Motta Palousa

Nach der gestrigen Tour haben einige Kollegen den Heimweg angetreten. Felix und ich übernachten in Filisur, geniessen den wunderschönen Abend und freuen uns auf ein zweites Abenteuer. Wir möchten es schon wieder wissen und testen eine Biketour von der neusten Ausgabe des Schweizer Mountainbikemagazins Ride. Nicht nur einmal war ich enttäuscht von den Tourenvorschlägen. Und heute?

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Klar, man kann es nicht allen recht machen. Dem Einen passt eine Tour, dem Anderen nicht. Manchmal ärgert man sich über die unpassende Beschreibung oder freut sich über den tollen Tourentipp.
Auf dem Titelblatt des Magazins steht: Motta Palousa. Die unscheinbare Panorama-Tour im Albulatal bei der Lenzerheide.
Ich denke, das kann nur noch besser werden. Mit der Lenzerheide hat die Tour ganz und gar nichts zu tun. Diese liegt einige Kilometer entfernt nur knapp in Sichtweite. Und Albulatal? Naja, auch nicht ganz. Der Startort Tiefencastel und der Aufstieg befindet sich zwar im Albulatal, der eigentliche Panoramatrail und auch die Abfahrt zurück nach Tiefencastel liegt im Oberhalbstein. So hätte ich die Überschrift eher wie folgt gewählt: Die unscheinbare Panorama-Tour zwischen Albulatal und Oberhalbstein.

Genug der Korrekturen. Unser grünes und rotes Bike wollen bewegt werden. Also nichts wie los. Gleich nach Tiefencastel schwenken wir in den Trail ein. Dieser führt uns entlang der Albula. Nach ein paar weiteren Metern Naturstrasse geht es bei Surava aufwärts. Zwischendurch können wir den schönen Blick ins Tal erhaschen.

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Der Aufstieg ist ordentlich steil, dafür mit sehr konstanter Steigung. Für gut trainierte Biker ist er gut zu meistern. Und ein Brunnen bei der Alp Aclas bringt Erfrischung. Am meisten macht uns jedoch die Hitze zu schaffen. Schweissgebadet kämpfen wir uns Meter um Meter in die Höhe. Bei der Alp Ozur schalten wir die zweite Verschnaufpause ein. Der kühle Brunnen lindert zum Glück die Überhitzung.

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Ab dieser Alp wird der Weg alpiner. Einige Höhenmeter können jedoch immer noch auf dem Sattel gesammelt werden. Der Gipfel ist schon fast greifbar, als wir vom Bike steigen müssen. Die letzten Meter muss das Bike geschoben werden. Dies nicht nur über das letzte, vorhandene Schneefeld.

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Geschafft! Wir stehen auf 2’176 m.ü.M. Der eigentliche Motta Palousa ist laut Landkarte nur ein paar Meter entfernt und auch ein paar Meter tiefer. Für uns zählt natürlich der höchste Punkt. Die Aussicht von hier oben ist herrlich. Er reicht von der Lenzerheide über das untere Albulatal und den Oberhalbstein.

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Wir geniessen einige Minuten auf dem Gipfel. Auch auf den etwas mehr als 2’000 Metern spüren wir die Hitze. Kein Wölkchen trübt den blauen Himmel. Blau sind sogar die Blumen hier oben. Die unzähligen Enzian sind himmlisch. So liebe ich die Berge.

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Der Hunger treibt uns zum weiterfahren. Die erste Strecke der Abfahrt ist eine Art Höhenweg. Die Schwierigkeit darin besteht, dass man den richtigen Trail erwischt. Vier oder fünf Spuren führen in verschiedener Höhe dem Hang entlang. Wir erwischen leider nicht die Oberste und Richtige. Aber alle vereinen sich vor Spinatscha wieder.

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Immer noch sind wir auf 2’100 m.ü.M. Im zweite Teil bis Savognin vernichten wir dann einige Höhenmeter. Der Trail ist Anfangs richtig verspielt. Er schlängelt sich um Steine und Wurzeln, ein paar Meter flach und dann wieder mit ordentlich Gefälle. Ein toller Spielplatz für Biker. Vor Savognin müssen wir leider einige Meter mit der Kiesstrasse vorlieb nehmen. Schade.

