Schon ist der Sommerurlaub wieder vorbei. Mit der Familie habe ich diesen im Südtiroler Vinschgau verbracht. Wir waren zu Gast auf dem Campingplatz Kiefernhein in Prad.
Mit von der Partie war wie immer mein Bike. So nutzte ich einige freie Minuten, nebst Familienprogramm und Relaxen, um die Trails in der unmittelbaren Umgebung zu erkunden. Für den Teil 1 der Prader Hometrails begab ich mich auf den Obervinschgauer Zugtrail.
Wenn man von Vinschgau und Biken spricht, so fällt gleich der Name Latsch. Die Ortschaft Prad steht da eher etwas im Schatten des Bikemekkas. Sie ist vielleicht eher mehr bekannt unter den Rennradfahrern und Motorradfahrern. Kein Wunder, befindet sich das Stilfserjoch gleich nebenan.
Trotzdem hat Prad viele wunderschöne Trails zu bieten. Solche Trails wünsche ich mir auch zu Hause! Das wären super Hometrails.
Das Tagesprogramm mit der Familie ist abgeschlossen. Ab auf den Liegestuhl? Nein, natürlich nicht. Ab auf das Bike!
Von Prad folge ich dem Radweg bis Glurns. Wer genügend Zeit mitbringt, soll dieses kleine Städtchen unbedingt besichtigen. Eindrücklich ist ihre vollständig erhaltene Stadtmauer.
Gleich oberhalb von Glurns biege ich von der Hauptstrasse auf einen Nebenweg ein. Dieser führt mich mit ordentlich Steigung schnurgerade bis zum Waldrand hoch. Mit einem gemütlichen Aufstieg wird nichts. Dutzende von Bremsen (blutsaugende Insekten) umschwirren mich und versuchen, auf meiner verschwitzten Haut zur Landung und zum Stich anzusetzen. Wild um mich fuchtelnd muss ich das Tempo erhöhen. Der Anstieg ist zwar nicht lange, aber er erscheint mir endlos.
Geschaft, der Waldrand ist erreicht und die Bremsen wie auf Kommando verschwunden. Mein Puls hat aber Mühe wieder in gemässigte Zonen zu gelangen. Eine kurze Pause ist unumgänglich.
Der erste Trail begrüsst mich mit viel Flow. Ein Flowtrail wie im Bilderbuch.
Ich trete tüchtig in die Pedalen um dieses Flowgefühl zu erhöhen. Durch den Wald gleite ich über den Trail. Bei der Waldlichtung öffnet sich der Blick Richtung Süden, respektive gegen Prad.
Ein kurzer Aufstieg auf der Asphaltstrasse führt mich zum nächsten Abschnitt.
Nach einem Auf und Ab auf Trails, sind noch zwei Spitzkehren aufwärts zu bewältigen, bevor man auf eine Kiesstrasse gelangt. Bereits befinde ich mich bei der Ruine Lichtenberg.
Nochmals gibt es ein paar wenige Höhenmeter auf einer Asphaltstrasse zu absolvieren. Immerhin verspricht dies ein paar Trail-Downhillmeter. Zuerst rollen meine Stollenpneus aber über einen Feldweg. Mit flotem Tempo flitze ich durch die Kurve am Waldrand. Da hätte ich doch beinahe den Abzweiger in den Trail verpasst.
Nochmals ein paar Trailmeter aufwärts bevor es flüssiger wird. Später fordern dann sogar Spitzkehren abwärts meine Fahrtechnik.
Ich befinde mich bereits auf der Zielgeraden. Prad kommt immer näher.
Ich behalte die Höhe. Der Trail führt bis oberhalb von Prad. Dann kommt noch das Finale. Mit in die Tiefe stürzen wird nichts. Die erste Kehre überrascht mit drei Stufen. Dann aber geht es los. Die Höhenmeter sind schnell vernichtet und das Brügglein zeigt mir das Ende an. Entlang des Baches treffe ich in Prad ein.
Das war ein schöner Einstieg ins Bikerparadies Vinschgau.
Der Name Zugtrail kommt daher, dass ein Vinschgauer Bikeklassiker von Mals nach Latsch führte. Für die Hinfahrt nach Mals wurde der Zug als Shuttel benutzt. Nach meinen Infos ist ein Abschnitt zwischen Prad und Laas seit Jahren unpassierbar. Ausweichen müsste man über den Talgrund, was die Tour nicht mehr gleich attraktiv macht. Der von mir abgefahrene Teil im Obervinschgau soll zudem sowieso der Beste sein.
Fahrzeit: 1:24 h
Distanz: 20.2 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 14.4 km/h
Maximalgeschwindigkeit: 39.6 km/h
Höhenmeter: 457 hm
Bike: Liteville 301