Urnerboden

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Die Gegend im Glarner- und Urnerland ist mir und meinem Bike eher unbekannt. Nur sehr selten verschlägt es uns dorthin. Felix hat das Gefühl, dass eine Entdeckungstour höchste Zeit ist. Mit von der Partie ist auch Peter. Also nichts wie los Richtung Zigerschlitz.

Für den Start lassen wir uns mit der Bahn nach Braunwald hinauf befördern. Dann kommt der Kaltstart. Die Wege führen von Beginn weg ordentlich steil in die Höhe. Über Schwettiberg geht es zur Alp Ober Stafel und weiter zum Bergetenseeli, das leider ganz ausgetrocknet kaum wahrnehmbar ist. Ein paar Meter sind noch zu fahren, bevor etwas Fussmarsch angesagt ist. Wir geniessen die wunderschönen Felsformationen in der ganzen Umgebung, besonders der markante und frei stehende Felsturm, dem Tüfels Chilchli. Immer wieder sind einige Abschnitte fahrbar. Der letzte Aufstieg zum Rietstöckli ist dann angenehmer mit dem Bike auf den Schultern.
Die Aussicht hier auf dem Rietstöckli ist fantastisch. Weit unter uns sind die Ebenen von Linthal und dem Urnerboden zu sehen. Eingerahmt ist der Berggipfel mit formschönen Felswänden. Die Landschaft in dieser Gegend ist ziemlich steil und schroff.

Jetzt geht es fürs Erste wieder mal abwärts. Ein super schöner Alpweg führt uns eine Etage nach unten. Über Unter, Vorder und Hinter Stafel erreichen wir die Spassstrasse, welche zum Klausenpass hinauf führt. Den Urnerboden wird auf dieser Strasse durchquert. Im einzigen offenen Restaurant genehmigen wir uns eine warme Suppe. Wir sind nicht unglücklich, die nach Rockerbeiz anmutende Witschaft wieder verlassen zu können. Das Ambiente und vor allem der Chef sind etwas gewöhnungsbedürftig.

Einige Höhenmeter erklimmen wir auf der ganz alten Passstrasse. Diese ist an gewissen Stellen noch sehr gut zu erkennen. Diese Strecke abseits vom Motorenlärm lohnt sich auf jeden Fall. Der Talkessel bei Chlus ist eindrücklich. Wir biegen dort links ab. Eine schöne Alpstrasse führt hinauf zum Gemsfairenhüttli. Auch diese Ebene beeindruckt mich mit ihrer Schönheit. Es wäre möglich, der neu angelegten Alpstrasse weiter zu folgen. Wir nehmen jedoch den Pfad. Er führt uns mit einem kurzen Fussmarsch über das Hasentrittli und mit einem schönen Trail zum Fisetenpass.

Unser Plan war, noch weiter der Höhe nach ins Seitental zu fahren. Die ersten paar Meter wagen wir. Dann wird bald klar, dass wir umkehren. Der Pfad ist plötzlich anspruchsvoll verblockt, die weitere Wegführung in der Ferne schneebedeckt und unsere Zeit schon recht fortgeschritten. So macht das keinen Sinn. Wir möchten nicht im Dunkeln noch unterwegs sein. Der Entschluss ist gefasst, auf direktem Weg zurück zu fahren. Jeden möglichen Trail bauen wir ein. Im Schlussteil vor Argseeli geht dies tüchtig schief. Plötzlich ist kein Pfad mehr zu sehen und wir stehen vor dem Abgrund. Ein paar zaghafte Spuren erinnern an einen alten Weg, den es wahrscheinlich schon lange nicht mehr gibt. Dank GPS können wir uns aus der kniffligen Situation befreien und dem immer noch in der Karte eingezeichneten Pfad folgen.

Einige Meter geht es rasant die Passstrasse runter. Mit seinem guten Instinkt verschwindet Felix im Trail. Wir versuchen sein Hinterrad zu halten. Der Downhill ist eine wahre Freude mit einigen anspruchsvollen Passagen und entschädigt für die abgebrochene resp. verkürzte Tour. Wir queren einige Male die Passstrasse und erreichen wieder den Talboden bei Linthal.
Natürlich ist es immer schade, wenn man die in den Kopf gesetzte Route nicht verwirklichen kann. Aber spätestens jetzt am Ziel müssen wir eingestehen, klar den richtigen Entscheid gefällt zu haben. Kein Problem, der verpasste Schlussteil läuft nicht davon. Ein guter Grund wieder ins Glarnerland zu kommen.

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Distanz: 43.5 km
Fahrzeit: 4:23 h
Höhenmeter: 1’684 hm
Bike: Liteville 301 Mk11

 

1 Gedanke zu „Urnerboden“

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