Der Tag beginnt wie geplant. Das Ziel liegt weit oben, theoretische 1’850 Höhenmeter entfernt. Das ergibt am Ende vom Tag eine Tour mit 2’000 Plus.
Schon bis zur Staumauer dauert es seine Zeit und entlang vom Stausee geht es ebenfalls nicht flach weiter. Der See ist bereits hinter uns. Wieder Höhenmeter und immer taleinwärts, bis dann endlich die Abzweigung kommt. Wir verlassen die Touristenstrecke mit allen E-Bikern und radeln hinauf zur Alp, respektive zum Ende vom fahrbaren Teil. Eine kurze Pause, bevor das Bike auf die Schultern kommt.
Ich fühle mich recht gut, immer das Ziel vor Augen. Nach der ersten Stufe wird das Tal flacher und immer schöner. Wow, ich freue mich schon auf die Abfahrt, das wird genial.
Sven hat etwas mehr Mühe, es ist nicht sein Tag. Er kämpft sich aber tapfer durch, Meter um Meter, bis wir zusammen den Pass Fenêtre de Durand erreichen.










Die Wolken verdecken die Berge, ziehen wieder weg. Alles begleitet mit einem kühlen Wind.
Für Sven ist klar, er kommt nicht hoch zum Gipfel. Ich kann ihn verstehen, da er bereits oben stand und sich nicht noch mehr Strapazen unterziehen möchte. Mein Schädel lässt es nicht zu … ich packe es. In solchen Augenblicken werde ich meinem Sternzeichen Stier gerecht. Ich Dickschädel kann nicht vor dem Gipfel stehen und ihn nicht besteigen.
Unsere Wege trennen sich. Im flotten Tempo geht es für mich und mein Bike bergauf. Das flotte Tempo wird bald gedrosselt. Die Luft ist dünn, der Pfad steil, der Belag schiefrig und rutschig. Ich fluche vor mich hin. Alles wäre anders, wenn das Wetter passt.


Endlich, die 3’346 Meter sind geschafft. Geil …
Ich passe ein paar Augenblicke ab, wo die Wolken die Sicht auf den Gletscher, die Berge und den Stausee frei gibt. Schade passt das Wetter nicht besser.
Ich schlottere am ganzen Körper, es ist saukalt. Schnell die Schoner überstülpen und mich in die Abfahrt stürzen. Ich hasse es, wenn ich im Downhill so friere, weil die Fahrtechnik zu wünschen übrig lässt.
Ich bin froh, wieder am Pass angekommen zu sein.

Schnell weiter. Ich komme in den Flow. Die Landschaft ist mit den Steinen, dem zarten Grün und Gelb wundervoll. Der Trail trägt dazu bei, mich jauchzen zu lassen. Ein paar Biker kommen mir entgegen. Gut bin ich im Abfahrtsmodus 🙂
Die Alp ist wieder erreicht. Auf den nächsten Metern muss ich mit einer breiten Alpstrasse vorlieb nehmen, bis die Staumauer den Schlussteil einläutet. Ich nehme den Trail anstelle der Strasse. Jeder Meter abseits vom Asphalt ist ein Gewinn. Alles fahrbar, super.






Sven habe ich auf dem Rückweg nicht eingeholt, obwohl er sich mehr Zeit und Pausen gönnte. Egal, wir beide haben die Abfahrt genossen, wenn auch nicht gemeinsam. Der nächste gemeinsame Gipfel wird bestimmt kommen. Sven, ich freue mich bereits darauf 😉
Jetzt gönnen wir uns zusammen das Abschlussbierchen.
Distanz: 41.7 km
Höhenmeter: 2’218 hm (davon 1’100 hm Bikeschleppen)
Bahnunterstützung: Keine
Bike: Last Coal MX V4
Na, immerhin lag mein schwächeln diesmal nicht am übermässigen vorabendlichen rebensaftkonsum *g*
Erkenntnis des tages, stiere haben einen grösseren dickschädel als widder *LOL* … schade konntest du das prächtige panorama auf dem aprilgipferl nicht in vollen zügen geniessen. Aber chapeau vor deiner leistung und dem tempo, am tourende hatte ich ja auch ohne gipfel nur noch ein knappes bierchen vorsprung.
Oh, da war ich auch schon mal. Das heisst, nur fast. Als wir am Pass oben angekommen waren, war es auf einmal nicht mehr nur kalt und neblig, sondern es hat auch noch angefangen zu regnen. Wir haben uns die letzten Meter da hoch dann doch noch verkneifen können.
Schön übrigens, dass du immer noch regelmäßig schreibst. Bei mir sieht es ja anders aus.