die drei Schwestern und ihre weggeschwemmten Trails

Zugegeben, die drei Schwestern sind hübsch und haben eine tolle Figur. Aber leider sind sie „nur“ aus Stein und Fels. Trotzdem möchten Felix und ich sie mal von allen Seiten begutachten und reisen dazu mit unseren Bikes ins Fürstentum Liechtenstein.

Vor ein paar Jahren war die Umrundung dieses Berges im Bikeheft Ride beschrieben. Kurz danach fand ein heftiges Unwetter statt, das ein Teil der Runde (Saminatal) fast unpassierbar machte. Aber eben, das war ja vor ca. 3 Jahren. Heute sind die Wege sicher wieder instandgestellt und super befahrbar. Oder eben doch nicht?

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Das Wetter im Rheintal präsentiert sich nicht gerade von der schönsten Seite. Der Nebel hängt in den Bergen.
Wir starten in Schaan und rollen nach Vaduz, wo der Aufstieg beginnt. Nach den ersten Höhenmetern erreichen wir das fürstliche Schloss.

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Für den Aufstieg gibt es verschiedene Varianten. Da die momentane Wettersituation eher feucht ist, entschliessen wir uns für den schnellen und direkten Weg. Wir folgen der Asphaltstrasse nach Triesenberg. Plötzlich tauchen wir in die Nebelschicht ein. Hoffentlich ist dies nicht den ganzen Tag so. Weiter geht es hoch bis zum Tunnel welches uns ins Tal von Malbun bringt. Toll, hier hat es im Moment keinen Nebel. Daher nehmen wir nicht direkt den Weg zum Saminatal, sondern legen eine Zusatzrunde ein. Der Asphaltstrasse folgen wir bis zu den Skiliften von Malbun. Links biegt ein Kiesweg ab. Er ist ausgeschildert als Bikeroute „Valorschtal“. Wir sind immer noch im Aufstieg.

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Die Landschaft ist herrlich, obwohl die Sicht nicht weit reicht. Wir erreichen die Alp Sassförkle. Noch ein paar Höhenmeter und dann geht es abwärts. Uns erwartet ein super Singletrail mit ein paar knackigen Passagen.

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Leider ist er fast zu kurz. Wo es flächer wird führt eine Kiesstrasse weiter durch das Valorschtal. Auf diesem Weg umrunden wir den Schönberg. Eine kleine Herde von Pferden will sich unserem Salzgeschmack genüsslich machen.

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Kurz bevor wir wieder den Ausgangspunkt beim Tunnel erreichen, biegen wir recht ins Saminatal ein. Uns erstaunt, dass kein Wanderwegweiser den Weg zeigt. Der schöne Trail ist aber nur von kurzer Dauer. Uns war sofort klar: Der vor Jahren teils weggeschwemmte Weg wurde nicht instandgestellt. Die Liechtensteiner haben sich wohl für die einfache Lösung entschieden. Einfach den Wanderwegweiser demontieren und hoffen, dass somit niemand den Weg benutzt.
Wir lassen uns nicht davon abbringen und fahren und laufen weiter. Das Bachbett ist eine riesige Geröllschneise. Schade dass der Weg die Talseite ein paar Mal wechselt. Zwischendurch wird es dann sehr prekär. Anseilen wäre wohl die beste Variante.

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Es ist ein Wechsel zwischen fahren, laufen und klettern. Dort wo man fahren kann ist der Trail super technisch. Oft müssen wir riesige Geröllfelder von Seitenbächen überqueren.

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Das Abenteuer geht ganz schön an die Substanz. Endlich erreichen wir die Österreichische Grenze.

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Von hier können wir auf einer Kiesstrasse den Rest des Tales hinausfahren und erreichen nach einer Gegensteigung das Dorf Amerlügen. Weiter folgen wir der Kiesstrasse die sich in einigen Kehren den Berg hoch windet in Richtung Drei Schwestern. Wir erreichen eine Alp mit Antenne. Langsam blickt auch die Sonne durch die Wolkenschicht. Ebenfalls ist das Rheintal weit unten zu erkennen.

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Der Kiesstrasse folgen wir noch ein paar Höhenmeter aufwärts bis zum Sattel. Hier müssen wir das Bike ein paar Meter noch hochschieben bis auf die Krete. Diese Abzweigung ist ohne GPS leider sehr schwer zu finden. Nun geht es endlich wieder abwärts. Und dies am Anfang auch nicht bescheiden. Quasi in der Falllinie. Zwischendurch ereichen wir eine Kiesstrasse. Danach halten wir uns dem Hang entlang auf schmalen Trails.

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Es gibt auf dieser Abfahrt sogar Stellen wo absteigen fast unumgänglich ist. An einer solchen Stelle trampte ich ungemerkt wahrscheinlich auf ein Nest von Wespen oder Wildbienen oder so was ähnliches. Auf jeden Fall wurde ich plötzlich angegriffen von einem Schwarm. Aus diesem Kampf zog ich 6 Stiche an den Beinen davon. (Auch ein Tag später sind diese Stiche grosszügig rot, verhärtet und plagen mich mit beissendem Schmerz)
Wieder erreichen wir eine Kiesstrasse. Nach ca. 300 m in der nächsten Kehre biegen wir in den Wanderweg ein. In der Falllinie mit ein paar Kehren führt der oft sehr technische und steile Trail bis zum Dorf Planken runter. Einfach ein genialer Trail.

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Am unteren Dorfrand geht der Weg weiter. Aber Achtung. Ein Bikeverbotschild steht da im Weg. Zusätzlich hat es danach eine Art Leiter wo ein fast 2 m hoher Zaun überquert werden muss. Wahrscheinlich als Bikerschikane. Ich frage mich, ob das alles eher Schikane oder Spassfaktor ist. Nach dem Motto „open trails“ klettern wir darüber und entdecken einen Wahnsinnstrail. Sehr steil und technisch nicht ganz ohne. Da hat sich für uns die Missachtung aber mehr als gelohnt. Ein Bikertourismuss gibt es auf diesem Weg wohl kaum, denn er ist nur für Geübte fahrbar. Unten vor dem Dorf Nendeln gelangen wir auf die Asphaltstrasse welcher wir zurück nach Schaan folgen.

Fazit:
Landschaftlich sehr schöne Gegend mit toller Aussicht auf das Rheintal (bei gutem Wetter versteht sich). Abfahrt von den Drei Schwestern ins Rheintal immer wieder sehr technisch.

!!! Saminatal nicht fahrbar !!!
Weg nicht durchgehend, da er weggeschwemmt wurde. Das Tal ist aber sehr eindrücklich und wild.

Die Umrundung der Drei Schwestern wäre eine geniale Runde wenn das Saminatal wieder fahrbar wäre. Aber eben nur wäre. Alternativen für eine Umrundung gibt es nicht.
In der Region Malbun hat es noch andere ausgeschilderte Bikerouten.
Auf der Österreichischen Seite resp. auch auf der Rheintalseite der Drei Schwestern hat es noch viele Wege zum Erkunden. Der Hang ist einfach recht steil. Wer sich also auf die Wanderwege (abseits der Kieswege) begiebt muss mit technisch anspruchsvollen Trails rechnen.

59.3 km – 2’452 Hm

 

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