteiner und die Österreicher Seite, sowie die Bündner Berge.
Ebenso schön ist die Vorstellung, dass all die erarbeiteten Höhenmeter wieder vernichtet werden können. Kein Wunder schielen die Wanderer fast neidisch auf die vielen Bikes hier oben. Ich lasse es abwärts auch lieber krachen, als mühsam runter laufen zu müssen.
Also nichts wie los. Wir stechen ganz oben in den Wanderweg ein. Nach den Überqueren von Schneeresten gibt es eine kleine Passage wo wir absteigen. Dann geht es technisch anspruchsvoll weiter. Es bleibt kaum Zeit die schönen Blumen am Wegrad zu geniessen.
Mein Vorderrad bleibt nach einer Stufe stecken. Schlagartig steigt das Hinterrad. Da bleibt mir nur noch den Absprung über den Lenker als mögliche Lösung. Mit einer kleinen Prellung am linken Knie und einem verstauchten Finger, ziehe ich mich noch glimpflich aus diesem Missgeschick.
Nun wir der Trail etwas weniger technisch bis wir das Strässchen erreichen.
Mit ordentlich Speed hinterlassen wir auf der Kiesstrasse viel Staub. Entlang dem Bach und vorbei am Seelein geht es nach Steg wo wir nochmals eine Geränkepause einlegen.
Um auf die Rheintalseite zu gelangen, müssen wir nochmals ein paar Höhenmeter zum alten Tunnel unter unsere Stollenpneus nehmen. Das zweite Mal rollen wir durch den flowigen Trail dem Hang entlang, dann aber weiter nach Gaflei.
Beim Aussichtsturm ist der Start ins Vergnügen.
Und schon verschwinden wir im Trail. Vor allem die Spitzkehren fordern unsere Fahrkünste. Der Trail ist sehr abwechslungsreich. Einmal kurz flowig, dann mit viel Wurzlen, ein Absatz, dann wieder sehr schmal und immer recht abschüssig im steilen Hang.
Bei der Ruine geht es weiter. Jetzt ziemlich steinig. Die Ketten schlagen, die Federelemente werden heiss und unsere Mundwinkel zeigen weit nach oben.
Fast unten eine kleine Traverse, bevor wir in den mit Wurzeln durchsetzen Highspeedtrail einbiegen. Bei der Asphaltstrasse spuckt er uns aus. Wow, da hat sich jeder Schweisstropfen gelohnt.
Locker rollen wir zum Auto zurück. Jetzt haben wir den grünen, hausgemachten Pfefferminze-Icetee und den Softicecoup verdient.
Ein toller Hitzetag liegt hinter uns. Fürstliches Wetter, fürstliche Trails. Wir kommen sicher wieder ins „Ländle“
Distanz: 50.8 km
Fahrzeit: 4:40 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 10.9 km/h
Maximalgeschwindigkeit: 61.5 km/h
Höhenmeter: 2’091 hm
Bike: Litevielle 301