onTOUR 🚴‍♂️ Unbekannte Südrampe

Die Wallistage vor Pfingsten möchte ich ausnutzen. Der Schnee sollte weg sein und das Wetter passen. Ideal für die zweite onTOUR. Im Vorfeld gehe ich davon aus, dass ich diese Abenteuertour wohl alleine in Angriff nehmen muss. Viele solche Spinner wie ich gibt es nur wenige. Oh, weit gefehlt. Auf meinen Aufruf haben sich gleich vier Hartgesottene gemeldet.

Cool, zu Fünft starten wir in Visp. Der Aufstieg ist lang. Dank viel Plaudereien vergehen die Höhenmeter fast unbemerkt.
Vorbei an Eggerberg und Eggen hinauf nach Finnen, wo es den ersten lohnenswerten Halt gibt. Die Sicht über Visp, den Galgen neben dem Kreuz und die schmucken Holzhäuser muss man gesehen haben.

Die bekannte Südrampe liegt bereits weit unter uns. Trotzdem ist der Aufstieg noch nicht zu Ende. Zuerst folgt jedoch ein super Trail dem Hang entlang bis Bodma. Er ist gespickt mit ein paar kniffligen Stellen und einigem Up und Down.

Teil zwei vom Aufstieg führt über Chaschtler bis Honegga. Die kleine Kapelle bildet die Ecke dieser Bergflanke zwischen Haupttal und Baltschiedertal. Kurz vor dem Aussichtspunkt müssen wir das erste Hindernis in Form eines Baumstammes überqueren und einen Kettenriss reparieren.
Die dunklen Wolken schieben sich langsam ins Seitental. Wenn das nur gut kommt. Nichts wie weiter.

Die ersten Meter sind spektakulär. Dann folgen ein paar flowige Meter mit unberührten Trails und auch Laufpassagen. Tendenziell geht es immer noch aufwärts. Der höchste Punkt ist die Honalpa.

Die ersten Tropfen sind spürbar. Davon hat der Wetterbericht nichts gemeldet. Uns bleibt nichts anderes übrig als weiter ins Tal hinein zu fahren. Nächstes Ziel ist die Alp Erl. Sie liegt etwas tiefer als die Honalpa. Dies heisst aber noch lange nicht, dass es nur abwärts geht. Der Trail ist anspruchsvoll mitten im sehr steilen Abhang. Wir überqueren vorsichtig Schneefeld um Schneefeld der vielen winterlichen Schneerutsche. Kurz vor der Alp Erl geht es nochmals die Wiese hoch. Es wird immer unangenehmer, der Regen hat eingesetzt.

Auf der verlassenen Alp suchen wir ein genug grosses Vordach zum unterstehen und unsere Pause abzuhalten. Ja, es gibt definitiv schönere Pausen.
Irgend wann lässt der Regen leicht nach. Jetzt packen wir es. Gut so, denn die Temperatur ist mit der Nässe ordentlich gesunken und hat uns zum frösteln gebracht.

Auf diesen Trail habe ich mich sehr gefreut. Er schlängelt sich in unzähligen Kehren hinunter ins Baltschiedertal. Die Nässe lässt jeden Meter noch anspruchsvoller werden, als er sonst schon ist. Die Stollenreifen füllen sich mit Dreck und sorgen für reduzierten Grip. Die Steine sind sehr rutschig geworden. Dazu gesellen sich einige Erdrutsche, die den Trail verwüstet haben. Ein paar Meter Laufarbeit lassen sich somit nicht vermeiden.

Geschafft, wir stehen bei Ze Steinu im Talboden vom Baltschiedertal. Geschafft ist diese Abfahrt von der Alp Erl, aber noch nicht alle Hindernisse. Der strenge Winter hinterlässt in diesem Seitental zwei riesige Lawinenkegel. Wir sind von der Umwelt abgeschnitten und müssen diese Schnee- und Dreckmassen überqueren.

Dann überqueren wir den Bach und befinden uns endlich auf der Gorperi Suone. Jetzt kann uns nichts mehr zurückhalten. Die spektakuläre Suone ist immer ein Genuss.
Vorne in Eggen sind die Strassen und Trails trocken. Die Regenwolken haben sich wohl nur im Baltschiedertal geleert … super.
Die letzten Downhillmeter, das Finale nach Visp, absolvieren wir mit einem breiten Grinsen.

Dieses Abschlussbierchen in der Innenstadt von Visp haben wir uns mehr als verdient 🍻

Der Regen und der Winter mit seinen hinterlassenen Spuren, hat uns einen dicken Strich durch die Rechnung, resp. die Tour gezogen. Aus einer normalen onTOUR, wird ein fettes Abenteuer 😁 Trotz der vielen Hürden, hat es mir riesig Spass gemacht. Vor allem war es mega cool neue Gesichter kennen gelernt zu haben. Ich hoffe wir sehen uns wieder!
Ehrlich gesagt hatte ich mit jedem Schneefeld, jeder rutschigen oder unfahrbaren Stelle und dem einsetzenden Regen ein immer schlechteres Gewissen. Schliesslich habe ich zu dieser Tour eingeladen.
Gut seit ihr so harte Kerle und verzeiht mir sicher 😉 … und im Nachhinein bleiben sowieso die tollen Momente.

Ganz lieben Dank Alexander, Ändu, David und Peschä für den gemeinsamen Biketag … und die Fotos!

Distanz: 33.6 km
Fahrzeit: 4:08 h
Höhenmeter: 1’500 hm
Bike: Liteville 301 Mk14

 

1 Gedanke zu „onTOUR 🚴‍♂️ Unbekannte Südrampe“

  1. Coole Tour mit soviel neuen Gesichter. Wenn nur die lange Anreise für eine Tagestour nicht wäre, wäre ich sicher auch mit dabei. Dein Rezept scheint Früchte zu tragen. Jetzt musst Du nur noch Profit daraus ziehen. Alles kann ja im Leben auch nicht umsonst sein.

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