Toskana – Monte Calvi

Nach der Insel Elba und Punta Ala, bin ich mit der Familie schon das dritte Mal in der Toskana in den Herbstferien. Diesmal logieren wir in San Vincenzo, am kilometerlangen Sandstrand. Nebst viel chillen und baden, den Ausflügen nach Pisa und Lucca, habe ich mit dem Bike die unmittelbare Umgebung auskundschaftet.

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Gleich hinter San Vincenzo befindet sich eine Hügelformation. Der höchste Punkt ist der Monte Calvi mit 646 m.ü.M. Gegen die Küste fallen die markenten Steinbrüche auf.

Ich starte von unserer Ferienwohnung, die direkt am Meer liegt, hinauf Richtung San Carlo auf der Strasse. Am Ende vom Dorfrand dieses kleinen Ortes, am Ende der Welt, entdecke ich eine Radrennbahn. Mit dem hätte ich nicht gerechnet. Gleich danach biege ich in den Trail ein. Der Eingang ist fast nicht zu finden. Gut habe ich mein GPS dabei. Durch einsames Waldgebiet, im Auf und Ab, geht es vorwärts. Ebenfalls am Fusse des Monte Calvi befindet sich Rocca San Silvestro, die Ruine einer alten Hochburg. Diese möchte ich besichtigen. Der steinige, holprige und trickreiche Trail geht aufwärts in ein kleines Tal.

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Die Ruine befindet sich gleich oberhalb von mir. Die letzten Meter muss ich das Bike den steilen Abhang hinauf tragen. Rocca San Silvestro ist eindrücklich, eine riesige Anlage. Ich bin ganz alleine hier, da die offizielle Touristenzeit vorbei ist.

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Ein Kiesweg bringt mich die paar Höhenmeter runter zur Strasse. Jetzt alles hinauf durch den riesigen Steinbruch. So kann ich laut meiner Karte direkt auf dem Monte Calvi gelangen. Oh shit, ein Monster kommt entgegen. Dieser Steinbruchkipper hat Räder die doppelt so gross sind wie ich mit meinem Bike. Ich komme mir wie ein Zwerg vor. Der Mann schaut weit oben aus dem Fenster, fuchtelt mit den Händen und schreit mich italienisch an. Oje, die Gesten sind unmissverständlich. Ich muss kehren. Dieses Areal ist strenger Privatbesitz. Leider konnte ich kein Foto knippsen. Durch ein Labyrinth von Strassen fahre ich abwärts. Schon wieder werde ich angehalten. Uff, diesmal scheint der Herr etwas milder gestimmt. Er zeigt mir den Ausgang. Geschafft, ich bin wieder legal unterwegs. Erleichtert fahre ich auf der Strasse Richtung Campiglia Marittima. Diese Dort ist sehr schmuck und sehenswert. Dann erblicke ich eine Abzweigung, die zum Eingang des archeologischen Parks führt. Um diese Jahreszeit ist alles geschlossen. Kein Problem für mich, die Naturstrasse führt mich weiter den Berg hinauf.

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Mit diesem Umweg gelange ich schlussendlich zum Fusse des Monte Calvi. Ein schöner Trail führt auf der Ostseite dem Berg entlang. Ich entschliesse mich aber, den Gipfel zu besteigen. Das Bike kommt auf die Schultern. Wo ist der Gipfel? Kaum ein Weg ist sichtbar, überall nur Büsche und Spuren von Wildschweinen. Dank GPS finde ich einen sehr verwachsenen Trail. Oben ist kaum ans fahren zu denken. Weiter unten ist der Trail, wenn ich dem so sagen darf, sehr steil und extrem schottrig. Für mich eine spassige Angelegenheit, richtiges Schottersurfen oder -rutschen. Dann gelange ich auf den offiziellen Trail. Dieser bietet zwischen Schotter und Flow alles.

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Ich erreiche ein Strässchen, biege links ab und düse durch ein Tal dem Bach entlang Richtung Meer. Speed, Flow, dann eine Steinpassage, ein Absatz, ein Bachbett und weiter mit Flow. Die Abfahrt ist richtig super. Kurz vor dem Dorf spuckt mich der Trail aus. Die letzten Meter rolle ich zum Meer. Herrlich eine Biketour am Meer beenden zu können.

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Distanz: 34.5 km
Fahrzeit: 3:05 h
Höhenmeter: 1’071 hm
Bike: Liteville 301 Mk8

 

Und hier noch kleine Imprssionen von Pisa, Lucca und dem Abend am Meer.

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3 Gedanken zu „Toskana – Monte Calvi“

    • Hallo Andy. Ich habe mich sofort Richtung Hügelland begeben und nach den Trails gesucht. Dort werden die Wege schnell sehr steinig und ruppig, eher nicht so ideal mit dem Gravel Bike. Natürlich hat es auch sehr gute und angenehme Naturwege. Aber ob dieses Netz von Wegen zusammenhängend und genug gross ist, kann ich nicht mehr sagen. Wahrscheinlich müsste man sich eher eine Kombi von Asphalt und Kieswegen, die als Erschliessungsstrassen dienen, suchen. Je mehr man sich ins Niemandsland begibt, umso wilder und ungepflegter werden die Wege und Pfade.

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