In den Föhntälern werden Temperaturen bis knapp 20 Grad erwartet. Das klingt nach dem frühen Wintereinbruch in den Bergen wie Balsam in meinen Ohren. Das St.Galler und Churer Rheintal sind prädestiniert für eine Föhntour mit dem Bike.
Rolf und Kurt sind mit von der Partie. Wir wählen den Fläscher Berg, der knapp im Kanton Graubünden liegt. Fläscher Berg? Klar, die meisten kennen nur den Regitzer Spitz und auch nur die klassische Abfahrt. Ich habe ein paar weniger bekannte Trailalternativen auf diesem Bergrücken geplant.
Fläsch ist unser Ausgangspunkt. Schon bald führt die Kiesstrasse aufwärts, bis diese schliesslich endet. Die nächsten Trailmeter im Uphillmodus lassen den Puls nochmals höher steigen. Was uns nun erwartet, ist ein genialer Trail unterhalb der Felswand durch den sehr steilen Abhang. Seit die Blätter von den Bäumen gefallen sind, sind wir wohl die ersten die hier durchkommen. Das Laub liegt teils so hoch, dass kein Pfad mehr zu sehen ist.
Wir lassen keine Zusatzschlaufe aus, denn Trails gibt es hier in Hülle und Fülle.
Der Nächste führt wieder aufwärts. Sogar einige Meter sind zu Fuss zu bewältigen. Vor unseren Füssen fällt die Felswand senkrecht ins Tal. Der Blick über die Talebene mit dem Rhein ist fantastisch. Etwas mulmig wird uns schon, wenn wir bedenken, dass hier oben ein Trail sein soll.
Der Gratweg ist ein Erlebnis. Für die Superlativen fehlen mir schlicht die Worte. Trotzdem dass der Weg gut fahrbar ist, sollte man sich bewusst sein, dass nebenan die senkrechte Felswand nicht viel Auslaufzone bietet. Wir kämpfen zusätzlich gegen den Föhnsturm, der uns teilweise fast vom Trail bläst.
Die Abfahrt lässt mit einige Spitzkehren mein Herz höher schlagen. Und schon fliesst neben uns der Rhein. Trotz Talboden, wir lassen keinen Trail aus, bis wir schliesslich auf Liechtensteiner Boden mit dem Feldweg vorlieb nehmen müssen.
Teil 1 war der Knüller. Zu überbieten ist dies kaum, wohl die beste Schlaufe auf dem Fläscher Berg. Nun folgt Teil 2, der klassische Regitzer Spitz.
Unser Aufstieg erfolgt von Balzers. Bald ist die Landesgrenze überfahren und wir winden uns in die Höhe. Der oberste Teil ist ordentlich steil, aber fahrbar. Mein Liteville knackt fleissig, als würde es den Rhythmus angeben.
Auch hier auf der Plattform bietet sich eine super Aussicht über die Rheinebene. Lange halten wir es nicht aus. Die 16 oder 17 Grad fühlen sich mit dem Wind einiges kälter an.
Oben stechen wir in der Falllinie hinunter. Wenn viele keine Lust auf mehr Höhenmeter haben, hängen wir die besten Schlaufen an. Der Trail steigt an, steil, bis wir schliesslich noch ein paar Meter schieben müssen. Unser Ziel ist nicht, so schnell als möglich die Abfahrt zu meistern, sondern die besten Trails zu finden, so viel als möglich. Der Lohn dafür ist wieder eine super Abfahrt mit Spitzkehren und Freudenschreien.
Ach ja, der Tag ist noch lange. Unsere Euphorie und die Lust nach Trails muss ausgenutzt werden. Dann gibt es eben Teil 3. Ich war noch nie zu Besuch bei Heidi auf der Alp. Auf direktem Weg über einen steilen Waldweg steuern wir die Heidialp an.
Einsam und verlassen steht die kleine Alphütte auf der grünen Wiese. Schade, ich hätte Heidi, die ich nur aus den Büchern und dem Film kenne, gerne persönlich kennen gelernt 😇
Abwärts gibt es wieder eine ganze Ladung Trailfeeling mit viel Flow. Wir passieren das Heididorf, bis schliesslich das Restaurant beim grossen Parkplatz nach Kaffee und Kuchen schreit.
Auch auf den letzten Metern fliegen wir über den Trail, bis es beim Fluss kein Abwärts mehr gibt.
Wow, eine super Trail-Föhntour. Es müssen nicht immer die Alpen sein. Auch in tieferen Lagen lässt sich genial biken. Die Reise ins Föhntal hat sich definitiv gelohnt … häd passt 👍
Danke Rolf und Kurt für die immer angenehme Begleitung.
Distanz: 34.6 km
Höhenmeter: 1’818 hm
Bike: Liteville 301 Mk14
Also da wäre ich gerne dabei gewesen. Ich kenne nur die Heidialp und ihre Trails. Die anderen zwei würde ich sehr gerne auch kennenlernen. Die Beschreibung tönt ja super. Kannst du diese genialen Trail auch uns einmal zeigen?
Da schliesse ich mich doch gleich an, die trails schauen wirklich deluxe aus 8) geniale herbststimmung während hier daheim ohne föhn alles im nebel versank.
Ich war selber erstaunt was die Trails auf dieser kleinen Fläche beim Fläscher Berg alles bieten. Es ist jedoch zu bedenken, dass der Berg auf der Südseite fast nur aus Felswänden oder sehr steilen Abhängen besteht. Die Trails erfordern eine entsprechend sichere und gute Fahrtechnik. Ein Umsetzen in den Spitzkehren ist von Vorteil, ausser man hat Lust alle paar Meter abzusteigen und das Bike um die Ecken zu heben.
Daher werden nicht alle ihre Freude an den Trails haben oder sind damit überfordert. Die Bilder sehen eher harmloser aus als es wirklich ist, also bitte nicht nur verleiten lassen. Das soll aber auch kein Verbot sein, jeder muss es selber wissen und verantworten … sehr gute Biker werden ihre Freude daran haben 🙂
Dem kann ich absolut zustimmen. Wir waren letzte Woche dort, vorallem der Trail vom Heidkopf runter zum Rhein ist genial aber recht anspruchsvoll, umsetzen sollte man können und vorallem schwindelfrei sein.
Absolut ein geiler Trail. Allgemein der ganze Fläscherberg hat Trails in Hülle und Fülle zu bieten und das alles unter 1000m
Danke für den Blog! Darf ich dich wieder mal um den GPS-Track bitten?
Endlich hab ichs auch mal geschafft, deinen Teil 1 zu fahren heute – super!! Teil 2 kam natürlich auch dran, wie immer. Staubige Trails bei schönstem Sonnenwetter, was will man mehr um diese Jahreszeit 😉