Die Schneesportler sind nicht zu überhören, wie sie sich mit den klobigen Skischuhen zur Luftseilbahn begeben. So früh muss es für uns nicht sein. Aber die Nacht auf dieser Höhe war super, quasi gratis Höhentraining.
Heute starten wir goldig. Genau, damit meine ich natürlich den Goldseetrail. Zumindest der Beginn ist heftig, hinauf zur Dreisprachenspitze. Dafür ist der Blick über das Stilfserjoch herrlich. Über Geschmack lässt sich streiten, aber der Stelvio muss so sein, ein Stück Geschichte von einem reinen Sommerskigebiet. Keine Ahnung wie lange es dieses noch gibt. Der Gletscher zieht sich massiv zurück. Man kann sich anhand der Felsen und Steinen gut vorstellen, wie es vor einigen Jahren war.
Über den Goldseetrail wird viel geschrieben. Ein Muss für alle Biker, heisst es. Oder doch nicht? Der erste Teil ist ohne technische Ansprüche, mit der Vielfalt der Steine und Geröllfelder wunderschön. Der Goldsee selber ist eher eine öde Mulde als ein schöner Bergsee. Er wird seinem Namen nicht gerecht. Zwischendurch gibt es ein paar Geröllfelder zu Fuss zu überqueren. Der zweite Teil vom Trail runter zur Furkelhütte ist technisch anspruchsvoll und sicher nicht für alle ein Genuss. Technisch weniger versierte BikerInnen sollten sich dies bewusst sein. Aus meiner Sicht ist der so hoch gelobte Trail nicht ein Muss, oder zumindest nur für versierte Biker.
Nach der Stärkung in der Furkelhütte folgen wir ein weiteres Stück der Goldseestrecke. Dann biegt unser Trail links ab. Die ersten Meter sind noch ordentlich gut zu fahren. Danach muss das Bike auf die Schulter. Der Gipfel ist weiter weg als ich mir das vorgestellt habe. So kommen einige Laufminuten zusammen. Entschädigt werden wir mit tollen Blicken ins Vinschgau, einem Bergsee und fotogenen Pferden.
Geschafft. Der Piz Chavalatsch ist 2’763 m.ü.M. und der östlichste Punkt der Schweiz. Der Blick auf die verschiedenen Seiten ist wirklich super.
Jetzt hinein ins Downhillvergnügen. Auf der Krete geht es toll zur Sache. Bei der Rifair Scharte schlagen wir unseren eigenen Weg ein. Über die Alp Malga di Rivàira stürzen wir in die Tiefe. Der Trail ist anspruchsvoll und wenig begangen. Das macht ihn so wild und fordernd.
Noch knapp auf italienischer Seite erreichen wir den Talgrund und pedalen über die Grenze nach Müstair und Sta.Maria. Morgen möchten wir wieder vom Stilfserjoch aus starten. Wie kommen wir nun über den Umbrailpass zum Stelvio? Der letzte Postautokurs ist schon lange Vergangenheit. Wir fragen uns durch und werden am Postschalter fündig. Hier im Dorf kennen sich die Leute gegenseitig. So ist der Bike Shuttle Val Müstair (+41 79 639 05 27) schnell und spontan zur Stelle. Perfekter und sympathischer Service!
Nach dem verdienten Nachtessen im Hotel Stilfserjoch und dem Schlummerdrunk in der Tibethütte, geniessen wir eine weitere Nacht Höhentraining. Auf Morgen freue ich mich besonders …..
Distanz: 29.4 km
Fahrzeit: 3:25 h
Höhenmeter: 1’114 hm
Downhillmeter: 2’383 dm
Bike: Liteville 301 Mk11
Tag 1: Bocchetta di Forcola
Tag 2: Piz Chavalatsch
Tag 3: Tibetfeeling
Tag 4: Cruschetta-Costainas
hmmm, goldig schaut diese pfütze wirklich nicht gerade aus :-/ dafür sieht der trail vom Piz Chavalatsch um so besser aus.
gut zu wissen das mit dem Bike Shuttle, was kostet der spass denn von Sta Maria auf den Umbrail resp. zum Stelvio ?
Bezüglich Kosten weiss ich nicht, ob es einen Preis pro Fahrt oder Person gibt. Am besten fragt man direkt an. Ich gehe davon aus, dass es sich besser lohnt, wenn man den Bus füllen kann. Als Einzelperson ist es sicher nicht lukrativ