Wildspitz Double

Das klingt schon fast nach einer Seltenheit. Ich war an diesem Sonntag mit dem Bike in der Zentralschweiz, einer Gegend wo ich bis jetzt fast nie anzutreffen war. Begleitet hat mich David.
Wir haben uns den bekannten Wildspitz ausgesucht. Ein Berg, worüber ich von anderen Bikern schon einiges gehört und gelesen habe. Ich bin gespannt was er zu bieten hat.

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Unser Startpunkt ist Goldau. Der Höhenunterschied vom Talboden bis zum Wildspitz sind 1’000 Meter. Wenn wir also diese Höhenmeter abspuhlen und eine direkte Abfahrt nehmen, so ist das gerade mal eine Halbtagestour. Daher war klar, dass wir den Berg gleich zwei Mal bezwingen und zwei direkte Abfahrten runter nach Goldau in Angriff nehmen werden. Ansonsten wäre die Anfahrt mit dem Auto fast übertrieben gewesen.

Von Steinerberg führt eine asphaltierte Strasse hinauf auf den Wildspitz. Der erste Teil ist ordentlich steil, der Zweite etwas angenehmer. Wir wählen diese Strasse, weil unser Augenmerk heute sowieso den Abfahrten gilt. Ansonsten wäre mir eine Kiesstrasse lieber. Dafür entschädigt die wunderbare Aussicht ins Tal und auf die Mythen.
Ich starte noch mit einer feinen Jacke. Aber schon bald muss ich mich dieser entledigen. Die Temperaturen sind fast sommerlich.

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Die ersten gut 1’000 Höhenmeter sind geschafft. Auf dem Berg ist einiges los. Wir geniessen etwas die Aussicht und stellen fest, dass sogar der Piz Nair zu sehen ist. Ein Berg, wo wir auch schon gemeinsam oben waren.

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Obwohl bereits Mittagszeit ist, lassen wir das Restaurant bleiben. Jetzt kommt zuerst der erste Downhill.
An diesem Tag müssen wir des öftern feststellen, dass es doch Biker gibt, die mühsam die Strasse hochfahren und danach wieder runter. So etwas ist für uns unvorstellbar. Rundum warten Trails um abgefahren zu werden und man lässt sie einfach links liegen? Nein, wir sicher nicht.

Die ersten Meter führen uns Richtung Gnipen, wo sich das riesige Bergsturzbegiet befindet. Am 2. September 1806 donnerten hier 35 Mio m3 Fels zu Tale.
Wir biegen aber vor diesem Gebiet links ab.

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Der Trail führt über Wiesen entlang vom Felssturzgebiet. Der Hang ist ziemlich steil. Trotzdem ist der Trail fast schnurgerade. Kurven haben die Zentralschweizer wohl nicht erfunden. Kein Problem, wir vernichten auch so gerne die Höhenmeter.

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Auch die Wirtschaft Gribsch kann uns nicht zu einer Pause zwingen. Die Freude am Trail ist grösser.
Wir traversieren ein Stück nach Westen, bevor die zweite Hälfte der ersten Abfahrt unsere Herzen höher schlagen lässt. Was für ein Trail. Ganz schön technisch und verspielt fühlt er sich an. Eine Wanderin kommt uns entgegen. Sie kann es nicht begreifen wie man mit einem Fahrrad hier runter fahren kann und meinte ganz erschrocken und erstaunt: Das ist aber nicht ihr Ernst?! Doch, doch, kann ich nur kurz zur Antwort geben und schon bin ich vorbei. Ein riesiges Grinsen kann ich mir nicht verkneifen 🙂
Es bleibt uns kaum Zeit die schönen Details der Natur zu entdecken. Wir sind im Trailrausch.

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Dieser Downhill ist fantastisch, kann ich aber nur geübten Bikern empfehlen. Voll Action.

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In Goldau spuckt uns das Trailfeuerwerk aus. War das Hammer!

