Churer Hausberg

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Wer hätte das gedacht. Die Bikesaison zieht sich extrem in die Länge. Nun ist es Ende Dezember und ich fahre nach Chur. Es soll nochmals richtig in die Berge gehen. Knapp auf 2’000 Meter Höhe, fast ohne Schnee und bei frühlingshaften Temperaturen. Was für mich ein Genuss ist, ist für die Skigebieten Graus.

Ich starte in Chur, schalte mein GPS ein und möchte die Tour laden. Aber wo ist sie geblieben? Ich war felsenfest überzeugt, diese auf das Gerät geladen zu haben. Gut habe ich die Runde zu Hause intensiv studiert und den Verlauf noch im Kopf. Der erste Ärger strampelte ich mir sofort ab. Bereits der Blick über die Bündner Hauptstadt lässt alles vergessen.
Der Aufstieg nach Mittenberg ist sehr angenehm. Alle 500 Meter zeigen mir die schönen Tafeln die verbleibende Strecke an. Dann ist das erste Ziel geschafft. Der herrliche Blick über Tal und Berge lässt mein Herz höher schlagen.

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Ein kleiner Schwatz mit dem älteren Herrn muss sein, und schon geniesse ich den Trail. Dieser führt oft recht ausgesetzt dem Hang entlang. Schon wieder ist Chur zu erblicken (Titelbild). Für mich ist das bereits der erste Höhepunkt. Ein sehr schön angelegter Pfad. Schliesslich erreiche ich das schmucke Dorf Maladers.

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Ab hier geht es wieder aufwärts. Diesmal steiler als noch beim Aufstieg auf Mittenberg. Und die Neigung vom Weg erhöht sich fast mit jedem Meter. Meine Klamotten werden spärlicher. Nicht zu glauben, dass ich um diese Jahreszeit mit Kurzarm unterwegs bin.
Der Schlussanstieg ist dann so steil, dass er nicht mehr fahrbar ist. Ich schiebe das Bike bis zur Hütte hoch.

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Was mich hier oben erwartet ist umwerfend. Auf der einen Seite (meinem Aufstieg) befinden sich grasbedeckte Alpen, auf der anderen Seite fast senkrecht abfallende Felswände. Es ist ein fantastisches Plätzchen hier oben.

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Ich fahre ein paar Meter weiter um zum eigentlichen Ziel, dem Fürhörnli, zu gelangen. Beim ersten Hinsehen ist kein Berg zu erkennen. Schliesslich führt ein schmaler Pfad hinaus zum Gipfel. Es verschlägt mir fast den Atem. Das Fürhörnli ist ein Felsvorsprung. Auf drei Seiten fällt dieser senkrecht ab. Hammer!!! Ich stehe auf der Klippe und geniesse den Blick ins Tal, nach Chur, hinüber zum Calanda, zurück zum Montalin …..
Ein Gipfelbucheintrag muss sein. Kurz und bündig mit etwas Werbung 🙂

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Zurück auf sicherem Boden lege ich eine Pause ein. Schliesslich habe ich Zeit. Ich lege mich ins trockene Gras und geniesse die Sonne. Was für ein Tag.

Dann geht es abwärts. Der Wiesenpfad ist der Knüller. Ein Stück weiter unten kommen mir zwei Biker entgegen. Hey, bist du Rotscher? Schön zu hören, dass mein Blog auch im Bündnerland gelesen wird 😉 (Ein Gruss ins Bündnerland). Solche Begegnungen sind zusätzlich das Tüpfchen auf dem i auf einer Biketour. Ich speichere in meinem Hirn noch die Trailempfehlungen der beiden Bündner und düse weiter. Der Pfad bleibt auch im Bereich vom Wald immer noch super. Immer wieder überrascht er mit knackigen Stellen. Ich habe meine grosse Freude. Mittenberg erreiche ich diesmal von oben. Der Schlussspurt ins Tal ist nicht minder genial. Vorbei an der Kapelle St.Luzi erfreut mich jede Spitzkehre.

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Was für ein Tag! Geniale und trockene Trails, Frühlingstemperaturen, nette Begegnungen und atemberaubende Aussicht.
Leider ist die Tour sehr kurz. Für heute hat es gepasst. Die Tage im Dezember sind ja kurz. Und ich hatte noch viel Zeit für Genuss. Auch das muss sein. Trotzdem ist klar, Fürhörnli, ich komme wieder.
Ja, so ein Hausberg wie ihn die Churer haben fehlt bei mir zu Hause definitiv.

Distanz: 28.8 km
Fahrzeit: 3:20 h
Höhenmeter: 1’545 hm
Bike: Liteville 301 Mk11

 

9 Gedanken zu „Churer Hausberg“

  1. ja, so einen hausberg hätte ich auch gerne. aber ohne navi wäre ich wohl aufgeschmissen gewesen mit meinem super orientierungssinn.
    schöne aussicht auf chur, so kann man die abfahrt der calandahütte mal gut von der anderen talseite aus sehen 🙂

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  2. Ich glaube es nicht, Rotscher auf meinem Hausberg unterwegs ohne mich…….. Ja das Fürhörnli ist eine ganz spezielle Tour. Aber man wird, wenn der sehr steile Aufstieg gemeistert ist, mit einer grandiosen Aussicht belohnt. Und die Trails sind Fabelhaft. Das nächste Mal nimmst Du mich aber mit, abgemacht? Habe vom Mittenberg noch eine andere Variante mit Trails bis in die Stadt Chur hinunter. Diese werden Dir sicherlich auch gefallen. Dann kann ich Dir doch noch etwas Neues zeigen. Hier mein Bericht:
    https://vivalagrischa.wordpress.com/2014/09/19/chur-furhornli/#more-1434

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    • Na klar, das nächste Mal gehen wir zusammen auf „unseren“ Hausberg 🙂 Ich konnte diesem Prachtswetter einfach nicht widerstehen. Und dieser Sonnenhang war ideal für mein Unterfangen. Aber kein Problem, schöne Touren sollte man nicht nur einmal abfahren.

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  3. Das wir im Dezember immer noch solche Touren fahren können, ist phantastisch – Wenn ich zurückblicke, haben wir uns schon öfters mal über zu kurze Bikesaisons beklagt…Dass das Biken vielleicht zum Ganzjahressport wird, kann ich mir aber durchaus vorstellen.

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    • Ja, von mir aus könnte jeder Herbst/Winter so sein 🙂 Wobei eine ruhigere Zeit auch gut tut, bevor die neue Saison wieder voll startet. Ich hoffe einfach, dass sich dieser schöne November/Dezember im Frühjahr nicht rächt.

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