Toskana – Super Enduro Trails

Eine Woche Ferien in der Toskana. Dies war der Familienplan für diesen Herbst. Da mein Bike unbedingt mit wollte, habe ich die genaue Destination versucht zu beeinflussen. So verbrachten wir schöne Tage in Punta Ala in einer einfachen Ferienwohnung.
Für meine Bikeabenteuer, habe ich mir vorgängig zwei Touren vom Internet runter geladen. Das Gebiet Bandite di Scarlino muss ich unbedingt abfahren. Dort hat eines der Super Enduro Rennen stattgefunden. Das verspricht sicher heisse Trails.

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Der Name Toskana steht nicht nur für eine schöne Landschaft, sondern auch für Sonne, Wärme und Meer. Trozt dieser Vorstellung, mussten wir immer wieder mal mit Regen vorliebnehmen. Aber bei Temperaturen von ca. 20 Grad war es auszuhalten. Als dann aber die Sonne scheinte, stand dem Bade- und Bikespass nichts mehr im Weg. Auf dem Bike machte ich dafür schnell Bekannschaft mit der Bodenbeschaffenheit. Die Böden sind kaum sickerfähig. So bilden sich vielerorts grosse Wasserpfützen und die Trails werden durch das oberflächlich abfliessende Wasser teils stark ausgewaschen. Dafür war es herrlich in kurz/kurz auf die Piste zu gehen.

Mein heutiger Tourstart ist in Punta Ala. Über Nebentrassen geht es ins Landesinnere. Anfänglich muss ich mich mit Asphalt begnügen. Später wechselt der Belag ins natürliche. Einige Meter folge ich im Wald, bis der GPS Track links abbiegt. Das Strässchen führt sehr steil den Berg hoch. Teils ist dieser Aufstieg so steil und schottrig, dass ich das Bike schieben muss. Dann stehe ich oben beim Start Nr. 1.
Achtung, fertig, los. Ich fliege fast über den Trail. Im oberen Teil ist er extrem flowig. Ein paar flachere Passagen und ein kurzer Gegenanstieg hat er auch zu bieten. Dann zeigt sich das wahre Gesicht. Es folgt eine sehr technische Passage, mit anschliessendem, ausgewaschenen Trail. Mir ist das egal. Einzig das Tempo musste etwas gedrosselt werden. Ich gelange wieder auf die Naturstrasse wo ich schon mal war.

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Der zweite Aufstieg ist einiges länger, dafür sehr viel harmolser. Beim Start Nr. 1 komme ich auch wieder vorbei. Diesmal lasse ich ihn links liegen. Noch ein paar Meter weiter und ich stehe vor dem Start Nr. 2. Dieser Downhill führt auf der anderen Seite des Berges runter.
5, 4, 3, 2, 1, go. Wieder diesselbe Bild. Der obere Teil lädt zum rasen ein. Flow pur. Weiter unten wieder ein steiniger, holpriger und ausgewaschener Trail. Zwischendurch ein paar tolle, knifflige Stellen. Herrlich, ich mag so vielseitige Abfahrten.

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Mich spuckt der Trail vor Scarlino aus. Die Distanz bis zur Burgruine oberhalb vom Dorf ist schnell absolviert. Oben auf der Burg geniesse ich eine Pause und verspeise das mitgenommene Sandwich unter Olivenbäumen mit Blick auf Massa Marittima, das hügelige Land und das Meer in der Ferne.

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Der dritte Aufstieg ist wieder angenehm. Er führt mich vorbei an Kastanienplantagen bis zum Jägerhaus. Kurz danch gelange ich auf die zweite Auffahrtsstrecke. Einige Meter folge ich daher demselben Weg. Links steht die Tafel, welche den Start Nr. 3 kennzeichnet.

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Das Foto ist geschossen und die innere Uhr tickt wieder. Go. Ich drücke wieder gewaltig auf die Pedalen. Alle drei Abfahrten sind sehr ähnlich. So bin ich nach jeder Kurve gefasst auf den Wechsel von der Flowstrecke zum Technoteil. Auch hier muss ein ganz kurzer Gegenanstieg abgestrampelt werden. Das Schlagen der Kette signalisiert unüberhörbar den Untergrundwechsel. Oh, da muss ich mich sogar für eine der Linien entscheiden. Shit, die Falsche. Sie zwingt mich den Fuss auf den Boden zu setzen. Schon wieder ist es vergessen und die Mundwinkel zeigen nach oben.

