durch die Steilhänge

Auch wenn man in einer Gegend viel unterwegs ist, wird man meist nicht alle Trails kennen. So ergeht es mir in der Augstbordregion, wo ich ferienhalber des Öftern anzutreffen bin.
Heute wird wieder Neuland beschritten, respektive befahren. Und es sind nicht irgendwelche Trails, nein, sie führen mich spektakulär durch steile Abhänge.

Die Moosalp versuche ich wieder mal möglichst direkt zu erreichen. Der Höhenweg ist jedoch sehr anstrengend und bei weitem nicht durchgehend fahrbar. Heute sowieso nicht, da noch viele Schneefelder zu überqueren sind, welche erfrischend nasse Füsse garantieren.
Der Stand ist der Aussichtsberg bei der Moosalp. Dieser steile und verblockte Uphill bezwinge ich dafür fast fahrend. Auffallend bei den getroffenen Wanderern ist, dass viele einen fachmännischem Kontrollblick auf das Bike werfen, ob irgend wo ein Motor versteckt ist. Und die Bemerkung bezüglich E-Bike lässt nicht auf sich warten.
Der anschliessende Bonigersee und Breitmattensee sind immer ein Besuch wert.

Soweit so gut, alles noch bekannte Trails. Rund um Zeneggen ändert sich dieses Bild. Ein fantastischer Trail führt in den ersten Steilhang. Der Trail ist so schmal, gegen aussen abfallend und die Kehren extrem spitz, dass für mich nicht alles fahrbar ist. Mit dem Alter wird man wahrscheinlich auch vorsichtiger und weniger risikofreudig. Dann folgt ein einsam, verlassener Pfad. Herrlich.
Die verlorenen Höhenmeter müssen mit viel Schweiss und teilweisem Fussmarsch bezahlt werden. Als Belohnung entschädigt ein weiterer Trail. Schon bald folgt eine Stelle wo neben dem minimalistischen Pfad nichts mehr zu sehen ist, gähnende Leere. Auch das Stahlseil am äusseren Wegrand ist verschwunden. Ein Fehler kostet hier das Leben. Wie war das schon wieder mit dem älter werden? Ich schiebe und geniesse diese paar Meter. Kein Problem, denn jetzt folgen Kehre um Kehre. Der Trail schlängelt sich durch diesen Steilhang nach unten. Wow, voll mein Ding.

Ich erreiche die Asphaltstrasse. Jetzt die restlichen Downhillmeter noch bis ganz ins Tal geniessen? Oder doch die Strasse bis nach Hause hinaufkurbeln? Irgend wie kommt mir dieses Muster bekannt vor. Schon wieder entscheide ich mich für die zusätzlichen Höhenmeter und bereue es schon bald während dem Aufstieg. Die restlichen Kilometer müssen extrem erlitten werden. Werde ich tatsächlich älter?

Distanz: 45.5 km
Fahrzeit: 5:21 h
Höhenmeter: 2’064 hm
Bike: Liteville 301 Mk11

Anmerkung: Für diese Tour sind keine GPS-Daten erhältlich.

 

4 Gedanken zu „durch die Steilhänge“

  1. Hallo Roger, ein schönes Foto „Alpenblume am Wegrand“. Man wird älter das stimmt, aber solang man noch 2000hm schafft, ist das doch super. Die meisten gleichaltrigen hätten nicht ein hauch einer Chance diesen Trail zu fahren, plus noch diese Höhenmeter. Schön ist auch, das wir Respekt und eine gewisse Angst haben vor den steileren Trails, sonst wäre es doch zu einfach. Mit dem Alter wird man vorsichtiger, dadurch kompensiert man die weniger gewordenen schnellen Reflexe der jüngeren Jahren :-). Gruss Etienne

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  2. Salü Roger

    So, nun hast Du den Pfad gemacht. Ist schon irre, wo und wie sie früher die Wege angelegt haben.
    Das mit dem Alter ist ja nicht wirklich arg. Gut, es nicht zu verdrängen, schön auch etwas achtsam zu sein (eine Stelle nicht zu fahren, hat für mich mit Achtsamkeit zu tun) und am tollsten, sich am Leben zu erfreuen.

    Vielleicht mal auf eine gemeinsame Tour?

    Liebe Grüsse aus Ausserberg
    bernhard

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  3. Hallo Rotscher
    Neues zu entdecken ist spannend und lässt das Adrenalin und die Freude sicher nur so sprudeln?! Trotz Anstrengung und viel Schweiss hast du dir auch die Zeit genommen, schöne und eindrückliche Fotos zu machen!
    Und was das Alter angeht, bist du mit deinem Können, solche Touren und Trails zu fahren, vielen immer noch weit voraus!
    Lieber Gruss
    Hanny

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  4. Danke euch für die Kommentare. Jaja, ich bin natürlich ganz zufrieden mit meinem Alter, obwohl man zwischendurch merkt, dass einige Dinge nicht mehr so ring und einfach gehen. Der Vergleich zu den jungen Jahren ist schnell im Kopf. Dann kann es gut vorkommen, dass ich mich über das Alter ärgere, ärgere über nicht gefahrene Schlüsselstellen oder den fehlenden letzten Biss im Aufstieg. Trotz allem, alles halb so schlimm, allesROTSCHER 🙂

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