Scalettapass und Keschhütte

Die Tour über den Scalettapass und hoch zur Keschhütte zählt in der Region Davos als Klassiker. Wahrscheinlich haben schon tausende von Biker die vielen Höhenmeter unter die Stollen und Füsse genommen. Auch wir möchten der SAC-Hütte einen Besuch abstatten.

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Der Aufstieg wird anstrengend. Das sind wir uns bewusst. Die steilen Rampen sollen auch nicht durchgehend fahrbar sein. Dafür fängt der Start locker an. Über wunderbare Trails erreichen wir den Taleingang vom Dischmatal. Bis Gulerigen Hus folgen wir der Naturstrasse. Der hintere Teil vom Tal wird auf Asphalt absolviert. Die Steigung ist immer sehr angenehm und zählt als ideale Einfahrstrecke. Ab Dürrboden beginnt der Aufstieg zum Scalettapass. Bevor wir uns den Puls in höhere Lagen versetzen, wird eine kurze Pause eingeschaltet.

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Der Aufstieg zeigt schon bald sein wahres Gesicht. Immer wieder stellen sich steile Rampen in den Weg. Jetzt sind wir noch frisch und meistern diese im Sattel. Je weiter wir in die Höhe kommen, wird der Trail steiniger und teils verblockter. Ich halte mich immer noch auf dem Bike, wo andere schon die Fussvariante wählen. Viel schneller bin ich jedoch nicht unterwegs, denn immer wieder muss ich Pausen einschalten um den Puls zu mässigen. Der Aufstieg erfordert ziemlich Kraft. Mir machen solche Herausforderungen Spass. Was ist alles fahrbar, ist meine Devise. Ich schaffe es bis zur allerletzten Steigung vor dem Pass.

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Der Scalettapass misst eine Höhe von 2’606 m.ü.M. Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es weiter. Die offizielle Bikeroute führt runter zur Alp Funtauna. Der Weg ist sehr gut ausgebaut. Um einige Höhenmeter zu sparen, entschliessen wir uns jedoch für den Höhenweg gleich nach der Passhöhe. Die ersten Meter müssen zu Fuss bewältigt werden. Danach schwinge ich mich auf das Bike. Für alle die steil abfallende Schräglagen und verblockte, schmale Trails nicht lieben, sollten besser den unteren Weg einschlagen. Kraft spart man sich auf dem oberen Weg definitiv nicht. Ich habe meinen grossen Spass an dem Weg. Dies sehen aber nicht alle Kollegen gleich. Man möchte ja lieber fahren als laufen.

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Kurz bevor wir auf die offzielle Route treffen, queren uns ein paar Wandere. Hey, bist du nicht der Rotscher? Genial, einer meiner unbekannten Blogleser treffe ich in den Bergen. Wahrscheinlich wäre er auch lieber auf dem Bike unterwegs gewesen 😉 Sehr gerne nehme ich mir ein paar Minuten Zeit um zu plaudern. An dieser Stelle Danke dir Erich für die nette Begegnung! Wir sehen uns sicher ein ander Mal auf dem Bike.
Der Schlussaufstieg zur Keschhütte zeigt, ob man noch etwas Reservé an Kraft in den Beinen hat. Spitzkehren gesellen sich dazu. Die Erste ist fahrend geschafft, dann ist auch für mich fertig. Ein paar Schritte zu Fuss, nochmals auf den Sattel und zum Schluss nochmals die letzten Meter zu Fuss. Wir stehen bei der Keschhütte auf 2’632 m.ü.M. Ich bin erstaunt, wie viele Biker dieser Hütte einen Besuch abstatten. Der Aufstieg ist doch ziemlich erschwerlich und für die meisten Biker mit viel Fussmarsch verbunden. Vielleicht muss man diesen Klassiker einfach mal abgefahren sein? Oder ist es der tolle Platz mit Sicht auf Berge und Gletscher hier oben?

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Zum Mittag gibt es Rösti. Uns wird eine riesige Portion serviert. Die netten Leute wissen wie viel Hunger wir Biker mitbringen.

Eine Übernachtung auf der Hütte wäre sicher auch schön. Wir müssen aber weiter, zurück nach Davos. Das schöne daran ist, dass es nun abwärts geht. Der Anfang ist sehr schön, richtig alpin. Weiter unten gleicht es für mich eher einer Rennpiste.

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Das nächste Mal werde ich den Wanderweg, der weit oben rechts abbiegt, nehmen. Im bewaldeten Teil kürzen wir das Strässchen ab, und erfreuen uns nochmals von den paar sehr schönen Trails. Nach Punts d’Alp düsen wir die Kiesstrasse abwärts. Das Tal ist sehr eindrücklich. Riesige Kies- und Schottermassen liegen im und neben dem Bachbett. Wenn der Bach zum reissenden Fluss wird, kann es hier wohl sehr ungemühtlich werden.
Kurz vor Bergün biegen wir bei der Asphaltstrasse ab Richtung Latsch. Die offizielle Route würde über Bergün auf der anderen Talseite verlaufen. Den von uns vorgesehenen Weg runter zur Strasse gibt es nicht mehr. Viele Baumstämme und Gehölz bedecken den ehemaligen Trail. Also folgen wir weiter der Bahnlinie bis zur Station Stugl. Dort geht es runter, und wie. Einige Spitzkehren im sehr steilen Hang verlangen eine super Fahrtechnik und volle Konzentration. Unten beim Bellaluna wird die letzte Pause eingeschaltet.

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Wir besprechen den weiteren Verlauf. Sollen wir per Bahn von Filisur nach Davos oder per Bike? Ich bin natürlich für die Variante mit den zwei Rädern. Die vier Kumpels stimmen ein. Zum Glück. Denn der Weg zum Wiesen Viadukt ist echt Spitze. Nach dem Bahnhof Filisur steigt der Weg nochmals an, bevor wir auf den super Trail stossen. Entlang vom Hang schlängelt sich dieser Trail vorwärts. Er ist sehr gut fahrbar und bietet extrem viel Flow. Etwa in der Hälfte zeigt er aufwärts, über viele Wurzeln. Dafür können bis zum Viadukt diese gewonnen Höhenmeter mit viel Spass vernichtet werden.

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Nach der Station Wiesen beginnt die Zügenschlucht. Der erste Teil über die Trails ist wieder herrlich. Danach folgt die Kiesstrasse entlang dem Bach. Bei Schmelzboden ist der schöne Schluchtenweg zu Ende.

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Die verdiente Dusche und das Nachtessen rufen. Auf der Asphaltstrasse mobilisieren wir die letzen Kraftreserven. Im Schnellzugstempo nähert sich Davos.
Ein langer Tag auf dem Bike ist hinter uns. Schön war es. Auch diese Tour ist sehr abwechslungsreich. Sie erfordert sehr viel Kondition und Kraft. Einzig an der Abfahrt von der Keschhütte war ich etwas enttäuscht. Dank den vielen anderen wunderschönen Eindrücken, kann ich das gut verkraften.

Distanz: 67.4 km
Fahrzeit: 5:49 h
Höhenmeter: 2’335 hm
Bike: Liteville 301 Mk8

 

4 Gedanken zu „Scalettapass und Keschhütte“

  1. Na es machen wohl auch die wenigsten der vielen Biker in der Keschhütte eure Runde ;o) Eine ganz schöne Tour ist auch die Umrundung des Piz Kesch vom Engadin (gerade im Herbst Traumland zum Biken – da müsstest du auch mal hin!) via Val Susauna und dann über den Albula zurück.

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