Die Beiträge vom Wallis häufen sich in meinem Blog. Immer wieder schwärme ich vom grossen Tal im Südwesten der Schweiz. Das ist den Kollegen von den Gipfel(i)-Stürmern nicht entgangen. Somit kam sehr schnell die Frage nach einem gemeinsamen, verlängerten Weekend. Das musste man mir natürlich nicht zweimal sagen.
7 aufgestellte Bikerkollegen begleiten mich für 3 Tage. Sie möchten die Trails, die Landschaft, die Berge, die Bahnen etc. vom Wallis selber testen. Testen ob es hier wirklich so fantastisch zum biken ist oder der Rotscher nur grosse Worte von sich gibt 😉
Gut sind wir schon am Donnerstag Abend angereist. Somit können wir den heutigen Tag in vollen Zügen geniessen. Auf dem Programm steht eine Tour nach Leukerbad.
Leukerbad war lange nur von den Thermalbädern bekannt. Allenfalls noch vom Skifahren im Winter. So langsam mausert sich dieser schöne Ort auch zum Bikermekka. Obwohl das Dorf in einem Talkessel liegt, bietet die Region unzählige Bikestrecken. Neustens gibt es hier sogar einen Flowtrail für alle, die gerne etwas Bikeparkfeeling geniessen möchten.
Und wir? Nein, kein Bikepark und auch nichts mit baden, es wird geradelt. Wir wollen mit unseren Gummistollen den Trails auf den Zahn fühlen.
Wir starten von Agarn, unserem Hotel, Richtung Gampel. Die flachen Meter sind ideal um die Beine wach zu kurbeln. In Gampel geht es dann los. Wir zücken das Portemonnaie und lösen ein Ticket für die Luftseilbahn nach Jeizinen 🙂 Zu früh gefreut. Nicht alle Höhenmeter lassen sich erkaufen.
Wir steuern nicht zum Nachbardorf Engersch, auf welches die schönen Hinweistafeln aufmerksam machen, sondern erklimmen einige Höhenmeter hinauf zur Underi Fäsilalpu. Dort verlassen wir die breiten Strassen und kurven über einen schmalen Pfad. Der Trail führt mit etwas Auf und Ab dem Hang entlang. Die herrliche Strecke bringt uns direkt zur ersten Pause bei der Niwenalp, oder besser unter dem Namen Chalberfärich bekannt. Vor der Hütte beim Kreuz befindet sich ein wunderschönes Plätzchen mit gefülltem Brunnen. Schaut selber vorbei und geniesst den Augenblick 🙂
Das Trailfeuerwerk ist noch lange nicht vorbei. heute werden wir mit ein paar kleinen Ausnahmen vor allem auf Singletrails unterwegs sein. Das ist echtes Biken.
Die Bachalp liegt schön eingebettet in einem Talkessel. Für uns trügt die Idylle. Ein genialer Trail verbindet diese Alp mit der Alp Oberu. Der Hacken an der Geschichte ist, dass er in der anderen Richtung einiges angenehmer und flowiger wäre. Aber man kann nicht immer nur die Rosinen herauspicken. Gut werden die Kollegen etwas gefordert, sonst werden sie nur übermütig. Ich glaube sie haben sich schon recht gut mit dem Wallis angefreundet.
Immer begleitet uns der fantastische Ausblick über die Berge und durch das Tal hinunter ins Unterwallis. Aber auch vor unseren Augen gibt es aussergewöhnliches zu erleben. So durchqueren wir das Waldbrandgebiet oberhalb Leuk. Obwohl es schon viele Jahre zurückliegt, fasziniert es immer noch. Die Stimmung ist einfach umwerfend.
Über Tschärmilonga erreichen wir die Torrentalp. Jetzt haben wir nach viel Trails, Freude und Anstrengung einen Mittagshalt verdient. Auf der Terrasse von einem der Restaurants geniessen wir das herrliche Wetter.
Auch der nächste Abschnitt verspricht viel Spektakel. Die Tour ist extrem abwechslungsreich. Oberhalb vom Wolfstritt zirkeln wir der Felswand und der Lawinenverbauungen entlang. Die Konzentration muss zu 100% auf dem Trail sein. Um den Tiefblick zu geniessen, halten wir an. Unter uns liegt Leukerbad. Ein genialer Anblick.
