das Augstbordhorn für mich alleine

Augstbordhorn

Von meinem verlängerten Wochenende im Wallis, habe ich zwei Tage zum biken zur Verfügung. Ich nutzte die Gelegenheit um Berggipfel zu besuchen, die schon lange auf meiner ToDo Liste stehen. Es gibt zwei Tage Bikebergsteigen.

 

Das Wetter ist am heutigen Morgen sehr durchzogen. Viele Wolken belagern die Berggipfel und ziehen durch das Tal. Aber sonst sind die Bedingungen super. Somit starte ich ohne zu zögern mit meinem Bike vom Standort Eischoll aus. Über Strygge bis Unners Sänntum kann ich sehr angenehme Höhenmeter auf der Bergstrasse absolvieren. Jetzt geht es mehr zur Sache. Immer noch auf einer Alpstrasse, welche jedoch steiler und gröber ist. Ich bin froh, immer noch gut fahren zu können. Die Masten vom Skilift begleiten mich. Die Alp Obers Sänntum ist schon hinter mir. Plötzlich endet der breite Weg beim Ende vom Skilift. Die letzten Meter hoch zum Grosse See sind nur teilweise fahrbar.
Der See liegt wunderschön eingebettet im Talkessel. Er liegt auf einer Höhe von 2’546 m.ü.M. Die vorüberziehenden Wolken zaubern eine mystische Stimmung in die einsame Bergwelt. Keine Menschenseele ist zu sehen.

Aufstieg ins Ginals Obers Sänntum Grosse See Grosse See Steinmännchen beim Grosse See Rotscher beim Grosse See Grosse See

Ich geniesse diesen schönen Platz und die herrliche Stimmung. Es muss nicht immer purer Sonnenschein mit blauem Himmel sein.
Jetzt kommt mein Bike auf die Schulter. Der Weg führt steil den Berghang hinauf. Die Wolken ziehen an mir vorbei, verdecken den Blick auf den See und lassen ihn später wieder sichtbar werden. Wunderschön. Ich liebe Bergseen!
Mein nächstes Ziel ist der Gratweg auf der Bergkette.

Grosse See von oben Schleichwerbung :) Aufstieg zum Berggipfel Der Gratweg ist erreicht

Von hier könnte man dem blauen Wegweiser über die Bergkette bis zum Dreizehntenhorn folgen. Sicher eine super schöne, alpine Wanderung. Ich folge dem gelben Wegweiser. Über Steinfelder nähere ich mich dem Gipfel. Die Vegetation ist spärlich geworden. Dafür lassen mich die verschiedenen Farben der Steine fast ausflippen. Meine Liebe zu den Bergen schlägt voll durch 🙂

Geschafft! Ich stehe beim Gipfelkreuz vom Augstbordhorn auf 2’972 m.ü.M. Niemand weit und breit zu sehen. Ich habe den Berggipfel für mich alleine.

Wunderschöne Farben Richtung Gipfel Augstbordhorn Augstbordhorn

Der Rundumblick ist super. Wie natürlich auf jedem Gipfel. Ich schiesse einige Fotos, verzerre mein Brötchen, geniesse die Stille und die Aussicht und tätige den Eintrag im Gipfelbuch.

Der erste Teil der Abfahrt ist extrem steil und steinig. Ein guter Teil schiebe ich das Bike runter. Ich möchte nichts riskieren, sowieso in dieser Einsamkeit. Danach folgt ein Steinfeld über das Grätji, wo das Bike sowieso geschultert werden muss. Ein Gegenanstieg fast hoch zum March muss auch noch sein. Dann ist endlich fahren angesagt. Der Trail führt mich über den Grat. Mit den Wolken, den vielen Steinen und den kleinen Steinmännchen fühle ich mich wie auf einem anderen Planeten. Zwischendurch gibt es viel Flow, dann wieder knackige Stellen. Nach dem Grat geht es ordentlich runter. Die Höhenmeter purzeln, obwohl ich teils nur im Schritttempo vorwärts komme. Der Trail hat es in sich. Für mich zum Glück fast alles fahrbar. Kleine Pause lohnen sich. Der Blick nach Törbel, Visperterminen, Staldenried und Gspon lassen Erinnerungen an andere Biketouren aufkommen. Und der Blick zurück ins Törbeltälli ist respektvoll. Ich kann mir gleich bildlich vorstellen wie sich ein Wolf in dieser Einsamkeit wohl fühlen kann. Es gibt ja in dieser Gegend um das Augstbordhorn-Turtmanntal anscheinend wieder Wölfe.
Die Umgebung wird grüner. Dann treffe ich die ersten Lebewesen an. Ein paar einheimische Schwarznasenschafe blicken mich verwundert an. Würden sie auch lieber biken? Ich kann es krachen lassen. Das letzte Teilstück bis zur Moosalp ist schnell hinter mir. Ups, zurück in der Zivilisation. Die nächste Pause im Restaurant Moosalp ist fällig.
Für alle die einmal auf der Moosalp sind; unbedingt dort einkehren und Crèmeschnitte essen. Ihr werdet an mich denken 😉

Zwischenaufstieg Richtung March Nicht alles ist fahrbar Blick zurück zum Grat Abfahrt vom Grat Törbeltälli mit Einheimischen Sicht auf Törbel, Visperterminen, Staldenried und Gspon Törbeltälli Flauschige NaturMoosalp

Der Rest meiner Tour beschert mir vor allem sehr viel Flow. Ein genialer Trail nach dem anderen möchte abgefahren werden. Ein paar Höhenmeter mit Laufpassagen baue ich noch mit ein. In Unterbäch ist mein Grinsen dann riesig. Eigentlich wollte ich noch bis ins Tal düsen und mit der Luftseilbahn hochgondeln. Aber die Zeit verging wie im Fluge. Somit fahre ich auf der Autostrasse rüber nach Eischoll.

Flow pur

Dieser Tag hat mir viel Natur, Einsamkeit und Wetterstimmungen geboten. Das Augstbordhorn als Bikegipfel finde ich schön, aber nicht unbedingt super. Vor allem im oberen Teil würde ich mir etwas mehr fahrbare Stellen in der Abfahrt wünschen. Wobei diese Wünsche sehr hoch angesetzt sind. Schlussendlich befindet man sich fast auf 3’000 Metern mit viel Stein und Fels. Also Rotscher, schön auf dem Boden bleiben 🙂 Nein ehrlich, es war ein super Tag. Ich freue mich schon auf Morgen. Die nächsten Gipfel warten.

Distanz: 31.9 km
Fahrzeit: ca. 4:23 h (inkl. Fussmarsch)
Höhenmeter: 2’000 hm
Bike: Liteville 301 Mk11

 

4 Gedanken zu „das Augstbordhorn für mich alleine“

  1. Hoi Rotscher – Wieder mal ein toller Abenteuertag, den Du uns hier reich bebildert mit ins Netz bringst. Habe mir das auf der Karte angeschaut – Respekt! Ich denke ich würde das Bike wohl am See lassen und zu Fuss auf den Gipfel, aber dann hat man auch nicht die Gratabfahrt zur Mossalp…

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  2. ja schaut abenteuerlich aus 8) ich liebe solche touren abseits infrastrukturen und volk, wo man nie weiss was einem noch erwartet. da stört es auch nicht, wen halt mal abwärts geschoben oder getragen werden muss. das sind bike- resp. bikewandererlebnisse die in erinnerung bleiben.

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