fürstliche Trails

Felix und ich waren heute wieder mal im Ländle, dem Fürstentum Liechtenstein. Neben den selber erkämpften Höhenmetern, war das Ziel vor allem die Trails, fürstliche Trails. Und die haben wir gefunden.

23.6.13-001

 

Alles begann so harmlos. Felix holt mich am frühen Morgen um sieben Uhr ab. Punkt Acht starten wir in Schaan. Die Richtung zeigt noch oben. Der Name Pfälzer Hütte ist mal gefallen. Oder vielleicht fällt uns ja noch was anderes ein.
Höhenmeter um Höhenmeter werden erklommen. Das erste Mal kann die herrliche Aussicht über das St.Galler Rheintal genossen werden. Triesenberg lassen wir hinter uns. Die Anstiege sind meist ziemlich steil, ein gutes Krafttraining. Das alte Tunnel lassen wir rechts liegen und geniessen den schönen Trail, bevor es nochmals zur Sache geht. Der Übergang ist erreicht. Wir blicken ins Tal, auf Steg. Aber der Nebel gibt nur zaghafte Blicke frei. Er hüllt uns immer mehr ein.

23.6.13-002 23.6.13-003 23.6.13-008

Die ersten Downhillmeter machen uns nach dem langen Aufstieg so ziemlich gluschtig auf Trails. Das erste Mal dürfen wir es krachen lassen und platzieren die ersten Kuhfladen am Bike.
Wollen wir den Höhenweg nehmen? Diesen kennen wir. Wir wissen also was auf uns zukommt. Der braucht ordentlich Körner, ist gespickt mit ein paar Laufpassagen und alles andere als flowig. Wir zirkeln über und um die Steinbrocken und erfreuen uns an den losen Steintrails.

23.6.13-004 23.6.13-005

Ziemlich weit hinten im Tal verlassen wir den Höhenweg und stechen runter auf die Alpstrasse. Noch hat die Quälerei kein Ende. Auf der Alp Hötta stecken wir in den Wolken fest. Der Schlussaufstieg zur Pfälzer Hütte hat wohl keinen Sinn. Dies aber nur, weil wir schon einen Plan B ausgeheckt haben. Es gibt einen Weg nach Malbun. Solche Unterfangen lieben wir, wenn wir alleine unterwegs sind. Neuland.
Der weitere Aufstieg ist wunderbar fahrbar. Das Thermometer am GPS zeigt keine 10 Grad. Auf der Tälihöhi ist die Aussicht sicher toll, wenn wir eine hätten. Das Panorama zeigt nur weiss-grau. Also stürzen wir uns in die Abfahrt. Ein paar Schneefelder zwingen uns zum absteigen. Dann die grosse Überraschung. Ein Weg mit unzähligen Spitzkehren, vielen Stufen und groben Absätzen und oft losem Schotter. Ein wahnsinns Techniktrail. Wir stecken mitten drin. Volle Konzentration ist gefordert. Ein Abflug ist keine Option. Ab jeder super gelungenen Kehre freue ich mich. Endlich wieder mal ein praxisnahes Fahrtechniktraining. Das mag ich.
Ein paar Meter nehmen wir oberhalb Malbun noch den Panoramaweg.
Anmerkung: Der Trail ist nur für sehr versierte Biker fahrbar und sollte keinesfalls an schönen Wochenenden gefahren werden. Die vielen Wanderer lassen danken.

23.6.13-006 23.6.13-007

In Malbun gönnen wir uns einen Mittagshalt, bevor wir runter nach Steg düsen. Oder doch nicht? Hier geht ein Wanderweg runter. Ok, passt. Ein saftiger Gegenanstieg lässt den Puls nochmals ansteigen. Dann stehen wir oberhalb von Steg und vor uns nochmals ein ganz knackiger Trail, der uns wieder ziemlich fordert.

Nun der letzte Anstieg zum alten Tunnel. Geschafft. Nochmals nehmen wir den schönen Höhenweg bis Gaflei. Wir befinden uns wieder in bekannten Gefilden. Achtung, fertig, los. Jetzt geht es nur noch abwärts. Im Eiltempo purzeln die Höhenmeter. Was für ein feeling. Die Bremsen müssen Höchstleistungen erbringen. Der Trail ist echt Hammer und gespickt mit vielen kniffligen Stellen.
Nach der Ruine wechselt der Waldboden in einen steinigen Trail. Das Tempo wird höher. Zum Schluss noch die Wurzelhölle. Mit Vollgas düsen wir über den Trail. Kein Pardon für das Material. Wir erreichen die Strasse. Die Mundwinkel zeigen steil nach oben. War das genial. Zwei kleine Stopps gönnten wir uns auf diesen knapp 1’000 Downhillmeter. Der Rest war Fun, vom Feinsten. Endlich konnten wir wieder mal Gas geben und Trails surfen. Leider sind sie immer so kurz 😉 Für diese 1’000 Downhillmeter verging inkl. den Stopps nicht mal eine halbe Stunde.

23.6.13-009 23.6.13-010

Was für ein Tag. Um glücklich zu sein braucht es nicht immer Sonnenschein. So hatten wir auch das Vergnügen, die Wege fast für uns alleine zu haben.
Jaja, da begann doch alles so harmlos. Und zum Schluss hatten wir über 2’000 Downhillmeter Trails wo alles enthalten war. So muss es sein. Fürstliche Trails.

Distanz: 47.6 km
Fahrzeit: 4:49 h
Höhenmeter: 2’270 hm
Bike: Liteville 301 Mk8

 

4 Gedanken zu „fürstliche Trails“

  1. So, lieber Rotscher
    Nun bin ich auch auf der neuen Blogseite angekommen. Die grossen Bilder gefallen mir, nicht nur wegen der Grösse, sondern weil sie meist auch fotografisch toll sind. Ich wünsche Dir hier an der neuen Adresse viel Spass und viele Leser!
    Gruss Spoony

    Antworten

Danke für deinen Kommentar !