über Tritt und Schwein

Drei Tage Davos. Nach den vielen Touren in der Einsamkeit, wo keine oder sehr wenige Biker gesichtet werden, ist das Bikemekka vom Bündnerland ein richtiger Kulturschock.
Zwei Tage war ich mit den Kollegen von den Gipfel(i)-Stürmern unterwegs. Pischa und Epic, beides tolle Touren die ich kenne. Aber wenn ich schon in Davos bin, so muss sicher auch Neuland betreten, muss meine ToDo-Liste abgearbeitet werden.

Kurt ist der Einzige, der am dritten Tag noch für eine richtige Tour zu haben ist. Ok, das Vorhaben ist kein Autobahnbiken. Nur der Beginn entspricht noch dem Davos-Style. Wir lassen uns mit der Bahn auf den Berg befördern.
Die bekannte Bikeroute über den Strelapass Richtung Chörbschhorn bringt uns zum Latschüelfurgga. Ein schöner Trail, vor allem nach dem Strela.

Der grosse Befreiungsschlag. Wir biegen von der Bikerautobahn ab, ab ins Abenteuer. Nicht dass wir hier alleine wären, aber der Stresslevel ist eindeutig viel tiefer.
Die paar Meter Abfahrt sind schnell hinter uns. Und dann stehen wir vor dieser endlos langen Treppe mit dem Namen Tritt. Wow, richtig eindrücklich. Ideal für das Training meiner gewünschten Schwindelfreiheit.

Ein Schwatz mit den entgegenkommenden einheimischen Wanderern muss sein, bevor Tritt um Tritt Höhe vernichtet wird.
Anschliessend folgt ein super Trail bis Medergen. Zeit für den Mittagshalt in der hübschen Beiz.

Eine Zusatzschlaufe muss noch sein. Also weiter talwärts. Vorbei an dunkelbraunen Holzhütten und über grüne Wiesen rasen wir die Hänge runter. Das war richtig spassig, Flow pur. Diesmal kommt die Arbeit nach dem Vergnügen. Die Höhenmeter müssen wieder wettgemacht werden. Die Alpstrasse ist unangenehm steil, so dass der Schweiss aus allen Poren drückt.

Jetzt sehen wir Medergen von unten und lassen das Maiensäss links liegen. Eine Naturstrasse führt weiter, vorbei an zwei Alpen. Noch ein paar Meter Trail, dann ist definitiv fertig mit fahren. Mit dem Bike auf den Schultern stapfen wir durch die Berglandschaft. Schliesslich müssen wir über diese Furgga, um wieder zurück nach Davos zu gelangen. Rechts führt ein Pfad über eine weitere Furgga. Die Bergkette ist gespickt mit unzähligen Übergängen, alles Furgga und Fürggli. Oh, das ergäbe sicher eine tolle Furgga-Challenge mit dem Bike 😁. Muss ich doch wieder mal nach Davos?

Da haben wir dieses Schwein endlich erledigt. Die Furgga meine ich natürlich. Ja, diese heisst tatsächlich Schwifurgga. Ich gehe jetzt fest davon aus, dass mit Schwi Schwein gemeint ist 😉

Der Wind bläst über die Senke und macht einen Aufenthalt nicht sonderlich angenehm.
Weiter geht es, ab in den finalen Downhill. Der erste Teil ist richtig cool. Dann folgt das Gebiet, welches als Alpweide dient. Kaum ein Trail ist sichtbar. Wir folgen dem GPS und lassen uns von Trampelspuren verführen. Das habe ich mir einiges flüssiger vorgestellt. Fast erlösend wirkt der Kiesweg vor der Stafelalp. Der dritte Teil führt über die Bikepiste.

Endlich habe ich den Tritt, welcher schon lange auf meiner ToDo-Liste stand, live erlebt. Wer etwas Abenteuer sucht, ist an der langen Treppe genau richtig.
Die Schwifurgga ist ein einsamer und schöner Übergang. Nur schade, dass im Zwischenteil kein richtig markierter Pfad vorhanden ist. Eine Alternative wären allenfalls die beiden nächsten Furggas. Oder man fährt gleich ganz runter nach Langwies und über den Durannapass nach Klosters.

Das war ein trittsicherer und fast schweinisch guter Abschlusstag der Davoser Biketage.
Danke Kurt fürs Mitkommen. War super mit deiner Begleitung.

Distanz: 39.1 km
Höhenmeter: 1’099 hm (ca. 500 hm schieben/tragen)
Downhillmeter: 2’115 dm
Bahnunterstützung: Standseilbahn Davos – Weissfluhjoch
Bike: Liteville 301 Mk14

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