Eine kurze Verschnaufpause nutzen wir um die Mundwinkel wieder nach unten zu korrigieren und einen Riegel zwischen die Zähne zu nehmen. Da flitzt gleich der Kai, ein Velokollege, mit seinem Renner an uns vorbei. Wir lassen es uns etwas gemühtlicher angehen.
Demselben Weg wie bei der ersten Auffahrt, folgen wir wieder den Berg hoch. In Steinerberg füllen wir unsere Kamele. Halb voll muss reichen. Wenn wir ganz gefüllt hätten, so würden wir wahrscheinlich heute noch am Brunnen stehen, so viel Wasser kam aus dem Rohr.

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Dieser zweite Aufstieg geht nicht mehr so locker und spurlos an uns vorbei. Unsere Mägen knurren im Takt. Wir hängen unser Spielzeug an den langen Veloständer.

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Super, hier sind auch wir Biker willkommen!

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Im schönen Restaurant gönnen wir uns auf der Terrasse nicht nur ein paar Sonnenstrahlen, sondern auch etwas Leckeres.
Nachdem alle Speicher gefüllt sind, sattelten wir unsere liebenswerten Zweiräder. Der zweite Downhill erwartet uns. Wird er auch wieder so grandios?

Die Stollenreifen rollen in kurzen Auf und Ab zum Gnipen. Hier ist die Abbruchstelle des Felssturzes sehr gut sichtbar.

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Der Gnipen ist ein sehr schöner Platz mit genialer Aussicht. Leider präsentiert sich das Wetter während des ganzen Tages nicht so sichtig. Trotzdem ist die Sicht auf den Lauerzersee mit Mythen auf der einen Seite und den Zugersee auf der anderen Seite wunderbar.

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Über die Krete starten wir Richtung Tal.

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Der erste Teil über die Wiesen ist super zum fahren. Nicht spärlich im Gefälle und zwischendurch mit kniffligen Stufen und Kurven.

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Ein Zwischenstück unterbricht unsere Freude. Einige Meter müssen die Bikes geschoben werden. Hier würde es sicher eine Alternative geben.
Der Schlussspurt ist dann wieder vom Feinsten. Ein flowiges Raserstück bringt frischen Wind ins Gesicht. In vollen Zügen geniessen wir dieses Finale. Herrlich! Aber die erste Abfahrt war nicht zu überbieten.

Gossau empfängt uns ein zweites Mal nach gesamthaft über 2’000 Downhillmetern. Das war ein super Tag. Vielleicht der Letzte in den Bergen diese Saison?

Fahrzeit: 5:14 h
Distanz: 40.4 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 7.7 km/h
Maximalgeschwindigkeit: 45.6 km/h
Höhenmeter: 2’198 hm
Bike: Liteville 301

 

5 Gedanken zu „Wildspitz Double“

    • Hallo Knut
      Ich habe die Singletrailmap dieser Region nicht. Daher kann ich dir das nicht beantworten. Ist aber sehr gut zu finden. Einfach kurz vor dem Felsabbruch links runter. Unten für die Querung und die restliche Abfahrt dem Wanderweg folgen.
      Jetzt schon viel Spass!

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      • Hoi Roger,

        lieben Dank für die Antwort.

        Das ist eine sehr spannende Seite!

        Mal schauen, ich werde am SA wohl doch auf die Seite zum Ägerisee abfahren und dann nochmal rauf zum Gottschalkenberg und den Weg über die Krete zum Gubel nehmen….das macht mit Startpunkt Oberalbis eine schöne Tagestour (Oberalbis, Sihlbrugg, Unterägeri, Zugerberg, Wildspitz, Sattel, Gottschalkenberg, Gubel, Sihltal-Uferweg, Sihlbrugg, Oberalbis).

        Gruss, Knut

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  1. Roger,
    tolle Tour. Bist Du bei der 2. Abfahrt nach Gnipen direkt links runter oder bist Du die gleiche Abfahrt wie Chregu gefahren?

    Gruss

    Erich

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    • Hallo Erich. Keine Ahnung wo der Chregu durch ist. Aber wir sind auf der zweiten Abfahrt nicht direkt nach dem Gnipen am Felsabbruch runter, sondern ein Stück danach dem Grat entlang abwärts.
      Gruss, rotscher

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Danke für deinen Kommentar !