Sirwoltesattel und Wyssbodehorn

Einige Tage Ferien im Wallis heisst auch, dass ich eine Tour mit Etienne unternehme. Schön, dass dies immer so spontan und unkompliziert möglich ist. Mein Wunsch war, den Sirwoltesattel, der vom Nanztal zum Simplonpass führt, zu überqueren. Dabei hat Etienne eine neue Route erforscht, jene über das Wyssbodehorn.

Ich lasse mich mit Postauto bis Visperterminen und mit dem anschliessenden Sessellift bis Giw befördern. Man weiss ja nie was für Strapazen der Tag noch mit sich bringt. Hier treffe ich Etienne.
Der erste Aufstieg zum Gebidumpass ist steil und nicht gerade die ideale Einwärmstrecke. Weiter der Heido Suone entlang, dringen wir ins Nanztal vor. Beim Fulmoos gibt es, wie uns bekannt, ein paar Laufpassagen. Die anschliessende Strecke bis zur Verzweigung ist in diese Richtung mit einigem Fussmarsch verbunden. Also ideal um die Schuhsohlen etwas warm zu laufen 😁.
Der Aufstieg zum Sirwoltesattel ist oft recht gut fahrbar. Der Pass ist nichts Besonderes. Vielleicht trägt die düstere Wolkendecke etwas dazu bei.

Wir verschieben die Pause und fahren runter zum See. Von diesen Gewässern hat es mehrere. Aber nur der Grösste hat eine wunderbare türkisblaue Farbe. Wir verdrücken einen Riegel und geniessen ein paar Minuten Erholung.
Fast rundum türmen sich Steine und Felsbrocken in die Höhe. Und genau dort führt unser Weg hindurch. Die direkte Abfahrt, die Etienne kennt, ist nicht empfehlenswert, da sie einige Laufpassagen aufweist. Somit kommt seine neue Version zum Zug. Das bedeutet zusätzliche Höhenmeter, die nur zu Fuss zu bewältigen sind. Wir klettern über Felsbrocken, suchen nach den weissroten Markierungen, und kämpfen uns durch die Steinwüste in die Höhe.

Geschafft, wir stehen auf dem Wyssbodehorn auf 2’623 m.ü.M. Die beiden jungen Wanderinnen auf dem Gipfel kommen uns gerade gelegen. Sie knipsen von uns beiden das Gipfelfoto. Übrigens ist dieser Berg gerade nur 2 Meter höher als der vorhin überquerte Sirwoltesattel.
Ein paar Meter nach dem Gipfel befindet sich ein markanter Felsen, welcher senkrecht gegen das Tal abfällt. Und der Blick runter zum Simplonpass ist einfach einmalig.

Jetzt sind wir gespannt, ob sich die zusätzlichen Strapazen gelohnt haben. Voller Erwartungen stürzen wir uns in die Abfahrt. Schon bald wird uns klar, die Kletterei über die Felsbrocken hat sich gelohnt. Die Strecke wird wohl sehr selten von Bikern befahren. Keine Reifenspuren sind zu sehen und der Pfad ist richtig wild und abwechslungsreich. Immer wieder zirkeln wir durch die Spitzkehren und suchen das Gleichgewicht in den tiefen Wegeinschnitten. Bei der Alp Rossbodestafel möchte ich bereits ein Fazit ziehen. Viel zu früh. Der Trail hat kein Ende. Wir überqueren immer wieder die Alpstrasse bis wir kurz vor Simplon Dorf die Strasse erreichen. Wow, was für eine Abfahrt. Genau richtig für verrückte Biker.

Die nächsten Höhenmeter stehen an. Sie verlaufen auf der alten Passstrasse, vorbei am Barralhaus bis zum Hospiz. Die Pause an der Sonne haben wir uns sehr verdient.
Und jetzt folgt noch der bekannte Stockalperweg bis Brig. Dieser ist nicht zu unterschätzen. Er überrascht immer wieder mit technischen Passagen und sogar einer Gegensteigung die uns die letzten Höhenmeter beschert. Danach folgt ein super Abschnitt durch die steilen Felsen der Saltinaschlucht.

Brig liegt vor uns. Wir rollen Richtung Innenstadt, vorbei am Stockalperpalast. Ein wunderbares Finale.
Eigentlich könnte hier die Tour enden. Wir pedalen jedoch noch locker zurück bis Visp.

Die herrliche Tour mit viel Neuland war genau mein Ding. Danke Etienne für den gemeinsamen Tag. Sehr gerne bis zum nächsten Mal 😀

Distanz: 50.8 km
Fahrzeit: 5:50 h
Höhenmeter: 1’690 hm
Downhillmeter: 2’707 dm
Bike: Liteville 301 Mk11

 

4 Gedanken zu „Sirwoltesattel und Wyssbodehorn“

  1. Was für eine tolle Geschichte und eine tolle Tour dahinter. Hab doch schon länger keine solche eher unbekannte Gebiete mit dem Bike besucht – wäre mal wieder an der Zeit für was neues…:-)!
    Liebe Grüsse, Chregu

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  2. hallo Roger, Du hast Deine Tour besser geplant. Nach dem doch relativ zähen Aufstieg von Stalden nach Gspoon und weiter nach Gebidem bin ich vom Sirwoltesee direkt runter in’s Engiloch, nicht wirklich fahrbar
    oder empfehlenswert (mit Klettersteig usw). Dann also nächstes mal folge ich Deinem Track übers Wyssbodehorn , Gruss aus Zermatt, Leander

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