Die Höhenmeter zum Kurort sind schnell vernichtet. Schade ist der moderne Brunnen mit dem warmen Wasser auf dem Dorfplatz nicht in Betrieb. Dafür verschwinden bereits die ersten Kollegen in der Gelateria. Auf der Torrentalp haben wir wohl das Dessert ausgelassen 😉
Ja, das sind die Momente auf einer Biketour mit Kollegen, die auch dazu gehören und Freude bereiten. Wir lieben nicht nur die Trails, auch ein richtiges Gelati macht uns schwach 🙂
Die paar Kalorien haben wir schnell wieder verpufft. Die Tour ist noch nicht zu Ende. Das Sahnehäubchen wartet noch auf uns. So rollen wir aus Leukerbad, vorbei an den Thermalbädern.
Die nächsten Höhenmeter erwarten uns nach Birchen. Der Weg zieht sich ziemlich in die Länge. Und dann kommt er ins Blickfeld, der Geissenpfad. Der Anblick ist gewaltig. Ein kleines Trailbaukunstwerk. Hier müssen wir hinauf. Ich bin mir nicht sicher, ob mich zu diesem Augenblick noch alle Kollegen so toll fanden 😉 Aber das Erlebnis war den Krampf eindeutig wert. Und es sieht schlimmer aus als es ist. Es ist kurz und schmerzvoll.
Oben am Geissenpfad ist man in einer anderen Welt. Hier in Pfarschong ist eines meiner geliebten Plätzchen. Das, weil ich hier schon so verschiedene und wunderschöne Momente erleben durfte. Für uns ist es die letzte Pause vor dem grossen Finale.
Ab hier geht es definitiv nur noch abwärts. Nach diesen Worten ist die Welt wieder in Ordnung. Eine Hammerabfahrt lässt uns auf Wolke sieben schwelgen. In solchen Augenblicken bleibt der Fotoapparat oft in der Tasche. Der Flow ist einfach zu stark um ihn zu bremsen.
In Varen sind sich dann alle bewusst, wieso ich immer vom Wallis schwärme 🙂
Die letzten Meter über Leuk nach Agarn absolvieren wir in möglichst direkter Linie. Die Zeit ist schon recht fortgeschritten. Es war nicht nur ein langer Tag, auch eine geniale Tour, die ich immer wieder gerne fahre. So ein Tag macht zudem doppelt Freude, wenn man mit einer solch tollen Gruppe unterwegs ist.
Den Abend geniessen wir bei einem Bierchen und feinem Essen. Vor allem freuen wir uns schon auf Morgen.
Distanz: 48.9 km
Fahrzeit: 4:31 h
Höhenmeter: 1’414 hm
Downhillmeter: 2’280 dm
Bike: Liteville 301 Mk11
Tag 2: Bhutan, Räuber, Montana und Trails
Tag 3: Flowday
Hey Rotscher, wenn ich diese Bilder sehe muss ich sofort wieder ins Wallis!!! 🙂 Die Ecke Leukerbad kenne ich noch überhaupt nicht. Aber so sind ja bereits die ersten Ideen für einen nächsten Wallis Cross vorhanden :-)!
Ja, Rotscher, es war ein super Auftakt in unser 3 tägiges Bikeweekend im deiner 2. Heimat. Der Höhentrail hinüber nach Leukerbad, der abgefackelte Wald, die Gelattis, der Wolfstritt, der Geissenpfad und zum Schluss natürlich die geniale Abfahrt ins Tal waren ein Highlight nach dem Anderen. War „huara cool“ mit Euch diesen Tag zu geniessen. Danke Dir Rotscher für die kundige Führung.
Aah da kribbelts gleich in meinen Wadli…. Einfach nur herrlich! Danke für den super Bericht und die schönen Bilder.
hehe, das ist das wallis wie ich es kenne, immer irgendwo nen weissen für einen spontanen apero kühlgestellt 🙂 ein teil der bilder kommen mir ja bekannt vor, von meiner tour vom Lötschental via Leukerbad nach Kandersteg. aber eure tour hier setzt dem nochmals mächtig einen drauf, HAMMER.
Über die Bachalp bin ich schon in beide Richtungen gefahren… Nur über den Geissenpfad muss ich mich auch noch mal quälen…Wenn es danach noch ein Gelato oder einen Gläschen Fendant gibt, wird die „inneri Wöhli“ wohl unbeschreiblich sein…;-)
Hallo Roger
Haben gestern die Tour gemacht. Einfach nur geilo!! Vielen Dank für deine vielen super Tips.
Freue mich schon auf eine Tour mit dir.
Sportliche Grüsse
René