Nach zwei Tagen filmen auf den super Trails im Oberengadin steht heute eine Tour auf dem Programm. Moritz möchte schon lange einen angeblich tollen Trail fahren. Gut, David und ich kommen mit. Ab ins Abenteuer.
Der Höhenweg ist sehr stark von Wandern frequentiert. Daher starten wir bereits um halb acht in Celerina. Kaum auf dem Bike geht der Express ab. David und ich versuchen krampfhaft das Hinterrad von Moritz zu halten. Trotz den mageren 6 Grad Celsius kommen wir ins schwitzen. Nein, das ist erst der Anfang. In Pontresina erledigen wir uns den Jacken. Steil, steiler, am steilsten. Bereits nach den ersten Metern im Aufstieg arbeitet die Pumpe auf Hochtouren bis ans Limit. Der Weg wird zum Trail. Spitzkehre um Spitzkehre arbeiten wir uns nach oben. Immer wieder müssen wir anhalten und schieben. Einfach zu steil. In der Mitte des Aufstiegs ist endgültig fertig mit fahren. Moritz meint: So, ab hier geht es endlich aufwärts. Da meine Zunge am Boden ist, bringe ich nur knapp einen Lacher heraus.
Also wird das Bike geschultert. Nein, wo führt uns Moritz nur hin. Er versucht uns zu beruhigen; „der Trail da oben ist echt genial“. Gut, wir kämpfen uns weiter den Berg hoch.
Endlich geschaft. Wir können wieder fahren. Der Höhenweg beginnt.
Der Höhenweg ist recht gut ausgebaut. Teils führt er flach dem Hang entlang, aber meistens leicht steigend. Das Panorama hier oben ist einfach überwältigend. Die Dörfer und Täler, aber auch die Berge mit und ohne Schnee erfreuen unser Herz.
Dann kommt ein riesiges Felsbrockenfeld. Mitten durch ein genialer Felsplattenweg.
Die ersten Wanderer kommen uns entgegen. David bezwingt den letzten Aufstieg hinauf nach Muottas Muragl.
Wow, hier liegt uns das Oberengadin zu Füssen. Der Blick schweift über die Seenlandschaft. Phantastisch!
Nach einer kurzen Pause geht es weiter.
Endlich abwärts. Und wie. Die Bremsen sind gefordert. Steil und verblockt zeigt sich der Beginn dieses Trails. Immer wieder Felsbrocken, Absätze, Wasserrinnen und Spitzkehren. Hier ist volle Konzentration und sehr gute Fahrtechnik gefordert. Wir haben unsere wahre Freude daran. Das ist unser Lieblingstrail 😉
Der Trail war zu schön um anzuhalten und zu fotografieren. David, Moritz und ich in Action bei einer einfacheren Passage.
Ein Wandererpaar kommt uns entgegen. Begeistert zückt er seinen Foto. Hier mit dem Bike runter zu fahren muss festgehalten werden. Staunend schaut er uns nach.
Kontrolliert lassen wir unsere Vorderräder über die Absätze rollen, versetzen das Hinterrad in den Spitzkehren, zirkeln durch die Steine. Wir erreichen den Wald. Es geht im gleichen Stil weiter. Nur der Untergrund hat sich geändert.
Plötzlich stehen wir im Talboden. Mit breitem Grinsen schauen wir uns an. Der muss wieder mal abgefahren werden.
Um zwölf Uhr sind wir bereits wieder in Celerina. Zeit zum nach Hause fahren? Aber sicher nicht. Wir nehmen die Bahnen auf der Corviglia Seite und lassen uns in die Höhe gondeln.
Nicht genug vom Panorama, folgen wir dem offiziellen Panoramatrail Talaufwärts. Dieser ist nicht zu unterschätzen. Nebst schön folwigen Abschnitten fordert er uns mit steilen Rampen und technischen Passagen.
Bei Sils erreichen wir die Seen. Zurück geht es diesen entlang bis St.Moritz. Spannend zu sehen wie auch auf dem Wasser einiges los ist.
In St.Moritz verabschieden wir uns von Moritz. Ab hier ist es nicht mehr weit bis Celerina. Als Abschluss rocken wir noch den Stinkefingertrail 🙂
Ganz schön erledigt erreichen wir unser Ziel. Wenn das kein genialer Tag war.
Meinem Bike widme ich das Abschlussfoto. Es hat mich suverän durch die Engadiner Trails begleitet. Aufwärts und abwärts, fahrend und tragend, schnell und langsam, folwig und am Limit. Und vor allem immer sehr viel Spass bereitet.
An dieser Stelle noch tausend Dank an Moritz!
Jetzt ist es Zeit um nach Hause zu fahren. Auf Wiedersehen Oberengadin, ich komme wieder.
Distanz: 57.4 km
Fahrzeit: 4:58 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 11.5 km/h
Maximalgeschwindigkeit: 53.6 km/h
Höhenmeter: 1’347 hm
Downhillmeter: 2’302 dm
Bike: Liteville 301