Tapetenwechsel, Erholung und Schneegrenze

Ich muss unbedingt wieder etwas anderes sehen als nur die eigenen vier Wände, die Arbeit und wie sich die Überstunden im Beruf anhäufen. Wie schnell ist man in der Tretmühle von Stress und Verpflichtungen. Alles zu Ungunsten der eigenen Gesundheit, die in den letzten Wochen/Monaten ziemlich gelitten hat.
Der Blick auf die Schweizer Wetterkarte zeigt mein Ziel. Das Wallis verspricht Sonnenschein und Temperaturen über 20 Grad. Wunderbar, 3 Tage entspannen, lockeres Biken und Energie tanken. Ein Platz auf dem Camping in Saillon ist reserviert, mein Büssli geparkt.


Freitag

Ist der Col du Lein auf 1’686 Metern möglich? Wieviel Schnee werde ich unter den Füssen haben? Der Aufstieg über Saxon durch die Aprikosenplantagen ist ein wunderbarer Einstieg in meine Unterwalliser Tage. Die Strasse ist bis kurz vor dem Pass schneefrei. Nur noch die letzten paar hundert Meter muss ich über die kompakte Schneeschicht fahren und laufen.

Die Pause fällt lange aus. Auf der Wiese zu liegen und das Gesicht in die Sonne zu halten ist herrlich.
Als Abfahrt nehme ich nicht die mir bekannte Strecke nach Martigny, sondern die einiges anspruchsvollere Variante nach Charrat. Super, wieder richtig knackige alpine Trails unter den Stollen zu haben.


Samstag

Heute wird die Schneegrenze am Südhang getestet. Da ist schon einiges mehr möglich. Die Naturstrasse endet, das Bike kommt auf die Schultern. Dieser Abschnitt dient nicht nur dem Erreichen vom Schnee, sondern der Rekognoszierung. Weit oben befindet sich ein Gipfel von meiner ToDo-Liste. Da wäre diese Abfahrt ein Möglichkeit.
Ich muss fast bis auf 1’900 Meter aufsteigen, bis mich der Schnee zum Umkehren zwingt. Auf einem tollen Holzbalken an der Felswand kann ich wieder die Sonne geniessen.
Über super Trails rocke ich schliesslich zurück nach Fully.

Nicht zu übersehen sind die Überreste einer alten Drahtseilbahn. Und beim Entdecken der Infotafel und den Trainierenden war mir klar, von diesem Anlass habe ich auch schon gehört. Ich finde solche Herausforderungen faszinierend. Den ganzen Tag geht mir der Gedanke an diese brutale Strecke nicht aus dem Kopf. Eine für mich angepasste Idee ist zurechtgelegt und somit eine neue Challenge vorgemerkt. Um das umzusetzen, müssen meine körperlichen Schwachstellen, Knie und Rücken, wieder voll im Griff sein. Oder bin ich schon zu alt für gewisse Extremtaten? Manchmal zweifle ich an mir selber, ob ich zu sehr ein Spinner bin.


Sonntag

Der Schnee ist auch heute ein grosses Thema. Bereits auf 1’400 Metern stapfe ich durch das weisse Zeugs und hole mir nasse Füsse. Hier im Wald auf der sonnenabgewandten Seite hält er sich hartnäckig. Soll ich wirklich diese gut 200 Höhenmeter noch bis zum Trail hochsteigen? Ich denke an gestern, an die Challenge. Ohne Training geht gar nichts. Mit dem Bike auf den Schultern anstelle mit Schneeschuhen an den Füssen betreibe ich Wintersport. Zum Glück ist der anschliessende Trail mehr sonnenbeschienen und somit fast schneefrei.
Bei den Recherchen vom heutigen Tag bin ich auf eine Tour gestossen. Sie verläuft hier durch dieses Gebiet und steht nun auf meiner ToDo-Liste.

Das Feriendorf Ovronnaz ist kein Besuch wert. Dafür glänzt das Städtchen Saillon mit sehr viel Charme und Burghügel. Wer in der Nähe ist, soll sich einen gemütlichen Rundgang durch Dorf und Rebberge gönnen. Oberhalb von Dorf und Rebberge befindet sich die Passarelle à Farinet. Die Hängebrücke über die Schlucht ist ein gut erreichbares Ausflugsziel. Durch die Schlucht verläuft ein kleiner Klettersteig, der von der Brücke gut überblickbar ist.

1 Gedanke zu „Tapetenwechsel, Erholung und Schneegrenze“

  1. Super, dieser Tapetenwechsel….Eine kleine Tour am Knie des Fully ist auch in der Nebensaison faszinierend..Die Abfahrt von der Samstagstour ist auch noch auf meiner Todo-Liste 😉

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