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So langsam kenne ich diese Naturstrasse hier unten. Diesmal folge ich ihr in die andere Richtung. Es geht nähmlich nach Hause. Wäre da nicht noch eine Abfahrt? Genau. Ich endecke sie etwas weiter vorne wo sie ebenfalls auf meiner Strasse endet. Soll ich jetzt nochmals den Berg hoch? Abfahrten gibt es hier wahrscheinlich noch einige. Ich widerstehe schweren Herzens dieser Versuchung. Drei Auffahrten auf denselben Berg genügen. Ehrlich gesagt kann ich aber nur wiederstehen, weil ich noch eine Zusatzschlaufe auf dem Rückweg im Hinterkopf habe 😉

Ja, diese Schlaufe nehme ich noch. Sie gibt zwar nicht viel Höhen- und Downhillmeter her, dafür gerade Richtig zum Ausrollen. Ausrollen? Das waren nur meine Gedanken. Kaum bin ich von meinem Rückweg abgezweigt, beginnt der Trailspass. Zu Beginn führt dieser aufwärts. Dann schlängelt er sich flach dem Hang entlang. Flowig ist da massiv untertrieben. Bei solchen Trails kann ich kaum langsam fahren. Ich gleite über den Trail, obwohl meine Oberschenkel bereits brennen. Meter um Meter werden auf den Tacho abgebucht. Hat dieser Weg kein Ende? Oder fahre ich im Kreis? Ich kann es kaum fassen. Das wäre ein Hometrail. Träumen darf man ja.

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Jetzt muss es dann abwärts gehen. Genau, hier geht es lang. Die Bremsen sind geöffnet und das Fahrwerk bereit für einen weiteren Spass. Ich lasse es richtig krachen. Fussfolk hat es sowieso keines auf den Pfaden. Ich denke, die Trails sind nur für uns Biker reserviert. Das Klappern der Kette wird regelmässig unterbrochen, da mein Bike keinen Bodenkontakt mehr hat. Wow, das ist biken. Ich ziehe den Downhill voll durch, bis zum letzten Meter.

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Sand unter den Reifen und das endlose Meer vor mir. Wow, das sind Ferien.
Die kleine Bucht ist nur zu Fuss oder mit dem Fahrrad erreichbar. Ein echtes Muss für jeden der hier die Ferien verbringt. Schade habe ich meine Badehosen nicht dabei. Kein Problem, Punta Ala ist nicht mehr weit, der Sandstrand auch wunderschön und das erfrischende Salzwasser bald auf meiner Haut.

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Mit dieser ersten Tour habe ich einen tollen Treffer erziehlt. Das Gebiet Bandite di Scarlino ist für Biker in der schönen Toskana ein Muss.

Distanz: 63.0 km
Fahrzeit: 4:28 h
Höhenmeter: 1’486 hm
Bike: Liteville 301 Mk8

 

4 Gedanken zu „Toskana – Super Enduro Trails“

    • Hallo Peter oder Rotscher, auch ich hätte interesse an den GPS Daten. Hört sich super an. Wir fahren nächste hinunter. Vielen herzlichen und Gruss Hanspeter.

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  1. Ciao Roger, ist schon länger her. Auch ich war letztes Jahr in Scarlino. Unglaublich coole trails und hoch anspruchsvoll, wie im Hochgebebirge. Keine Frage warum hier die European Enduro Series stattfinden.
    In der Toskana läuft es so. Die Bandits schlagen einen trail in den Wald und rocken diesen so lange hinunter bis die Trial Motorradfahrer kommen und alles kapput machen. Dann entsteht der nächtste trail in Handarbeit. Ich hatte die Wander-Karte vom Regionalen Forstamt beschafft, jedoch ohne die Bandits geht da gar nichts, da sich die trails immer verändern. Die Karten kann man zum Beispiel beim Camping Puntala oder im ansässigen Bike Shop kaufen. http://deutsch.campingpuntala.it/download/map.pdf
    Liebi Biker Grüess Kurt

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    • Hallo Kurt! Danke für deinen wertvollen Kommentar. Ein paar Infos von Kennern oder Einheimischen sind in Italien immer gut. Nur mit einer Karte kann man ganz schön im „Schilf“ landen. Ein Weg auf der Karte ist noch lange nicht ein Weg in der Wirklichkeit oder schon gar nicht ein durchgehender, öffentlicher Weg. Oft steht man auch vor geschlossenen Toren.
      Wir sehen uns sicher wieder mal auf dem Bike 😉

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Danke für deinen Kommentar !