Moron

Den Jura kenne ich so gut wie nicht. Höchste Zeit, dem französisch sprechenden Kanton einen Besuch abzustatten. Bei der Planung ist mir ein Aussichtsturm aufgefallen. Er soll vom Architekten Mario Botta stammen und sieht wirklich sehr chic aus. Wie lässt sich nun dieser Besuch mit einer Tour verbinden?

Die Eisenbahn bringt mich von St-Ursanne nach Moutier. Genau, Moutier sollte nun jedem Schweizer bekannt sein. Gab es doch kürzlich die Abstimmung, dass der Ort vom Kanton Bern in den Kanton Jura wechselt.
Der Moron ist quasi der Hausberg von Moutier. Ich wähle den direkten Aufstieg. Dies entpuppt sich teilweise als Wanderung. Schon jetzt stellen sich mir die Schikanen in Form von Weidedurchgängen entgegen.

Das Ziel ist erreicht. Und ich muss sagen, der Turm ist ein Besuch wert. In einer ganz schlichten und eleganten Formensprache ragt die Säule in den Himmel. Noch mehr fasziniert hat mich die Geschichte um diesen Aussichtsturm. Eine Infotafel bringt interessante Details an den Tag.
Der Entwurf entspringt aus einem Architekturwettbewerb der regionalen Berufsschule für Hochbauzeichner. Botta übernimmt danach kostenlos die restliche Planung. Und erstellt wurde der Turm von über 700 Lehrlingen.
Der 30 Meter hohe Turm besteht nebst Beton vor allem aus 350 Tonnen Kalkstein und einer Haube aus 20 Tonnen Stahl.
Am Fusse vom Kunstwerk wurde sogar von den Steinmetzen ein Turmkässli gestaltet und in den Kern eingelassen.

Die Moronabfahrt präsentiert sich super. Vorbei geht es an diversen schönen Aussichtsturm-Wegweisern. Ich schlage nicht den direkten Weg nach St-Ursanne ein, sondern habe mir ein paar mögliche tolle Abfahrten eingebaut.
Immer wieder mache ich Bekanntschaft mit den Kuhweiden und deren schmalen Durchgängen und riesigen Toren. Langsam nervt es. Aber siehe da, plötzlich biege ich in den Wald ab. Der Trail schlängelt sich in unzähligen Spitzkehren den teilen Hang hinunter. Wow, das entschädigt für vieles.

Ein Kretenweg muss ebenfalls noch getestet werden. Der Pfad führt über herrlich blühende Wiesen. Dann folgen Weide um Weide, Schikane um Schikane. Bei jedem Durchgang muss ich das Bike über den Zaun heben. Oft ist es wegen Bäumen oder Hecken gar nicht möglich, das Bike anzuheben und gleichzeitig durch die Schikane zu laufen.

Endlich der Doubs und das Ziel vor Augen.
Wer im Jura abseits der offiziellen Bikerouten unterwegs ist, kommt kaum in einen Flow. Hier dominiert in der Landwirtschaft die Tierhaltung, mit vielen Weiden und Wiesen. Der Pfad ist darin nicht immer gut ersichtlich und man tappt schon mal im Kuhmorast. Nur in den Wäldern sind die Wanderwege wie wir uns das wünschen.
Die erste durchzogene Bekanntschaft mit dem Jura ist gemacht. Morgen geht es weiter.

Distanz: 51.6 km
Höhenmeter: 1’811 hm
Downhillmeter: 1’906 dm
Bahnunterstützung: Eisenbahn St-Ursanne – Moutier
Bike: Liteville 301 Mk14

1 Gedanke zu „Moron“

  1. Ich musste gerade Lachen beim Lesen deines Berichtes. Wir haben gestern eine Tour gemacht im Jura. Wasserfallen – Hohe Winden, rund 50 km und 2000Hm und irgendwann habe ich aufgehört die nervigen Gatter zu zählen 🙂
    Danke für deinen tollen Bericht
    Lg Erika

    Antworten

Danke für deinen Kommentar !