Sommet panoramique

Keine Bergbahn, kein Menschenauflauf … aber wie gestern wieder ein Gipfel mit ebenso schönem Panorama.

Auf der einen Seite der Rhone befinde ich mich im Kanton Waadt, auf der anderen Seite im Wallis. So schnell wird der Kanton gewechselt. In ein paar Velominuten nach meinem Tourenstart ist der Kantonswechsel vollbracht, nicht aber die bevorstehenden Höhenmeter.
Zu Beginn kann ich der Asphaltstrasse folgen. Ich beklage mich über keinen dieser recht angenehmen Höhenmeter. Dann stehe ich vor einem schmucken Restaurant und dem letzten offiziellen Parkplatz. Endlich Naturstrasse, denke ich. Die Freude dauert nicht lange. Schon sehne ich mich nach diesem ausnahmsweise geschätzten Asphalt. Die Kiesstrasse ist mehr als brutal steil. Mein Kopf lässt es nicht zu, das Bike zu schieben. Dafür muss ein paar Mal ein kurzer Stopp eingeschaltet werden, um den Puls zu normalisieren und die Beinmuskeln nicht zu übersäuern.

Der bekannte, schmucke See ist erreicht. Idylle pur.

Eigentlich habe ich für heute genug geleistet. Aber nein, es gibt ein Ziel im Kopf. Und wenn das Ziel ein Berggipfel ist, so übertreffe ich mich oft in Sturheit.
Auf der Topokarte erscheint der weitere Aufstieg noch fahrbar. Die Realität sieht anders aus, grob und steil. Das Bike kann ich neben mir herschieben. Vor dem Pass folgen ein paar fahrbare flache Meter. Und dann kommt der Schlussaufstieg. Hier war mir immer klar, es ist eine Schlepperstrecke.
Trotz langem Aufstieg, haben einige Wanderer dasselbe Ziel. Bewundernde Blicke und Aussagen kommen mir entgegen. Wahrscheinlich bin ich hier oben eine Seltenheit.

Ziel erreicht 👍 wow, was für eine Aussicht, un summet panoramique. Der Tiefblick auf den Lac Léman ist sagenhaft. Der Blick schweift von Villeneuve, über das Schloss Chillon, Montreux, Vevey bis nach Lausanne. Gegenüber thront der gestrige Felsen empor.
Ich sitze vor dem Gipfelkreuz, bewundere das Panorama und verspeise mein Brötchen.

Wird die Abfahrt auch so gut wie das Panorama?
Die ersten Meter sind fantastisch, über den Grat mit Sicht auf den See. Aber nur keine Fehler, rechts vom Pfad geht es krass in die Tiefe. Ein paar Herausforderungen, etwas Flow und schon bin ich auf dem Pass zurück. Auf dem nächsten Abschnitt kann ich zum Glück die paar wenigen Abkürzungen nutzen. Der Rest ist die Schotterpiste vom Aufstieg.
Beim schön eingebetteten Bergsee verlasse ich die Aufstiegsstrecke. Ich suche den Trail, welcher schlecht markiert ist. Dann tauche ich ab ins Niemandsland, in einen genialen Pfad. Er schlängelt sich dem Hang entlang. Ein Volltreffer. Bei der Alp verpasse ich den Wanderweg durch die Kuhweide. Somit gibt es etwas Alpstrasse. Eine Kehre weiter unten folgt die Fortsetzung vom Trailspass.

Ich bin richtig glücklich. Das war ein super Tag in einer mir total unbekannten Gegend. So ein Tag kann jedoch nur mit sehr guter Fitness, viel laufen und schleppen erlebt werden. Bahnunterstützung sucht man vergebens.

Leider geht es schon wieder nach Hause, vom Genfersee zurück zum Bodensee, quer durch die Schweiz. Kein Problem, es wird nicht der letzte Besuch dieser Gegend gewesen sein.

Distanz: 43.7 km
Höhenmeter: 1’901 hm (1’200 hm sehr steil, schieben und tragen)
Bahnunterstützung: Keine
Bike: Liteville 301 Mk14

1 Gedanke zu „Sommet panoramique“

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