Fürhörnli und doppelter Mittenberg

Der Frühsommer glänzt zur Zeit mit tollem Wetter, idealem Bikewetter für die ersten Bergtouren. Wären da nur nicht diese Corona-Massnahmen. Egal, ich verabrede mich mit Hans in Chur. Wir wollen das Fürhörnli, den Hausfelsen von Chur besuchen.

Ab der Alpenhauptstadt führt ein sehr angenehmer Weg hinauf zum Mittenberg. Eine kurze Pause beim Aussichtsbänkli darf sein.

Vom Mittenberg nach Maladers, dem sehr sonnigen Bergdorf, schlängelt sich ein fantastischer Trail der steil abfallenden Bergflanke entlang. Einer, der nicht verpasst oder ausgelassen werden darf.

Dann folgt der brutale Teil der Tour, der Aufstieg durch die Maladerser Heuberge. Die Strasse wechselt von Asphalt auf Kies, hat permanent eine unangenehme Steilheit und wird je höher man kommt immer steiler. Mein Knie zickt plötzlich wieder. Schliesslich absolviere ich einige Meter zu Fuss. Hans kann sich mit dem E-Bike noch gut auf dem Sattel behaupten.
Oh, was für eine Genugtuung. Hans muss seinen „Töff“ die Schlussrampe empor schieben 😁

Wir steigen ein paar zusätzliche Meter nach oben an die Abbruchkante. Der Anblick hier ist genial. Auf der einen Seite der Kante stehen wir auf saftig grünen Wiesen, und auf der anderen Seite bricht der Fels- und Schotterhang fast senkrecht in die Tiefe.

Bis zum Fürhörnli ist es nicht mehr weit. Dieses Hörnli ist kein Berg oder Horn, sondern ein Felsvorsprung. Ein schmaler Grat fürt zu diesem Aussichtspunkt. Auf dem kleinen Felsplateau herrscht reger Betrieb. Abstand halten nach Corona-Vorschriften sind eher schwierig einzuhalten. Wir treffen Wanderer, aber vor allem viele Biker. Ein kleiner Schwatz hier, ein Foto dort.
Der Tiefblick auf Chur, über das Churer Rheintal und auf die umliegenden Berge ist ein Besuch mit den steilen Aufstiegsstrapazen wert.

Zurück auf den Alpwiesen legen wir uns ins Gras, verzerren unseren Proviant und geniessen die Sonne. Neben uns strecken die blauen Enziane ihre Kelche in die Höhe … pures Bergfeeling.

Die Abfahrt zum Mittenberg ist sehr vielseitig und richtig nach meinem Geschmack. Flow, dann technische Leckerbissen, dort eine Spitzkehre, ein Wurzelteppich …

Zurück auf dem Mittenberg zieht es uns magisch nach unten. Wir sind im richtigen Trailmodus. Hans möchte mir die Hometrails von Nino zeigen. Nichts wie los. Ich fliege fast über den Trail. Dieser windet sich immer mit leichtem Gefälle im Zickzack den Hang hinunter. Besser kann man den Ausdruck Flow nicht charakterisieren.

Fast unerwartet spuckt uns der Trail bei den ersten Häusern oberhalb Chur aus. Schade, war es das schon? Ein Blick auf die Uhr. Gibt es einen frühen Feierabend oder noch eine Zusatzschicht? Für Hans ist es klar, der zweite Akku sollte noch geleert werden. Bei mir sind höchstens die Kniesignale ein Hinderungsgrund.

Mittenberg zum Zweiten. Es geht flott voran. Mein Knie zeigt sich zufrieden. Ich drücke etwas aufs Tempo. Wäre ja gelacht, wenn Hans im Ecomodus den Berg hoch kriechen müsste.

Machen wir noch 10 Minuten Pause, meint Hans. Beim Aussichtsbänkli setzen wir uns ins Gras. Oh, wer kommt dann hier entgegengelaufen? Unsere beiden sehr sympathischen Damen vom Fürhörnli. Wir quatschen, scherzen und vergessen schon fast die Zeit. Aus 10 Minuten wird fast eine Stunde 😇 … Ein lieber Gruss an Vera und Pischi.

Die Bikes drängen zum gehen. Sie wollen nochmals eine Portion Trails erleben. Soll es eine neue Variante geben oder eine zweite Floworgie? Einmal ist keinmal … und schon brettern wir wieder über Nino’s Speedtrail.

Chur, wir kommen.
Kein Tourabschluss ohne eine Erfrischung für die durstigen Kehlen. Die Restaurants haben immer noch coronabedingt geschlossen. Wir rollen durch die sehr schöne Altstadt. Stopp, hier kriegen wir ein Takeaway-Calanda 🍻

Das GPS von Hans zeigt bereits 2’000 Höhenmeter an, meines jedoch nicht. Reicht es für die magische Grenze auf den letzten Metern zum Büssli? … Nein, es fehlen immer noch ein paar Meter. Da lasse ich mich nicht lumpen. Kurzerhand pedale ich diese wenigen Meter den Berg hinauf 😎
Geschafft, auch ohne frisiertem GPS, gell Hans 😂

Das war ein richtig gelungener Tag. Die Vorfreude auf den Bikesommer ist riesig.
Hans, es war cool in deiner Heimatstadt … viva la Grischa.

Distanz: 33.6 km
Höhenmeter: 2’005 hm
Bike: Liteville 301 Mk14

3 Gedanken zu „Fürhörnli und doppelter Mittenberg“

  1. Ja, endlich wieder biken in den Bergen, und das erst noch in meiner Heimat Chur. Es war ein absolut cooler Tag mit Dir Roger. Dass mit dem 2. Mal Mittenberg kann man nur mit Dir durchziehen. Und auf meinen und Ninos Hometrails konnten wir es voll krachen lassen. Das war ein toller Einstieg in die Bergsaison 2020. Geniale Fotos hast Du wieder geschossen. Danke für deine Begleitung.

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