Sorebois, Pas de Lona und Becs de Bosson

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Den neue Postautoanhänger habe ich einige Tage im Voraus online reserviert. Das ist für diese Tour ein absolutes Muss. Die 20 Plätze sind an schönen Wochenenden heiss begehrt. Was für ein Zufall, ich treffe Toni und Fritz aus dem Bernbiet, die ich nur via Internet gekannt hatte.
Der Postautokurs führt uns ins wunderschöne Val d’Anniviers bis Vissoie. Umsteigen bitte. Hans und Dani nehmen den Kurs über Grimenz bis zum Lac de Moiry. Erich, Davut, Walti und ich fahren weiter bis Zinal. Wir wollen uns die Zusatzschlaufe über den Sorebois nicht entgehen lassen.
Die Luftseilbahn erspart uns einige Höhenmeter. Der restliche Aufstieg durch das Skigebiet ist nicht sonderlich schön und vor allem sehr anstrengend. Die steilen Rampen bringen uns an die Grenze des Fahrbaren.
Als wir fast oben auf dem Col de Sorebois ankommen, steht die neue Bergstation der Luftseilbahn Grimentz-Sorebois vor uns. Klar, das wäre wohl die bessere Alternative gewesen, als über Zinal und die steilen Rampen hoch zum Pass. Von hier sind es nur noch ein paar wenige Höhenmeter.
Mir ahnt schon schlimmes. So ist es auch. Hans und Dani sitzen mit breitem Grinsen am Wegrand und freuen sich wie kleine Kinder über den gelungenen Streich. Sie sind anstelle mit dem Postauto zum Stausee, mit der neuen Luftseilbahn bis hier hoch. Somit können sie auch den Trail runter zum See rocken.

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Die Aussicht von hier oben ist der Hammer, der Blick auf den türkisblauen Lac de Moiry fast kitschig. Ein Singletrail mit solch einer Aussicht gibt es nicht alle Tage. Er wird uns runter zum Stausee bringen. Wie wird er sein? Steil? Überhängend? Kein Problem, als Guide muss man natürlich immer ein genügend langes Bergseil bei sich haben 🙂

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Der Aufstieg auf der anderen Talseite ist eher Genuss als Strapaze. Blumen, Gletscher und der See lassen alle Mühen vergessen. Dennoch sind von unserer Gruppe nicht alle gleich schnell unterwegs. Die schöne Alpstrasse bringt uns auf den Basset de Lona. Unser Ziel war eigentlich die SAC Hütte Besc de Bosson. Der Weg bis dorthin ist aber noch weit. Zeitlich wird das für einige nicht mehr reichen. Dass alle Kollegen die Sorebois-Schlaufe gemacht haben, rächt sich jetzt. Der geplante Vorsprung wird zum ungeplanten Rückstand. Erich und ich entscheiden, sofort weiter zu fahren, vorbei am Lac de Lona hinauf zum Pas de Lona.

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200 Höhenmeter weiter oben ist die Cabane des Becs de Bosson zu sehen. Erich wartet hier auf den Rest der Gruppe. Ich kann mich kaum mehr zurückhalten. Alleine ziehe ich im Eiltempo weiter den Berg hinauf. Die Edelweisse zwingen zu einem Fotohalt. Ein paar Meter vom Aufstieg sind sogar fahrbar, auf dem grossen Rest der Strecke kommt das Bike auf die Schultern.
Oben auf der Hütte auf 2’983 m.ü.M ist ordentlich Betrieb. Es dauert nicht lange, treffen wieder Toni und Fritz mit ihren E-Bikes ein. Auf dem Pas de Lona trifft der Rest der Gruppe Clemens Bont, eine weitere Internetbekanntschaft. Heute scheinen alle ein ähnliches Vorhaben gewählt zu haben.

