Hörnerday

Der Herbst hat uns erreicht. Ebenfalls erreicht mich ein Mail von Pesche. Ich deute es fast als Hilferuf. Sven und ich besteigen unabhängig voneinander Berggipfel um Berggipfel, posten die Bilder auf den sozialen Medien und berichten im Blog darüber. Pesche muss dies alles über sich ergehen lassen. Nein, jetzt reicht es.
Klar folgen Sven und ich dem Aufruf von Pesche zur Hörnertour. Wennschon, dennschon, sagt sich Pesche. Es soll ein spezieller Tag werden, ein echter Hörnerday.
Ich zähle auf der Landkarte 7 Berggipfel, 4 davon haben einen Namen, 3 davon sind namenlos … alles Hörner.

Wir treffen uns in Fiesch. Auf der Strasse erklimmen wir die ersten Höhenmeter zur neuen Hängebrücke über die Rotten. Von Mühlebach rollt es gemütlich nach Ernen und weiter ins Binntal. Eine kurze Kaffepause gönnen wir uns noch vor dem Aufstieg.

Das erste Horn, das Gandhorn, erreichen wir fast ohne Fussmarsch. Es steht hier alleine, getrennt durch ein kleines Tal von den anderen Hörnern. Daher gibt es bereits die erste Abfahrt runter zum Fäldbach.

Auf den nächsten 400 Höhenmeter werden die Bikes geschultert. Pesche gibt das Tempo vor und erklimmt die steile Grasflanke fast mühelos. Liegt dies an seinem Verlangen nach Hörner? Oder am leichten Hardtail? Oder an meinen schweren Beinen?
Der höchste Punkt auf 2’769 m.ü.M ist erreicht. Es ist eines der namenlosen Hörner. Die Pause hier oben ist sicher verdient. Wir geniessen die wunderbare Bergwelt, die tollen Herbstfarben und die Stille fernab der Zivilisation.

Unser Blick richtet sich auf einen endlos langen Berggrat mit vielen Erhebungen, alles Hörner.
Über die Herbstwiesen lassen wir es sausen, bevor es hinauf zum nächsten Horn geht. Die folgenden 2 Hörner sind ebenfalls namenlos, dann folgt das grosse Fülhorn. Die paar Meter nach dem Gipfel, durch die Geröllhalde, erledigen wir zu Fuss. Dann packt uns wieder das Gratfeeling über den Schweifegrat zum kleinen Fülhorn.
Höhepunkt um Höhepunkt reiht sich aneinander. Der nächste ist das Eggerhorn. Es ist das äusserste Horn dieser Krete. Eine weitere Pause ist an diesem wunderbaren Aussichtspunkt Pflicht.

Wir könnten noch lange hier beim Gipfelkreuz verweilen, wenn nicht die vielen Downhillmeter rufen würden. Wer kann da widerstehen. Der Trail führt ins Rappetal, durch rote Heidelbeerbüsche. Vor so vieler Schönheit der Farben können wir uns kaum auf den schmalen, teils verblockten und ausgesetzten Trail konzentrieren.
Es ist nicht jeder Meter fahrbar, was das grosse Grinsen im Gesicht überhaupt nicht trübt. Nach der Bachüberquerung folgen wir alles talauswärts. Wie kleine Kinder auf dem Spielplatz … unser Fahrspass ungetrübt, der Trail hammermässig.
In Mühlebach wackeln wir nochmals über die Hängebrücke und düsen zurück nach Fiesch.

Was für ein Tag. Es war nicht nur ein Hörnerday, auch ein Hammerday. Ich denke dieser Tag hat auch das Hörnermanko bei Pesche wieder ausgeglichen 😉.
Danke Pesche und Sven für die unvergesslichen Gipfelstunden. Heute war allesHÖRNER … allesROTSCHER.

Distanz: 45.0 km
Fahrzeit: 4:48 h
Höhenmeter: 2’242 hm
Bike: Liteville 301 Mk11

 

3 Gedanken zu „Hörnerday“

  1. Die Erinnerungen an diesen genialen Tag mit Euch sind immer noch sehr frisch. Es stimmt, mir sind beim lesen Eurer Tourenberichte fast Hörner gewachsen 😉 Nach dieser Tour kann ich nun getrost in den Winterschlaf gehen, weil fast nicht zu toppen.

    Antworten

Danke für deinen Kommentar !