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Wir verlassen die offizielle Ride-Route und fahren runter bis Savognin. Schliesslich ist die Mittagszeit schon vorbei und unser Hunger unüberhörbar. Eine Pizza lässt die knurrenden Mägen verstummen.
Wir folgen der ausgeschilderten Bikeroute, vorbei am Badeweiher, über Riom bis Salouf. Dort stossen wir auf die Streckenführung vom Ride. Danach folgt der Weiler Del. Endlich sind die letzten Höhenmeter hinter uns. Der Leerlauf surrt fröhlich vor sich hin. Nochmals ein Weiler, Mon. Ich habe das Gefühl von Kirche zu Kirche zu biken. Kein Problem, schliesslich sind es schmucke Fotoobjekte.

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Der Trail wird immer besser. Ein wahres Finale. Extrem abwechslungsreich bietet er uns alles. Solche Trails mögen wir beide. Flow, gefolgt von einer Spitzkehre, dann ein Absatz, eine technische Passage bevor wieder die Bremsen gelöst werden. Ein wahrer Genuss. Aber bitte, haltet dem Trail Sorge!!!
Tiefencastel liegt gleich unter uns. Die letzten Meter, Freude herrscht.

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Naja, wieder mal eine coole Tour vom Ride. Prädikat empfehlenswert. Aber beachtet, die Abfahrt muss mit dem langen Aufstieg verdient werden.

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Felix und ich nehmen entspannt die Heimreise in Angriff. Gut haben wir uns einen zweiten Tag hier im Bündnerland geleistet. Toll war es!

Distanz: 33.9 km
Fahrzeit: 3:28 h
Höhenmeter: 1’821 hm
Bike: Liteville 301 Mk11

 

6 Gedanken zu „Motta Palousa“

  1. Das scheint ja wirklich ein Geheimtipp zu sein. Ist auch mir als eingefleischter Bündner nicht Bekannt. Aber Super rotscher mit der Graphic mit Hm. So kann man eine Tour viel besser Nachvollziehen. Aber die 1821 Hm scheint mir, wenn ich die Grapic Anschaue, gar ein bisschen viel, oder täuscht das nur? Wie lange musstet Ihr das Bike ungfähr schieben?

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    • Zum schieben gab es etwa 10 bis 15 Minuten. Und die Kartengrafik finde ich auch gut. Das Höhenprofil veranschaulicht zusätzlich Aufstieg und Abfahrt, was ich toll finde. Trotzdem habe ich schon überlegt, dieses zu entfernen. Der Grund ist vor allem die Differenz in den Höhenmetern. Das GPS von Felix zeigte etwa die selben Daten an wie mein Gerät. Auch beim Übertrag auf BaseCamp sind die Abweichungen von meinen Daten sehr gering. Nur hier in dieser Grafik ist der Unterschied beachtlich. Das ist mir nicht klar wieso. Ich nehme an, dass die Daten von diesem Programm selber errechnet werden und so die Abweichungen entstehen. Ich gehe also davon aus, dass mit grosser Sicherheit meine Daten genauer sind.

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  2. Das Plugin rechnet die Höhendaten nicht aus dem Track sondern aus der Google Karte – deshalb die Differenz. Aber Höhenangaben sind sowieso immer eine Rechnungssache. Toll, dass ihr hier fast Realtime zu den Heften die Ride Touren abfährt. Das gibt eine sehr wertvolle Zweitmeinung… und wie immer – tolle Bilder!

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  3. hab die tour auch grad die letzten tage im Ride studiert und freue mich jetzt hier zu lesen, dass diese auch wirklich hält was sie verspricht. kommt definitiv auf meine to-do liste.

    ist das karten-plugin nur für wordpress odert kann es auch andersweitig eingebunden werden ?
    hab ja auch schon ein ähnliches im einsatz, aber da erhält man beim abfahren der höhenkurve nicht den dazugehörigen punkt auf der karte.
    optimal wäre es, wenn das plugin anstatt der google-höhendaten auf die SRMT-daten zugreifen würde. mit diesen erziele ich eigentlich immer die genausten höhendaten beim auswerten der touren.

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