Osterhasen auf dem Trail

Die Ostertage versprechen sommerliches Wetter, ab ins Wallis, ab auf die Trails, hinein in die Suche nach bunten Eiern und Schoggihasen 😁

Karfreitag

Für den Freitag habe ich Zeneggen als Ziel gesteckt. Schon der Beginn überrascht mit dem ersten Schneefeld in einem schattigen Tobel. Später sieht es nicht besser aus. Der Weg über die Hellela ist voll von der weissen, nassen Masse.
Vor dem ersten knackigen Trailabschnitt muss ich umkehren. Dieser ist nicht mehr befahrbar. Er wird nicht mehr unterhalten und ist durch die Forstarbeiten ziemlich verwüstet. Ich folge einer Alternativroute bis Zeneggen, wo mir ein paar Meter vor dem Bike eine Gemse über den Weg springt. Da hätte ich doch eher den Osterhasen erwartet.
Dann endlich der Einstieg in den lang ersehnten Trail. Er führt über einige Spitzkehren durch abschüssiges Gelände. Dann folgt der Nulltoleranz-Abschnitt. Der Blick ins Tal nach Visp ist wunderbar, während die klaffende Leere neben dem Trail ein mulmiges Gefühl in die Magengegend zaubert. Fehler sind definitiv nicht erlaubt.

Auf der Strasse erklimme ich die vernichteten Höhenmeter hinauf nach Bürchen, besuche die Antenne und schlage den Pfad über die Kapelle ein.

Distanz: 36.9 km
Höhenmeter: 1’713 hm

Ostersamstag

Ein Rundmail bringt fast immer Erfolg. Sowieso bei den berner Kollegen, für welche das Wallis gleich nebenan liegt. Richtig cool, dass Ändu, Pesche und Tinu für eine Tour zu begeistern sind.
Die drei Kollegen erwarte ich in Unterbäch, bei der Gondelstation. Ja, der Winter war lang, wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen. Der erste Abschnitt nach Eischoll weckt unsere Lunge und Konzentration. Jetzt sind wir bereit für die rasante Abfahrt nach Gampel.

Die Talseite wird gewechselt. Hier führt uns die kleine Gondel nach Jeizinen. 6 Bikes und 6 Personen. Die Kabine ist pumpenvoll und die Fahrt dauert eine Ewigkeit. Immer wieder bleibt die Bahn stehen, weil der Wind so stark bläst.
Im Auf und Ab düsen wir über Trails, durch das Waldbrandgebiet nach Albinen. Die sonnengebrannten Holzhäuser liegen bereits hinter uns. Wir haben den Vorwärtsdrang. Nächstes Hindernis bilden die Varnerleitern. Nochmals ein paar Höhenmeter, gefolgt von super Trails. An diesem Hang könnte man sich den ganzen Tag verweilen.

Wir trotzen dem Gegenwind und spulen die letzten Kilometer zurück nach Raron ab. Bevor sich unsere Wege wieder trennen, werden nicht Ostereier verzerrt, sondern das obligate Abschlussbierchen genossen.
Danke Jungs für den tollen, gemeinsamen Biketag. Ich freue mich schon auf das nächste Wiedersehen.

Distanz: 51.3 km
Höhenmeter: 1’010 hm
Downhillmeter: 2’467 dm

Ostersonntag

Heute starte ich im Tal, in Sierre. So geht es mit der Drahtseilbahn hoch nach Crans Montana, durch das Touristendorf zu den Seelein und weiter bis Lens. Die riesige Christusstatue ist bereits sichtbar. Die paar Höhenmeter hinauf zur Plattform ist jedes mal ein Genuss und Krampf zugleich. Für Uphillfreaks, inklusive der letzten Stufen, natürlich alles fahrbar … selbstverständlich ohne Motor.
Hier oben herrscht Stille. Trotz christlichem Monument kein Anlass, kein Osterfest, nirgends Schoggihasen.

Die Abfahrt über die Krete führt mich zum Aussichtspunkt bei der Grand Bisse de Lens. Die nächsten Downhillmeter sind schnell durchflogen, bis ich kurz danach in St.Leonard stehe.
Der Rhone entlang, bei zügigem Gegenwind, pedale ich nach Chippis. Die zweite Schlaufe führt hinauf nach Niouc und weiter in den einsamen Wald. Wie vor einigen Wochen, möchte ich nochmals den Kapellenweg unter die Räder nehmen.

Distanz: 37.7 km
Höhenmeter: 884 hm
Downhillmeter: 1’740 dm

Die Ostertage wurden zu Biketage. Obwohl die Gipfel noch tief im Schnee eingehüllt sind, macht das Trailsurfen in den unteren Lagen mächtig Spass und vor allem extrem gluschtig auf die kommende Bergsaison.
Ich habe diese Tage voll genossen, trotz fehlenden Ostereiern und Schoggihasen. Kein Wunder, die Osterhasen waren auf den Trails, unterwegs mit dem Mountainbike 🐰

5 Gedanken zu „Osterhasen auf dem Trail“

  1. Sehr schön, das macht lust auf die hoffentlich bald schneefreieren wallisertrails 8) … wetter war ja heuer auch in der üsserschwiiz gut, nur die trails könne da nicht ganz mithalten, dafür hab ich eines der seltenen feldosterhasen-exemplare zu gesicht bekommen.

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  2. Halt, halt Sven, die Trails bei uns können sehr gut mithalten mit denen im Wallis……..Man kann ja nicht immer 3-4 Stunden fahren bis man mal die Walliser Trails rocken kann. Aber dieses Jahr ist für uns Gipfeli Stürmer auch wiedereinmal das Wallis angesagt. Freue mich schon jetzt. Hoffentlich schmelzt der Schnee bald in den höheren Lagen. Gute Bike Saison wünsche ich.

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    • Hoi Hans, ich meinte damit eigentlich die trails hier in der üsserschwiiz bei mir in der umgebung 😉
      Schöne trails hat es überall, aber die im wallis und natürlich auch in deiner alten heimat sind einfach eine andere klasse. Wir Rotscher schon erwähnte sind es da die sicht auf die berge und die länge der abfahrten, welche man halt im flach- und mittelland leider nicht findet.

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  3. Klar, wir haben auch schöne Trails. Da für mich das Biken ein Ganzjahressport ist, habe ich bereits im Frühling das Bedürfnis, etwas anderes zu erleben, als nur immer die Hometrails. Zudem ist die Sicht auf die Berge und die Tatsache, knapp tausend Höhenmeter am Stück zu vernichten, ganz verlockend 🙂 Aber es muss nicht immer das Wallis sein, so gibt es in der Schweiz einige andere wunderschöne Gegenden, die im Frühling ideal wären.

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