Heute gibt es keine Aufstiegshilfe, ausser unser Bike natürlich. Die Strasse ist angenehm in der Steigung. Schon bald schweift der Blick über die Magadinoebene. Aha, die Senioren shuttlen mit einem Büssli den Berg hoch, bis zur Hängebrücke. Da fühlen wir uns so richtig jung und aktiv.
Irgend wann wird der Karrenweg extrem steil und zwingt uns vom Sattel. Einige Meter schiebend, dann kommt das Bike auf die Schulter, resp. auf den PeakRider.
Ich entdecke ein Schild mit der Aufschrift „Heli“. Die Rettung. Aber ich glaube der Pilot hat uns vergessen. Weiter geht es.
Die Baumgrenze ist hinter uns und vor uns eine wunderschöne Alp mit Selbstversorgerhütte. Wow, was für eine Lage und was für eine tolle Hütte. Wir sind uns einig, hier müsste man übernachten, in Kombination mit einer 2-tages Tour.
Nach der Pause wandern wir weiter, hinauf zur nächsten Alp mit schmucken Steinhäusern. Bis zum Gipfel sind es nur noch 100 Höhenmeter.
Geschafft, wir stehen auf 1’820 M.ü.M. und blicken über die Magadinoebene, den Lago Maggiore mit dem Maggiadelta, zum Monte Tamaro … einfach fantastico.
Die Sicht ist heute umwerfend, richtig gereinigt vom gestrigen Gewitter. Umso schöner ist eine friedliche Pause auf dem Gipfel.
Wir trennen uns vom Steinmännchen und starten die Abfahrt. Gute 1’500 Downhillmeter trennen uns vom Talboden.
Der Trail beginnt super, durch die Alpwiesen und später durch das hohe Gras. Die Baumgrenze ist erreicht, die ersten Vorboten in Form von fahrtechnischen Herausforderungen melden sich. Die nächste Selbstversorgerhütte ist erreicht. Auch diese ist schön renoviert und lädt zu einer Übernachtung ein. Die kühlen Getränke in der Hütte kommen richtig passend.
Auch die nächste Alp ist ein Bijou. Die letzte kurze Pause, bevor das Finale seine Zähne zeigt. Der Trail wird immer verblockter, die Absätze grösser, die Steintreppen häufiger, das Gefälle krasser …
Mir wird wieder mal bewusst, dass meine Fahrtechnik noch Luft nach oben hat. Vielleicht ist es auch das Alter, wo etwas mehr Sicherheit eingebaut wird. Einige Passagen bewältige ich zu Fuss. Trotzdem ist sehr vieles fahrbar. Wir sind mitten im Fahrtechnikeldorado.
Das ist die wilde Seite vom Tessin. Oft muss das Bike aufwärts getragen werden und abwärts ist man zu 200% gefordert. Ein Terrain nur für ganz wilde Hunde.
Schade, meine beiden Tage im Tessin sind bereits vorüber. Es war einfach super cool, zusammen mit Kollegen auf den Tessiner Schleppertouren 😁 … gerne wieder!
Distanz: 27.8 km
Höhenmeter: 1’677 hm
Bike: Liteville 301 Mk14
Hat mega spass gemacht mit euch wilden hunden *g* freue mich schon auf nächstes jahr, hab da noch ein paar solche ticinoschleppertouren in petto 😉