3 Pässe Runde

Heute gibt es keinen Berggipfel, sondern Pässe, gleich drei Stück. Ok, wenn man den Zweiten geschafft hat, ist der Dritte halb geschenkt. Aber egal, es sind drei Pässe 😉

Die Einwärmstrecke führt über Les Haudères und hinauf nach La Sage. Wow, richtig toll diese Holzhäuser. Das ist pures Val d’Hérens. Nach Villaz Endet die asphaltierte Strasse. Die nächsten Höhenmeter sind auf der Alpstrasse zu absolvieren.
Plötzlich gerate ich in eine Herde Eringerkühe, die auf eine andere Alp getrieben werden. Vor mir stehen duzende, grimmig ausschauende Kampfkühe. Ich klettere eine Böschung hoch und bringe mich in Deckung. Es sollen ja im Normalfall friedliche Vierbeiner sein. Aber eben, nur im Normalfall. Da ist mir die Begegnung vor ein paar Tagen noch stark im Hinterkopf.

Weiter geht es. Irgend wo in der einsamen Berglandschaft endet die Naturstrasse, somit auch das Sitzen auf dem Sattel. Noch sind es gute 400 hm bis zum Pass. Vieles davon muss das Bike geschoben werden, aber nicht alles.

Dann stehe ich auf 2’916 Metern. Zu meinem Erstaunen hat es einige Leute hier oben.
Mein Blick schweift sogleich ins neue Tal. Ein schön eingebetteter Bergsee präsentiert sich tiefblau. Weiter unten ist ein Stück vom türkisblauen Stausee unübersehbar.

Bergseen sind für mich richtige Schmuckstücke in der Berglandschaft, oft auch tolle Farbtupfer. Der Anblick ist immer wunderschön. Richtig lecker sieht jedoch auch der Trail aus. Die gesamte Strecke über den Col de Torrent ist sehr gut ausgebaut. Somit ist meine Abfahrt zum Lac des Autannes super flowig. Auch das nächste Stück zur Alpage de Torrent bietet keine Hindernisse. Einfach rollen lassen und geniessen.

Bei der Alp führt der Wanderweg mitten durch die Kuhweide. Genau, wieder alles schwarze, bullige „Muh’s“. Ich Angsthase wähle die Wiese ausserhalb vom Zaun. Aber wo ist mein Weg? Hier ein Trail. Aber wieso ist mein GPS so ungenau? Bin ich richtig? Ich düse weiter. Gleich habe ich den Stausee erreicht. Mensch, voll falsch. Das GPS war schon richtig. Dieser Trail ist nicht auf meiner Karte eingezeichnet und führt parallel zur Alpstrasse. Der Trail führt abwärts und die Alpstrasse aufwärts. Der Ärger ist gross, die zusätzlichen fast 200 Höhenmeter werde ich noch spüren.

Die kommende Strecke kenne ich gut, bin ich sie schon einige Male gefahren. Fast endlos zieht sich die teils ruppige Strasse dahin.
Geschafft, Basset de Lona. Eine Pause gibt es hier oben keine. Dieser Übergang ist nicht besonders schmuck.

Schade ist die Abfahrt in die Talsenke auf einer unschönen Schotterstrasse. Umso schöner ist der Trail entlang der verschiedenen Bergseen. Am Lac de Lona setze ich mich ins Gras, verspeise mein Brötchen und geniesse den wunderschönen Talkessel.

Zwischen Basset de Lona und Pas de Lona liegt eben dieser Talkessel. Daher ist der Pas de Lona halb geschenkt. Vom See sind es 150 Höhenmeter bis zu meinem dritten Pass. Diese Meter zerren nochmals enorm an den Kräften, vor allem mit 2000 Höhenmetern in den Beinen. Mit genügend Muskelkraft wäre der Trail komplett fahrbar.

Oben am Berg ist die Hütte Becs de Bosson zu erkennen, der Start vom „Argentinier“. Ich blicke jedoch lieber ins Val d’Hérens, auf meine Abfahrtsroute. Das erste Stück ist sehr schottrig, danach wird der Pfad immer flüssiger.
Die erste Alp ist erreicht. Und tschüss Bikerautobahn. Die klassische Strecke ist über die vielen Jahre teils recht ausgelutscht. Alle wollen den Argentinier fahren. Um diesen Namen, wie auch den Brasilianer, ist ein richtiger Hype entstanden.
Ich liebe die wenig frequentierten Trails. Einer dieser befindet sich gleich unter meinen Stollen. So schnell kann es gehen. Keine Menschenseele, kaum eine Bikespur, dafür ein Pfad zum Verlieben.

Nicht mal 40 km zeigt mein Gerät in Evolène an. Dafür waren es über 2000 Höhenmeter, 3 Pässe, viele schöne Trails und eine herrliche Berglandschaft. Eine super Runde liegt hinter mir.
Morgen gibt es einen verdienten Ruhetag. Die müden Beine brauchen Erholung, bevor es auf den nächsten Berggipfel geht.

Distanz: 39.2 km
Höhenmeter: 2’163 hm
Bahnunterstützung: Keine
Pässe: Col de Torrent | Basset de Lona | Pas de Lona
Höchster Punkt: Col de Torrent, 2’916 m
Bike: Liteville 301 Mk14

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