Les Otanes

September, höchste Zeit etwas Höhenluft zu schnuppern, diesmal mit super Begleitung im Doppelpack. Mit dabei ist mein neues Bike. Es darf erstmals ins hochalpine Gelände. Und die lebende Begleitung ist Sven. Richtig cool dass es dieses Jahr mit den gemeinsamen Biketagen klappt. Zusammen neue Pfade entdecken, das Bike stundenlang schleppen, mit der Hoffnung die geilsten Trails zu rocken 😉 … und am Abend ein paar Bierchen geniessen, fein essen und übers Biken quatschen.
Danke Sven für die immer unvergesslichen Abenteuer … aber das nächste Mal bitte im zweirädrigen Partnerlook 😀 😀 Du weisst ja, es ist eine geile Maschine.

Es verschlägt uns ins französisch sprechende Wallis. Wir sind fast die ersten Gäste nach der Wiedereröffnung der Autostrasse ins Val de Bagnes, welches diesen Sommer schwer vom Unwetter getroffen wurde.

Von Fionnay, unser superschönen Unterkunft, starten wir unseren Tag. Die pedalbaren Höhenmeter auf Asphalt sind spärlich. An der Abzweigung angelangt, muss das Bike bereits auf die Schultern. Der Aufstieg ist lang, wird jedoch von Höhenmeter zu Höhenmeter schöner und spannender. Die Sicht rüber zur Staumauer vom Lac de Mauvoisin ist wunderschön, der Pfad immer steiniger und die Holztreppen ein einladendes Fotosujet.

Die Passhöhe ist in Sichtweite. Dann, was sehen wir? Die Silhouette von zwei grossen gebogenen Hörnern lässt mein Herz höher schlagen. Wow, ein mächtiger Steinbock sonnt sich auf dem Felsen, ein paar Meter vor unseren Augen. Nein, das gibt es nicht. Nach ein paar Schritten fallen uns die Augen fast aus dem Schädel. Nicht ein einzelner Ibex, nein, ein ganzes Rudel. Was für ein Anblick. Jeder anstrengende Schweisstropfen vom Bikeschleppen ist vergessen. Ich knipse ein Foto nach dem Anderen.
Was die Steinböcke vorzeigen, können wir auch. In guter Distanz sitzen wir auf einen Felsen, geniessen die Sonne, unsere behornten Kollegen und das mitgenommene Brötchen.

Eigentlich gefällt es mir hier bei den vielen Vierbeinern richtig gut. Trotzdem müssen wir weiter.
Wie abgeschnitten wechselt die Farbe von Grau auf Rotbraun. So schön können die Steine und Felsen sein. Und so schön kann ein Trail auf über 2’800 Metern sein.
Erst jetzt bemerken wir, dass es vorhin gar nicht die Passhöhe war. Mit dem atemberaubenden Blick auf den Glacier de Corbassière haben wir das Bergmassiv überschritten. Nach den Steinböcken verschlägt es mir den Atem schon zum zweiten Mal. Genau diese Anblicke sind der Grund für meine Bergliebe. Unbeschreiblich.

Dann der Trail, richtig genial, und immer die weisse Zunge vor Augen. Ach ja, mein neues Last darf das erste Mal dünne Luft schnuppern. Es fühlt sich hier oben richtig wohl. Jetzt der Moränentrail mit Sicht auf die Berghütte. Ein Stück Kuchen vor dieser Aussicht zu geniessen, ist kaum zu überbieten. Schon wieder Pause.

Die Hütte liegt echt fantastisch, eine Übernachtung ist bestimmt ein Erlebnis.

Wir sind gespannt auf den weiteren Verlauf der Route. Wieviel ist fahrbar?
Es geht weiter wie vor der Hütte, entlang vom Gletscher mit einem genialen Trail. Das Grün der Gräser wird langsam üppiger. Der Wegweiser lässt die Wahl von zwei Richtungen. Links erwartet dich eine Hängebrücke, rechts eine Suone. Wir folgen dem Bach. Plötzlich wird das Gelände abschüssig und eine Kette mahnt uns zur Vorsicht. Mit dosierter und sicherer Fahrweise ist die Suone gut fahrend zu meistern. Nur eine Treppe mit Gittersteg zwingt uns vom Sattel.

Vom Ziel trennen uns nur noch knapp 500 Höhenmeter. Was noch fahrbar beginnt und Freude bereitet, wird zunehmend zur Herausforderung. Der Hang ist sehr steil und liegt im Schatten. Die Sonne mochte den Pfad und die Steine nicht trocknen. Umso schwieriger und gefährlicher sind die technischen Passagen. Immer wieder entscheiden wir uns für die Fuss-Variante. Mit dem dauernden Wechsel von fahren und laufen zieht sich die Abfahrt sehr in die Länge. Mit den letzten Metern erreichen wir glücklich das Dorf Fionnay.

Klar wären wir im letzten Abschnitt gerne mehr gefahren, was im trockenen Zustand auch gut möglich gewesen wäre. Trotzdem bleibt die Tour in bester Erinnerung. Die Erlebnisse mit Steinböcken, Gletscher und Hammertrails überbieten alle Negativpunkte.
Aber Achtung für alle Nachahmer, der Aufstieg erstreckt sich über satte 1’000 Höhenmeter mit Bikeschleppen 😉

Distanz: 18.0 km
Höhenmeter: 1’357 hm (davon 1’000 hm Bikeschleppen)
Bahnunterstützung: Keine
Bike: Last Coal MX V4

3 Gedanken zu „Les Otanes“

  1. Herrlich, da war wieder mal alles dabei was ein weekend zum unvergesslichen erlebnis macht, auf und neben dem bike, und als krönung noch ein treffen mit der behörnten verwandtschaft 8)

    Ich freu mich schon auf die gemeinsamen abenteuer im nächsten jahr … und natürlich auf die geile maschine *g* wird höchste zeit die 301-MX transformation endlich abzuschiessen, damit wir wieder im partnerlook unterwegs sind 😉

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