Ticino-Klassiker neu interpretiert

Der zweite Tag vom Ticino-Weekend mit den Gipfel(i)-Stürmer führt uns ins Val Colla. Dieser Klassiker ist immer wieder schön. Vor allem noch, wenn man ihn ausnahmsweise etwas anders unter die Räder nimmt. Gibt es doch in diesem Bikertal unzählige tolle Trails.

Motto della Croce

 

Gestartet wird in Origlio, wo wir übernachtet haben. Im ersten Abschnitt geht es tief ins Tal hinein. Die Asphaltstrasse führt vorbei an Tesserete, Maglio di Colla und Certara. Dort endet der Asphalt und geht über in eine gute Alpstrasse die direkt nach San Lucio führt. Einzige Herausforderung ist der sehr steile Schlussanstieg.
Als Variante nach San Lucio, bietet sich die offizielle Bikeroute an. Diese geht über Sonvico, hinauf zur Alp Pairolo und nach Bocchetta di San Bernardo. Persönlich finde ich sie attraktiver, fordert jedoch einige Körner mehr.

Gadariolo Panorama bei San Lucio

San Lucio liegt auf der Passhöhe, ganz hinten im Tal und bildet die Grenze Schweiz-Italien. Ein wunderschöner Platz! Die alte, steinerne Kirche mit ihren Fresken, ist ein Besuch wert. Um Hunger und Durst zu stillen, bieten sich die beiden Hütten an. Eine auf Schweizer Boden und eine auf Italienischem Boden. Wir nutzen diese Gelegenheit für unseren Mittagshalt.

San Lucio Schweizer Hütte bei San Lucio Kirche San Lucio Grenze Schweiz-Italien bei San Lucio Enzian bei San Lucio San Lucio:-)

Frisch gestärkt folgen wir den Bikewegweisern. Der Trail schlängelt sich dem Hang entlang. Er überrascht uns immer wieder mit kleinen, giftigen Rampen. Das dauernde Auf und Ab verbrennt in kürzester Zeit die zugeführten Kalorien vom Mittag. Ich mag dieses Gelände, fordernd und abwechslungsreich. Trotzdem geniesse auch ich den angenehmen zweiten Teil bis Piandanazzo.

Höhenweg von San Lucio Höhenweg von San Lucio Val Colla Höhenweg von San LucioDarf es noch ein bisschen Schnee sein? Höhenweg von San Lucio Höhenweg von San LucioEine kleine Pause bei Piandanazzo

Die Monte Bar Hütte ist fast in Griffnähe. Hans und Davut folgen weiter der Bikeroute. Erich, Ruedi und ich biegen in die erste richtige Abfahrt ein. In sekundenschnelle sind wir im Trailfieber. Ein schmaler Hammertrail mit extrem viel Flow erinnert mich ans Wallis. Nur Übermut ist fehl am Platz, denn das Gelände ist seitlich meist ziemlich steil. Später müssen wir uns einige Meter mit einem Kiesweg begnügen. Und die Rechnung für die Downhillmeter wird ebenfalls serviert. Der Aufstieg hinauf zum Motto della Croce ist dank Asphalt nur halb so wild. Dieses grosse, eiserne Kreuz ist eine kurze Pause wert. Die Aussicht nach Lugano mit See ist fantastisch. (Titelbild)

Die letzten Höhenmeter sind geschafft

Die Abfahrt zur Alp Davrosio ist schnell hinter uns. Hier verlassen wir wieder die ausgeschilderte Strecke. Die ersten steinigen Meter sind zum warmfahren. Was nun folgt ist voll mein Terrain. Knackig geht es über einige Spitzkehren steil runter. Fahrtechniktraining pur 🙂
Dann wieder das krasse Gegenteil. Mit viel Flow surfen wir von Alp zu Alp, bis uns der Trail nach langer, sehr langer Zeit oberhalb von Tesserete ausspuckt.

Abfahrt von Davrosio Davut in Action Rotscher on TrailAbfahrt von Davrosio Einsame Alpen Hans im Trailfieber Abfahrt mit Seeblick

Nach einer solchen Abfahrt können die Mundwinkel nur nach oben zeigen. Alle Strapazen sind vergessen. Gut bietet uns die Rückfahrt nach Origlio etwas Zeit, die Glückshormone zu ordnen.

Wieso müssen diese Bikeweekends immer so schnell verfliegen? Vielleicht um sich auf das Nächste zu freuen? Zeit für die Heimfahrt in den Norden. Meine Gedanken sind aber immer noch im südlichen Ticino. Es war herrlich!

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Distanz: 48.9 km
Fahrzeit: 4:36 h
Höhenmeter: 1’818 hm
Bike: Liteville 301 Mk11

 

4 Gedanken zu „Ticino-Klassiker neu interpretiert“

  1. und schon wieder so super bilder aus der region Lugano 8) *auchgraddorthinmöchte*
    interessant, die bekannte route (über Sonvico/Bernardo) bis zur Monte-bar hütte führt ja in die entgegengesetzte richtung. welche richtung findest du fahrtechnisch reizvoller ?
    für Monte-bar und San-Lucio hatte ich bis jetzt die tour „Capanna Monte Bar“ von gps-tracks in meinem to-do ordner.

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    • Danke Sven! Ehrlich gesagt kenne ich die Runde nur gegen den Uhrzeigersinn, obwohl die meisten umgekehrt fahren. Der Aufstieg zur Alp Pairolo ist eine schöne Naturstrasse. Der weitere Verlauf Richtung Bernardo ist in die andere Richtung sicher etwas angenehmer. Was aber zählt ist die Abfahrt. Wenn du im Uhrzeigersinn fährst, so musst du ab der Alp Pairolo sicher nicht der Bikeroute folgen. Sonst fährst du die Strasse runter. Es gibt schon Trails, welche ich aber nicht kenne. Ich finde, dass es von der Monte Bar Hütte oder dem Cola di Lago tolle Downhills gibt. Man hat auf dieser Seite mehr Abfahrtsmöglichkeiten. Aber fahrbar ist die Runde sicher in beide Richtungen. Das finde ich so toll daran. Wie ich geschrieben habe, ein echtes Bikertal.
      Wünsche dir jetzt schon viel Spass im Val Colla!

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  2. Tschai Rotscher, habe für dieses Weekend die Zentralschweyz verlassen und mir die San Lucio Tour welche ich auch im Uhrzeigersinn gemacht habe.
    Den Abstecher auf die Gazzirola konnte ich mir nicht verkneifen… Ich hätte dir noch ein Bild für dein Album, jedoch ohne Nebel. Die Rückfahrt von San Lucio zur Cap. mte.Bar lässt einem alles andere vergessen.
    Grüäßli Fäli

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