Das wird heute der dritte Col während meinen Biketagen in Martigny. Wiederum kann ich auf Begleitung zählen. Ändu ist auf dem Heimweg vom Aostatal und macht nochmals Halt am Rhoneknie. Beat ist das erste Mal mit mir on Tour, richtig cool.
Der Tag startet mit der schönen Bahnfahrt nach Le Châtelard. Diese Höhenmeter lassen wir uns gerne ein paar Franken kosten. Schliesslich wird noch einiges auf uns zukommen.
Der Track ist auf meinem GPS, also los, treten wir in die Pedalen. Nach der Einfahrstrecke auf der Autostrasse biegen wir rechts ab und lassen den Verkehr hinter uns. Die Kiesstrasse führt vorbei am Speicherbecken, wo die grosse Staumauer vom Lac d’Emosson auf der anderen Talseite gut zu sehen ist.
Kurz darauf wird die grüne Grenze nach Frankreich überrollt, und wir kämpfen uns durch die teils steilen Rampen im Skigebiet von Vallorcine. Im Hintergrund thront der weisse Mont Blanc und vor uns ist die Hütte vom Col de Balme zu sehen. Die letzten Meter bis zur verdienten Pause.
Am Gegenhang erspähe ich einen Trail, welcher auf den Berggrat führt. Die Aussicht dort oben ist sicher auch fantastisch. Dieses Projekt kann ein anderes Mal abgehakt werden. Wir nehmen den direkten Weg ins Tal nach La Peuty. Es ist eher eine Piste als ein Singletrail, und vor allem im oberen Bereich recht steinig und ruppig.
Von La Peuty müssen die restlichen Höhenmeter zum Col de la Forclaz auf der Strasse absolviert werden. Hier treffen sich Ausflügler, Motorradfahrer und Rennradfahrer. Für uns gibt es nur einen kurzen Stopp. Der Pass ist für die meisten das Ziel, der höchste Punkt, nicht aber für uns.
Der Pfad ist sehr gut ausgebaut. Dies heisst jedoch nicht, dass alles fahrbar ist. Ich versuche in diesem Uphill jede Rampe, jede Stufe, jedes Hindernis fahrend zu bezwingen. Trotzdem sind einige Meter schiebend und tragend zu bewältigen. Zwischen den Tannen hindurch ist immer wieder Martigny zu sehen.
Bei der Alp haben wir schon das Gefühl, es geschafft zu haben. Fehlanzeige. Erst bei Porte à l’Ô können wir in den lang ersehnten Downhill starten. Diesen unterbrechen wir jedoch bei Fontaine bereits wieder. Die Zeit für etwas Flüssiges und ein Stück Kuchen muss sein.
Wir sind etwas verwirrt. Mein Track auf der Topo Schweiz Karte zeigt einen anderen Verlauf vom Pfad. Ändu hat den Richtigen auf der Gratiskarte. Da hinkt die sonst zuverlässige Topo-Karte mit einer alten Wegführung hinterher. Egal, Hauptsache wir finden unser Ziel.
Wir passieren verlassene Häuser, dann folgt wieder eine Alp. Nein, ich möchte nicht bereits die Alpstrasse benutzen. Meine Karte zeigt einen Trail hinter den Häusern an. Wie gerufen, regt sich Leben beim einen Gebäude. Wir erkunden uns nach unserem Trail. Der gute Herr winkt uns zu, dass wir ihm folgen sollen. Unsere Räder rollen durch seinen Garten. Am Ende öffnet er sein Gartentor, das Tor zum Paradies. Einfach genial, als hätte er sehnlichst auf uns gewartet, um uns diesen Trail zu zeigen. Freudig erklärt es uns noch, wie wir unten im Tal fahren sollen, damit wir keinen Meter auf der Strasse bis Martigny zurücklegen müssen.
Gesagt getan. Wir zirkeln den steilen Abhang hinunter. Ein Trail wie geschaffen für uns, ein Sechser im Lotto. Auch im Talboden erwischen wir die richtigen Abzweigungen. Erst vor den Toren von Martigny katapultiert es uns aus dem Trailtraum. Die Stollen surren durch Le Bourg, einem sehenswerten Teil von Martigny. Der perfekte Platz für unser verdientes Abschlussbierchen.
Danke Ändu und Beat für den tollen Biketag. Dieser hat einiges an Körner gekosten, aber auch mit wunderschönen Momenten entschädigt.
Ich hoffe wir sehen uns wieder auf dem Bike.
Distanz: 37.0 km
Höhenmeter: 1’883 hm
Downhillmeter: 2’846 dm
Bike: Liteville 301 Mk14
Schöne Erinnerungen werden wach! War cool mit Euch. Es gibt sicher noch mehr zu entdecken in dieser Gegend.
Ein fantastischer Tag! Vielen Dank fürs „Guiden“.
Tönt verlockend. Kannst du mir die Tour als GPX zukommen lassen. Danke im voraus!