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Nur schweren Herzens verabschiede ich mich von den sympathischen Kollegen und diesem wunderschönen Ort. Eines ist für mich klar, ich komme wieder hier hinauf, wenn möglich mit Übernachtung auf der Hütte. Dieses Flecklein Erde gefällt mir.
Dann führt der Trail über einen Bergrücken. Genial. Rechts kann ich in den hinteren Teil des Val de Réchy blicken, wo neuerdings Bikeverbot herrscht.
Nach dem gut fahrbaren und steinigen Trail, wird die Vegetation wieder saftig grün. Der schmale Trail verläuft oft in Schräglage dem steilen Hang entlang und zeigt seine Tücken.

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Bei der Alp Lovégno treffe ich auf die Route der Kollegen. Ich fahre einige Meter weiter bis zu den nächsten Stallungen. Wo sind wohl die Anderen? Ich kontaktiere Hans. Er hat sich verfahren und ist bei einer Alp. Ich auch. Nicht zu glauben, Hans ist fast im Blickfeld. Gemeinsam donnern wir auf dem abwechslungsreichen Trail weiter bis Suen. Die Kollegen sind bereits im Restaurant um sich einen Dessert zu gönnen.
Unser Weg führt weiter nach Mase, Vernamiège und Nax. Wir versuchen möglichst viele Trails einzubauen. Bei Nax entscheiden wir uns gegen die Abfahrt vom Brasilianer. Hoch über dem Tal geht es weiter bis oberhalb Réchy. Die Schlussabfahrt bildet ein würdiges Finale. Von Réchy ist es dann nicht mehr weit zurück nach Sierre. Aber auch eine kurze Strecke kann lange dauern. Hans hat mit Luftverlust im Reifen zu kämpfen. Diese geniale Tour vom Val d’Anniviers ins Val d’Hérens hat dem Material wohl zugesetzt 😉

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Die heutige Tour war für mich der absolute Höhepunkt der 3 Tage Wallis mit den Gipfel(i)-Stürmer Kollegen. Der Pas de Lona ist immer ein Besuch wert, auch wenn man die Zusatzschlaufe über den Sorebois und den Becs de Bosson nicht mitnimmt.

Distanz: 54.5 km
Fahrzeit: 5:17 h
Höhenmeter: 1’840 hm
Downhillmeter: 3’739 dm
Bike: Liteville 301 Mk11

 

4 Gedanken zu „Sorebois, Pas de Lona und Becs de Bosson“

  1. Hoi Rotscher

    Gute Bericht

    Es war wirklich ein (:-:) Weekend, ich habe für das nächste Mal die SAC Hütte auf meinem „to do“ liste genommen…..

    Ja, obwohl diese E-Bikes im Bericht nicht zu unserer Truppe gehört dennoch hat „Ventoux“ recht, wir müssen wohl gute überlegen und vielleicht sogar im Team abstimmen ob jemand von uns so eins dabei haben darf-:)

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    • Ja, ja Davut, bis jetzt sind wir noch eine E-Bikelose Truppe, aber wer weiss wie lange noch……..???

      @Rotscher – Super Bericht und schon das 2. Mal haben wir im Wallis das totale Wetterglück. Unsere Kollegen sind schon „giggerig“ für ein 3. Bike Wallis Weekend. Was meinst Du, können wir die bisherigen ultimativen 6 Wallis Touren noch toppen? Also ich habe Zweifel. Es gibt bestimmt nicht mehr solch geile Touren wie wir sie erlebt haben. Aber wenn Du Dich ganz fest anstrengst, fallen Dir vielleicht noch ein paar Top Touren ein. Aber nur E-Bike taugliche Touren. Wir müssen jetzt im Winter mal die Köpfe zusammenhalten, denn unsere Kollegen sind doch sehr verwöhnt worden.

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  2. Sälü Rotscher
    Sieht ja wirklich toll aus. Da war ich leider dieses Jahr nicht, obschon ich mir zu meinem 50-sten auch den einen oder anderen Gipfel im Wallis gegönnt habe. http://freipesche.wixsite.com/fiftypeaks
    Jetzt ist aber wohl eher wieder Ski- statt Biketour angesagt und Zeit um die Berichte vom Herbst auch noch online zu stellen.
    Vielleicht trifft man ja den einen oder anderen von euch auch einmal auf einem Trail, dann aber auch lieber mit richtigen statt E-Bikes..

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Danke für deinen Kommentar !