Richtig komfortabel, wenn es liebe Kollegen gibt, die mich mit super Gipfelideen versorgen. Für heute habe ich jedoch selber die Karte zur Hand genommen. Klar, es muss ein Gipfel sein und die Anstrengung soll sich in Grenzen halten. Die vielen Biketage zeigen ihre Spuren.
Der Punkt, oder auf Französisch „Pointe“, ist fixiert. Gibt es eine Punktlandung oder ein Misserfolg?
Die ersten Kilometer rolle ich über die Asphaltstrasse, zuerst flach, dann hinauf zum Bergdorf. Extrem steil geht es weiter. Es gibt noch eine andere Aufstiegsstrecke. Das nächste Mal würde ich diese versuchen. Weiter oben vereinen sich beide Alpstrassen. Ab hier wird es angenehmer. Die Baumgrenze ist hinter mir, die erste Alp vor mir. Bei der kleinen zweiten Alp mit den beiden langen Stallgebäude endet die Strasse. Gute 500 Höhenmeter Fussmarsch ist der Gipfel entfernt.
Schon nach wenigen Minuten passiere ich den ersten Bergsee. Der Drang nach oben ist grösser als jener nach einer Pause. Ich zweige links ab, einem unscheinbaren Pfad folgend. Einen Wegweiser gibt es nicht. Der markierte Weg führt geradeaus zum Pass.
Ich komme zum zweiten See. Wunderschön liegt dieser in einer Mulde, geziert mit weissen, flauschigen Blumen.
Im Zickzack verläuft der Pfad Richtung Gipfel. Ich ahne schon, dass der „Pointe“ richtig cool werden wird.
Die Steine nehmen langsam Überhand. Dann schreite ich an einer Baustelle vorbei. Unterhalb vom Gipfel wird fleissig an einer Lawinenverbauung gearbeitet.
Geschafft. Ich stehe schon wieder über 3’000 Meter. Richtig super … Punktlandung. Dieser Gipfel ist ja der Hammer. Es ist eine kleine Krete. Geschmückt ist diese mit einem Steinmannli, einem Felsen mit Gipfelkreuz und einem Kunstwerk aus Stein. Ich schreite alle Objekte ab, knipse Fotos und freue mich über den Erfolg.
Nun gibt es die verdiente Pause. Die Sicht auf die unzähligen Berge ist herrlich. Die beiden bereits bestiegenen Gipfel sind zu sehen, der überschrittene Pass, unten im nächsten Tal der türkisfarbene Stausee …
Ich könnte Stunden auf so einem Gipfel sein. Einziger Hinderungsgrund ist das Kribbeln im ganzen Körper, wenn ich an die Abfahrt denke. Irgendwann bin ich nicht mehr zu halten. Die Stollen suchen nach Gripp im Schiefergestein. Das erste Stück führt über eine abfallende Krete mit Talblick. Dann folgen die Kehren. Teils ist der Pfad tief im Boden eingelassen, so dass ich einige Male mit den Pedalen hängen bleibe. Der Trail ist anspruchsvoll, aber super fahrbar. Ab dem See wird es schneller und flowiger.
Erst bei der Dorfdurchquerung spüre ich Asphalt unter den Rädern. Dies zum Glück nur für ganz kurze Zeit. Der nächste Trail erwartet mich wieder mit tollen Kehren. Er windet sich den steilen Hang hinunter, vorbei am Kletterfelsen, bis dieser mich schliesslich auf der Hauptstrasse ausspuckt.
Die Besteigung von diesem „Pointe“ war wortwörtlich eine Punktlandung. Zugleich leider die letzte Tour in diesen Sommerferien im Val d’Hérens. Für mich ist jetzt schon klar, ich kehre zurück. Ich könnte alle drei Gipfelbesteigungen sofort wieder unternehmen, habe aber auch bereits neue Ideen in dieser Gegend.
Bis bald, Eringertal 🐮
Distanz: 25.9 km
Höhenmeter: 1’681 hm
Bahnunterstützung: Keine
Bike: Liteville 301 Mk14
Inspiriert durch dein schönes gipfelbild, habe ich natürlich die Point sogleich in angriff genommen. Bei mir wurde es aber keine punktlandung, ich traf beim see auf gleichgesinnt und wir landeten etwas weiter links auf dem Col. Deine abfahrt vorbei am kletterfelsen fehlt mir auch noch, du siehst, auch bei mir gibt’s genug gründe den eringern bald wieder einen besuch abzustatten 😉