Toskana – del canale

Wer die Bikegegend um Massa Marittima kennt, kennt auch den Kanal. Dieser, für Biker ausgebaute Trail, hat innert kurzer Zeit schon fast Kultstatus erreicht. Also ein klares Muss für mich, durch diesen Hohlweg zu surfen.

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Der Trail wird Kanal (italienisch canale) oder Canyon genannt. Die Bezeichnung Channel, Kanal oder eben Canale ist schon viel treffender. Ein Canyon ist es meiner Meinung nach nicht. Es war früher ein Hohlweg, den die lokalen Biker wieder zum Leben erweckt haben. Der fast 1 Kilometer lange Trail befindet sich südwestlich von Massa Marittima und ist ein Besuch wert.

Nun aber zurück zum Anfang. Damit die Tour nicht zu lange wird, fahre ich mit dem Auto ein Stück in die Region. Schon bald gelange ich auf Naturstrassen und absolviere die ersten Höhenmeter. Die ersten Singletrails krallen sich unter meinen Stollen fest. Die Nässe ist leider stark spürbar.

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Der erste Teil ist sehr abwechslungsreich und führt mich vorbei am Lago dell’Accesa, näher Richtung Massa Marittima. Plötzlich dringe ich immer tiefer in den Urwald ein. Die ersten Wildschweinspuren sind auszumachen. Teilweise ist der Weg von den kleinen Bäumen so überwachsen, dass man durch ein Blättertunnel fährt. Das ist noch eine richtige Wildniss. Ich bin weit und breit alleine unterwegs, ausser den wahrscheinlich vielen, leider nicht sichtbaren Borstentiere. Eigentlich hätte ich noch geren so ein Tier gesehen. Aber bitte nur aus sicherer Distanz.

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Dann, ja dann stehe ich am Eingang zum Canale. Dieser steckt irgend wo mitten im Wald und ist nur zu finden, wenn man weiss wo er ist. Auf mein GPS ist wieder mal voll Verlass. Der Channel beginnt harmlos. Die Vertiefung des Weges ist nur sehr leicht und die Kurven flüssig. Die Erdwände seitlich werden immer grösser, die Kurven stärker. Flüssig bleibt der Weg auf der ganzen Linie. Die paar kleinen, natürlichen Sprünge baue ich sehr gerne ein. Anlieger um Anlieger durchsurfe ich und versuche den Flow zu halten. Ein paar Fotos muss ich davon aber schiessen. Leider sind nur die Lichtverhältnisse sehr schlecht. Daher sorry für die schlechte Bildqualität. Ja, diese Stopps vermiesen mir den ganzen Schwung. Unten bei der Wegweisertafel endet dann der Trail. Nein, das kann es nicht sein. Den Canale muss man geniessen, und zwar ohne Stopps. Ich checke kurz mein GPS und pedale den Berg wieder hoch. Diesmal erklimme ich den ganzen Hügel. Das gibt nochmals ein paar Meter mehr Trail. Und go. Mit viel Schwung und Spass schlängle ich mich abwärts. Schade, nach ein paar gefühlten Sekunden stehe ich bereits wieder am Ende. Cooler Trail! Grazie an die italienischen Freunde.

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Zufrieden rolle ich die paar Meter auf dem Asphalt weiter. Innerlich habe ich die Tour schon fast bei Seite gelegt. Kaum biege ich in den nächsten Trail ein, steigen meine Mundwinkel immer mehr. Endlos ziehen sich die schmalen Pfade durch den Wald. Ein Ende scheint nicht in Sicht zu sein. Genial. Solche Trails müssen sich vor dem Canale nicht verstecken. Das wird rundum eine tolle Tour.
Ein Stück folge ich einer markierten Route. Die Tafeln sind eindeutig. Diese Wege und Trails sind für Wanderer und Biker. So muss es sein. Singletrails und schöne Wege wechseln sich ab. Zweimal erwischt mich der klebrige, matschige Boden. In Sekundenbruchteile drehen die Räder kaum mehr. Mit einem Ästchen befreie ich mein Liteville vom Dreck und ein Bach schafft weitere Abhilfe von diesem Übel.

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Zurück beim Auto ist mein Fazit klar. Das ist eine super Runde mit sehr vielen Trails. Klasse!
Zufrieden kurve ich mit dem Auto zurück nach Punta Ala. Der halbe Nachmittag steht noch vor mir. Jetzt wir zuerst mal im Meer gebadet und etwas relaxed 🙂

Distanz: 42.4 km
Fahrzeit: 3:04 h
Höhenmeter: 848 hm
Bike: Liteville 301 Mk8

 

4 Gedanken zu „Toskana – del canale“

  1. Das ist echt der Hammer dort und davon nach so vielen Jahren Bilder zu sehen ruft ganz tolle Erinnerungen auf. Freu mich für euch das ihr so tolles Wetter hattet. Die Trails dort haben einen ganz besonderen Flair den ich so auch glaube ich noch nie anderswo erlebt habe.
    Ein Freund kannte damals dort jemanden von der Bikeschule und der ist überall mit uns rum gefahren. Einmal haben wir sogar mit dem Schiff übergesetzt.
    Die Bikeschule dort hatte zu seiner Zeit mit Scott einen Vertrag und nach den 14 Tagen dort, stand fest es musste ein Schott ins Haus. Dort bin ich damals Scott-Fan geworden. :-))

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