zu den weissen Felsen

Ich wollte schon letztes Jahr die abgelegenen Seitentäler vom Unterwallis besuchen. Wie so oft klappt es nicht im ersten Anlauf. Jetzt ist es soweit, mein Büssli rollt für ein paar Tage ins Val Ferret, zum wunderschönen Camping des Glaciers in La Fouly.

Richtig cool, dass ich zwei Tage mit Sven unterwegs sein kann. Ist es doch schon lange her seit unserer letzten gemeinsamen Tour.


Der Tag startet angenehm. Super, dass der Sessellift uns mit den Bikes mitnimmt und somit den Aufstieg verkürzt. Danach folgen einige Höhenmeter auf einer steilen Alpstrasse, bevor die Bikes definitiv auf die Schultern kommen.
Ich war gespannt auf diesen Aufstieg. Bei meinen Recherchen habe ich gesehen, dass der Pfad teils recht exponiert an Seilpassagen verläuft. Auf einigen Metern kraxeln wir durch den Abhang. Das Seil hilft oft bei der Fortbewegung. Mit guter Balance vom Bike auf den Schultern ist der Aufstieg machbar. Mit Glück verzaubern sogar Edelweiss den anstrengenden und senkrechten Uphill.

Teil 1 ist geschafft, Le Basset, vo wo wir eine tolle Sicht auf das Dorf und den Camping haben. Auch der Blick ins nächste einsame Tal ist herrlich.
Wir geniessen die Sonne, den wunderschönen Platz, die Sicht auf die Berge und Gletscher.

Was wir sehen ist vielversprechend. Die Bergkrete bricht gegen das Val Ferret ab, nur Steine und Felsen. Auf der anderen Seite schlängelt sich ein urchiger Pfad durch den Grashang. Dann wird der Trail plötzlich schnell, bevor die Tendenz wieder steigend wird.

Der nächste Pass ist plötzlich sichtbar. Eine Steinwüste erhebt sich vor uns. Das Bike kommt wieder auf die Schultern.

Wow, dieser Ort hier oben ist genial. Eigentlich ist es ein normaler Fusspass über eine steinige Bergkrete, nicht spektakuläres, wären nicht diese Farben. Wie ein Band durchziehen diese weissen Steine den Pass. Die Linie zu den dunklen Steinen ist wie abgeschnitten. Ich bin völlig begeistert von solchen Naturwundern.

Die Wolken haben in der Zwischenzeit die Überhand. Somit entscheiden wir uns nach ein paar Fotos schon bald für die Abfahrt. Ungern verlasse ich diese Steine. Die riesengrosse Entschädigung ist jedoch die Abfahrt. Ja, diese ist erste Sahne, trail- und naturmässig. Zuerst steil durch das Steinfeld, dann zwischen Felsbrocken hindurch, bis schliesslich das Grün dominiert. Der Trail ist sehr abwechslungsreich, mal tricki, dann flowig.

Zurück nach La Fouly genehmigen wir uns noch den Höhenweg. Und natürlich am Schluss das verdiente Bierchen.

Wow, was für ein Tag, was für eine Tour. Das war für mich wieder ein Volltreffer. Und dass Sven volles Vertrauen in meine unbekannte Tourenplanung hatte, ich ein riesiges Danke wert. Aber ich kenne ihn ja nicht anders, er ist immer dabei bei unbekannten Abenteuer.

Beim Durchforsten vom Internet über das Val Ferret bin ich auf diese weissen Felsen gestossen. Da war sofort klar, ich muss diesen Ort besuchen. Wenn sich schlussendlich zeigt, dass die Abfahrten richtig Spass bereitet, ist der Tag perfekt. Was will man mehr.
Den Kilometerrekord ist mit dieser Tour definitiv nicht zu schaffen. Dafür bleibt genügend Zeit zum Verweilen, zum geniessen. Manchmal zählen die Erlebnisse einiges mehr als nur Zahlen in der Statistik.

Distanz: 14 km
Höhenmeter: 1’057 hm
Downhillmeter: 1’459 dm
Bahnunterstützung: Sesselbahn La Fouly
Naturtipp: Col du Névé de la Rousse
Bike: Liteville 301 Mk14

3 Gedanken zu „zu den weissen Felsen“

  1. Deine Touren werden von Jahr zu Jahr besser. Ich mache im Frühling nun eine Frischzellen- bzw. Verjüngungskur, damit ich ein paar deiner Touren noch schaffe, ehe ich Bike und Handtuch abgeben muss 😉

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